22 Bullets (L’Immortel) von Richard Berry
Inhalt:
Charly Matteï war der letzte Pate von Marseille der alten Schule; ein Verbrecher mit Prinzipien: keine Kinder keine Frauen. Die Familie ist heilig.
Charly hat sich vor drei Jahren zur Ruhe gesetzt. Eine neue Ehefrau und ein kleiner Sohn brachten ihn dazu, sich aus der Szene zurückzuziehen und seine Geschäfte an die alten Weggefährten Tony Zacchia und Martin Beaudinard weiterzugeben.
Doch die Familienidylle hat ein jähes Ende als Matteï in der Tiefgarage in einen Hinterhalt gerät und durch 22 Kugeln niedergestreckt wird. Aber er trägt seinen Spitznamen nicht zu unrecht, der Unsterbliche, und überlebt das Attentat.
Kommissarin Marie Goldmann hat alle Hände voll zu tun in diesem Fall zu ermitteln, denn als er wieder laufen kann, verfolgt Matteï seine ganz eigenen Pläne…
Fazit:
Richard Berry inszeniert Jean Reno in Marseille. So und nicht anders kann man diesen Gangsterfilm über zwei Mafiabosse, die unterschiedlicher nicht sein könnten und ihren Rachefeldzug gegeneinander beschreiben, denn die Geschichte ist hier nur eine widersprüchliche Fassade um einen großen Schauspieler als lebendes Denkmal durch diese wunderschöne lichtdurchflutete Hafenstadt Südfrankreichs zu begleiten. Machen wir uns nichts vor, viel Sinn macht die Story nicht. Matteïs alter Freund und Kumpel Zacchia hat den Großteil seiner Geschäfte übernommen und Charly hat sich vollständig zur Ruhe gesetzt, weil ihm Frau und Kinder wichtiger sind. Nach drei Jahren bekommt der knallharte Zacchia bedenken, dass Matteï seine Art die Geschäfte zu führen nicht gefallen könnte und erschießt ihn? Hallo?
Matteï, der ja mit Zacchia groß geworden ist war ein eiskalter Killer: ein Kopfschuss, einer ins Herz und aus die Maus. Hatte Zacchia die letzten 40 Jahren weggesehen? Man verballert doch nicht zu siebend mit sechs Maschinengewehren und noch etliche Pistolen zig Magazine, trifft die Zielperson dabei nur 22 Mal und ohne tödlichen Kopfschuss? Wers glaubt wird selig.
Charly, ein Mann, der das beste Alter schon überschritten hat, steht nach kurzer Rekonvaleszenz auf und legt los, fährt Motorrad und teilt trotz Stöckchen ganz schön aus. Mehr ist inhaltlich denn auch nicht.
Eine ganz schwache Rolle im Ganzen hat die Kommissarin Goldmann, die sich weder gegen ihren Chef durchsetzten, noch ohne Matteis Wohlwollen irgendeinen Durchbruch in den Ermittlungen dieses Falls verzeichnen kann. Marina Foïs spielt Goldmann so hilflos, dass sie mich in weiten Teilen an Emily Mortimer in „Harry Brown“ erinnert.
Für die Rolle des Beaudinard sehe ich im Übrigen, sollte es soweit kommen, Billy Bob Thornton ganz deutlich vor meinem inneren Auge.
Sieht man über diese nicht unbeträchtlichen Schwächen hinweg, hat man immerhin noch ein durchaus akzeptables Revenge-Movie mit einem wunderbaren Jean Reno und einem nicht minder schlechten Kad Merad, bei dem ordentlich Blut fließt, sprich amtlich geballert wird.
Nicht schlecht, aber kein Meisterwerk, weil die Geschichte einfach zu weit hergeholt ist.
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p>Frankreich 2010 – Originaltitel: L’immortel –Regie: Richard Berry – Darsteller: Jean Reno, Marina Foïs, Kad Merad, Jean-Pierre Darroussin, Luc Palun, Richard Berry, Joey Starr, Dominique Thomas, Martial Bezot –FSK: keine Jugendfreigabe – Länge: 115 min.
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Ja, den Film habe ich auch gerade gesehen und sitze noch an der Rezension ;). Inhaltlich ganz klar nicht besonderes, aber es tut gut, Jean Reno mal wieder in einer „vernünftigen“ Rolle zu sehen.
Stimmt, ich sehe Reno auch unheimlich gerne und hier kommt er schon gut.