Vergeltung

Harry Brown von Daniel Barber

Harry-BrownInhalt:
Harry Brown lebt zurückgezogen in einer klassischen Großstadtrandsiedlung. Ein urbaner Brennpunkt in dem die Kinder der sozial Schwachen zu einem Dahindämmern verurteilt sind, dass bei einem Großteil in Drogen und maßloser Gewalt endet.
Harry verliert seine Frau und hat jetzt nur noch Freund Leonard, der mit ihm Schach spielt und ab und zu ein Bier trinken geht. Als Leonard Harry eines Tages sein Herz ausschüttet, vermag dieser ihm nur zu raten zur Polizei zu gehen, denn er wird massiv von den Jugendlichen im Kiez angegriffen, bespuckt und terrorisiert. Leonard sagt Harry, dass er sich wehren wird und zeigt ihm ein Bajonett, am nächsten Tag ist Leonard tot, erstochen mit selbigem und fürchterlich zugerichtet, seine Wohnung ist abgebrannt.
Harry ist tieftraurig und fragt die Polizistin, was sie eigentlich dagegen unternehmen, doch sie kann ihm keine befriedigende Antwort geben.
Harry, der vor langer Zeit Soldat in Nordirland war, beschließt seinen Freund zu rächen, auch wenn sein Körper schwach ist sein Hass ist entfacht…

Fazit:
„Harry Brown“ ist ein wirklich zutiefst emotionaler Film mit einem ganz großartigen Hauptdarsteller: Michael Caine. Niemand sonst fiele mir ein, der Kaltschnäuzigkeit so mit Gefühl vermischen kann und für den man bei seinem ungeheuerlichen Rachefeldzug so beisteht wie diesem Mann.
„Harry Brown“ ist Selbstjustiz pur, Gewalt gegen Gewalt als einziger Ausweg und adäquates Mittel, auch wenn die Figur der Detective Inspector Frampton versucht dagegen zu halten und sie fast durch die Menschen umkommt, die sie schützen will; eine moderne Version von „Ein Mann Sieht Rot“.
Keine Frage damals wie heute heiße ich Selbstjustiz nicht gut, dennoch konnte ich mich der Rachegelüste und dem „Gerechtigkeitsinn“ in diesem Fall nicht entziehen. Das liegt nicht zu letzt an Daniel Barber, der wirklich ein Händchen für Bedrohliche Szenerien, Schäbigkeit und Schwermut hat und dies perfekt in Bild und Ton einfängt. Seine Figuren zeigen von grauer Maus bis abgefuckt Junkie die volle Bandbreite der Ghetto-Tristesse und man fürchtet sich regelrecht mit, wenn die Protagonisten aus dem Fenster sehen oder auf die Straße gehen. Alles ist düster, realistisch und absolut bedrückend, die Eltern dieser gewalttätigen Kinder, halten an ihrer Brut fest und man denkt bei so wenig Reflexion an „Eden Lake“: lasst meinen Jungen los, der macht doch nix.
Jugendliche, die vor nichts und niemandem Respekt haben, außer vor den Typen, die ihnen aufs Maul hauen und so voller dummer Aggressivität stecken, dass sie selbst junge Mütter aus ihrem Viertel abknallen.
Inmitten der schier unlösbaren Situation steht die Polizei mit ihrer Null-Toleranz-Politik, die aber nur hin und wieder ein paar kleine Drogendealer auffliegen lässt und den jugendlichen Mördern ansonsten hilflos gegenübersitzt.
Eine dieser Polizisten ist besagte Framtpon, gespielt von Emiliy Mortimer, die für meinen Geschmack nicht völlig überzeugen konnte und viel zu zurückhaltend schon fast sozialarbeitermäßig rüberkam. 
Weiter zu erwähnen sind David Bradley als Leonard und David Cunningham zwei ebenfalls wunderbare Schauspieler.
„Harry Brown“ ist ein sehr langsamer, bedrückender und frustrierender Thriller, echter lebendiger Horror, der nachwirkt und man sich fragt, was wirklich zu tun wäre. Michael Caine spielt einfach großartig und zeigt, dass er auch mit 77 ohne weiteres eine oscarreife One-Man Show hinlegen kann.
9-10
In sofern nur einen Punkt Abzug weil: Gewalt ist keine Lösung.

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p>Harry Brown GROSSBRITANNIEN 2009 / 35 MM / 103 MIN / ENGLISCHE OV REGIE DANIEL BARBER DARSTELLER MICHAEL CAINE / EMILY MORTIMER / CHARLIE CREED-MILES / DAVID BRADLEY DREHBUCH GARY YOUNG PRODUZENT KEITH BELL / MATTHEW BROWN / KRIS THYKIER / MATTHEW VAUGHN VERLEIH ASCOT ELITE


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4 Gedanken zu „Vergeltung“

  1. Ganz genau, toller Film, obwohl ich ihn in der einen oder anderen Szenen doch seeehr brutal fand. Michael Caine ist genial und immer ein Grund, einen Film zu sehen. 🙂 Man, „Eden Lake“ wollte ich doch schon damals gucken, muss ich echt unbedingt nachholen.

NurZuTrauDich!

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