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True Grit von Ethan und Joel Coen

TrueGritInhalt:
Mattie Ross wurde überraschend zur Halbwaisen, ihr Vater wurde von seinem Kumpel Tom Chaney erschossen und beraubt. Doch Mattie lässt die Sache nicht auf sich beruhen, empört über die Ignoranz des Gerichts sucht das 14jährige Mädchen nach einem kompetenten Mann, den Mörder ihres Vaters zu fangen und nach ihrem Gusto zu richten. Das Glück ist ihr hold und schnell hat sie den Marshall ihres Vertrauens ausgemacht, ein Säufer zwar, aber ein Mann mit Schneid: Marshall Rooster Cockburn. Mit ihrer bestimmten und altklugen Art kann sie den Marshall dazu bewegen nach Tom Chaney zu suchen, doch er will die Reise ohne sie antreten, tut sich auch noch mit dem Texas Ranger La Boeuf zusammen, der Chaney nach Textas bringen will. Das passt der jungen Dame nun gar nicht und sie reitet den beiden hinterher…

Fazit:
Mit „True Grit“ drehten die Coen Brüder numehr ihren dritten „Western“ nach „O Brother, Where are Thou“ und „No Country for Old Man“. „True Grit“ entspricht dabei natürlich im ganz klassischen Sinn dem Genre und hat ein sehr starkes Vorbild. Doch während Henry Hathaways „True Grit“ eher auf die amüsante Seite Mattie Ross‘ und Cockburn setzt, ist Coens Film eher nüchtern. Zwar gibt es komische Momente, die aus Matties Dialogen oder dem Streit zwischen dem Marshall und dem Texas Ranger heraus entstehen, im Großen und Ganzen ist „True Grit 2010“ aber ein sehr abgeklärter Film, der in seiner naturalistischen, rauen Art an Jarmuschs „Dead Man“ erinnert. Cockburn ist nicht der lustige Säufer und Revolverheld aus dem amerikanischen Westernklischee der Sechziger, dessen Herumballereien eher wie Kavaliersdelikte wirkten, sondern ein heruntergekommener Marshall, der, sofern er trifft, den Verdächtigen lieber Tod als gar nicht nach Hause bringt und schnell in Notwehr abdrückt, sich dafür aber auch vor Gericht verantworten muss. Auch schlägt er schon mal Indianerkinder, die sich seinem empfinden nach daneben benehmen oder verletzt La Boef, weil er schlecht sieht und noch schlechter zielt. Ideal besetzt ist die Rolle mit dem mittlerweile im richtigen Alter befindlichen Jeff Bridges, der mit Vollbart und Dauernuscheln nicht glaubhafter hätte sein können.
Daneben sehen wir in der weiblichen Hauptrolle (die aus mir unerfindlichen Gründen als Nebenrolle tituliert wurde) Hailee Steinfeld als Mattie Hoss. Die 14 jährige (Kim Darby war seinerzeit bereits 22 und für die Rolle eigentlich viel zu alt ) spielt die Mattie diszipliniert und mit dem gebotenen altklugen Witz und ist dabei durch und durch authentisch. Sie bewegt sich leichtfüßig in für meinen Geschmack zu aufgerüschten Kostümen, verhandelt hart und unnachgiebig, reitet selbst durch kaltes Wasser, beobachtet die Brutalität der Männer mit einer realtiven Gelassenheit und ist mit Sicherheit ein großes Talent.
Für den gewissen humoristischen Faktor sorgte überraschenderweise Matt Damon als La Boeuf. Braungebrannt und zirkusreif zurechtgemacht mimt er den Texas Ranger, der Tom Chaney ebenfalls wegen einer unangemesenen Tötung sucht und als Figur an sich und durch seine albernen Anekdoten für den ein oder anderen Schmunzler sorgt. Sein Dauerkclinch mit Rooster sind die einzige Auflockerung der sonst unspektakulären Jagd auf den Mörder.
„True Grit 2010“ ist ein Film ohne wirkliche Spannung oder dramaturgischer Höhepunkte; selbst am Ende vorenthielten uns die Coens ein echtes Aha-so-war-das-Gerecht-Erlebnis. Kein Happy End, sondern der nüchterne Abschluss eines sehr kühlen Films um ein sehr warmherziges Thema. Dennoch ist ein ein starker bildsprachlich ansprechender Streifen, der durch große Schaupieler, eine tolle Kamera und ein ausgefeiltes Drehbuch überzeugt. Hätte nicht gerade Carter Burwell den Score so vermaselt hätte es sicher noch ein Pünktchen mehr gegeben so sind es 8/10
😀 8_rabbit_animal_pink_cute

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p>USA 2010 – Regie: Ethan Coen, Joel Coen – Darsteller: Hailee Steinfeld, Jeff Bridges, Matt Damon, Josh Brolin, Barry Pepper, Domhnall Gleeson, Leon Russom, Elizabeth Marvel, Ed Corbin – Prädikat: besonders wertvoll – Fassung: ab 12 – Länge: 110 min.


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10 Gedanken zu „SieWollenSchonWiederVerhandeln?“

  1. „O Brother, Where Art Thou?“ war für mich nun gar kein Western, eher so ein typisch abgedrehter Coen-Film (auch wenn es nicht gerade einer meiner Lieblings-Coen-Filme war). „No Country For Old Men“ kommt dem Western-Genre schon am nächsten. Als ich Deine Rezi gelesen habe (ohne die Bewertung gleich anzuschauen), hätte ich eher auf 6 Punkte getippt. 🙂 Ich mag ganz selten Filme, die ein Happy End haben und fand es hier sehr gut gelöst. Ja bei Hailee Steinfeld ist objektiv betrachtet nicht zu verstehen, dass sie nur als Nebenrolle geführt wird. Sind hat die Hollywood-Marketingstrategien. Ist wohl darauf zurückzuführen, dass es ihre erste Spielfilmrolle ist und sie noch so jung ist. Bei den Oscars hätte sie in der sehr starken Hauptrollen-Kategorien auch null Chancen gehabt. In der Nebenrollen-Kategorie hat sie durch den „Leo-Faktor“ und wenn „The King´s Speech“ nicht der ganz große Abräumer wird, tatsächlich eine Chance zu gewinnen. In ein paar Stunden wissen wir mehr. 😉

  2. Och doch, ein Hillbilly-Western :)) Aber richtig, er war schwierig, dennoch fand ich ihn großartig.
    Echt, hört sich das so abwertend an? Ich fand den Film eben recht unterkühlt wie auch „Dead Man“, trotzdem war er gut. Ich schwankte sehr zwischen 8 und 9 Punkten.
    Und was Happy Endings angeht, kann ich Dir beipflichten, ohne geht gut, aber hier war das schon ein Regelrechter Abbruch – aber das hatten sie bei „A Serious Man“ ja so ähnlich auch gebracht :))

  3. True Grit ist für mich ein fester DVD-Kanditat.
    Moderne Western reizen mich nicht mehr wirklich, aber sehen will/muss ich sie trotzdem 🙂

    BTW: Meine herzlichsten Geburtstagswünsche zur Volljährigkeit (oder so ähnlich^^)

  4. „O Brother Where Art Thou“ als Western zu bezeichnen finde ich ein wenig fragwürdig… aber ansonsten kann ich dir bei „True Grit“ nur zustimmen. Insgesamt fand ich den auch okay, aber so ein richtiger Coen-Film ist es dann doch irgendwie nicht.

    Wenigstens im O-Ton gesehen? Ich war ja erschrocken, wie normal das ganze im deutschen Trailer klingt.

  5. :)) ok, dann eben kein Western.
    Ich fand schon, dass es ein ausgesprochen typischer Coen-Film ist.
    Leider gab es das Preview nur in deutsch, Bridges war dennoch nuschelig ^.^ Was meinst Du mit normalem Klang?. Die englischen Trailer fand ich jetzt nicht so anders.

  6. Naja, also im Original versteht Jeff Bridges so gut wie gar nicht: Nuscheln, kaum das Maul auf kriegen + Südstaaten-Akzent, da war ich echt froh, dass der Film auf der Berlinale mit Untertiteln lief. Dazu dann noch Matt Damon, der – nach seinem Beinahe-Zungenabbeißer – auch nur noch übelst lispelt. So wird der Film allein durch den Sprach-Klang echt komisch. Etwas, dass wohl selbst die beste Synchro nicht so gut hinbekommt…

  7. Mir hat der Film auch gut gefallen. DVD mit O-Ton lohnt sich, würde ich sagen. Im Film gab es viele lustige Momente, die von der Sprache (Akzent) getragen wurden.

NurZuTrauDich!

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