Flash von Robert J. Sawyer
Inhalt:
Was für ein glorreicher Tag für die Wissenschaftler des CERN in Genf. Jahrelang haben sich Lloyd Simcoe und Theo Prokopides, die beiden Wissenschaftler und Hauptinitiatoren des Experiments, darauf vorbereitet das Higgs-Boson herzustellen. Es ist Dienstag, der 21. April 2009.
Die Sekunden bis 17.00 Uhr mitteleuropäischer Zeit werden heruntergezählt.
17.00 Uhr Start————
Lloyd liegt auf einmal auf einem Bett in seinem Cottage in New England, neben ihm eine alte Frau. Er kennt sie. Er ist selber alt. Panik! Aber er kann nicht kontrollieren nur beobachten…
Und dann erwacht er wieder im CERN. Gott sei Dank! Aber die Katastrophe ist perfekt.
ALLE Menschen auf der ganzen Welt waren 1:43 Minuten bewusstlos! Es gab viele Tote und ein absolutes Chaos.
Die Meldungen häufen sich, dass die Menschen Visionen hatten – sie sahen sich in 21 Jahren!
Fazit:
Meine Intention mit diesem Buch zu widmen war tatsächlich die Serie Flashforward (nochmals danke an Herr CaptainCook), die ja auf Sawyers Vorlage basiert. Sicher sind Filme oder Serien selten am Buch dran, so auch hier.
Sawyer beschreibt in „Flash“ ein ähnliches, dennoch ganz anderes Szenario. Während einer Teilchenkollision im CERN verlieren die Menschen der ganzen Welt ihr Bewusstsein und werden 1:43 Minuten 21 Jahre in die Zukunft katapultiert. Die Geschichte teilt sich in drei Teile: den Unfall, Frühling 2009 und natürlich Herbst 2030, den Zeitpunkt des Flashforwards. Dabei stellen sich Fragen wie, war das CERN und die misslungene Teilchenkollision tatsächlich schuld an dem Flashforward? Wie und warum passierte dies und wie kann man es beweisen. War eine solche Folge vermeidbar und sind die Wissenschaftler an etwas Schuld, was sie nicht vorhersehen konnten? Was für Auswirkungen wird der Blick in die Zukunft haben und ist die Zukunft unabänderlich? Schwierige Fragen, die teilweise sehr wissenschaftlich beantwortet wurden. Sawyer hat zwar versucht dies für Laien verständlich auszudrücken, was ihm jedoch nicht so ganz gelang und man hier im Vorteil war, wenn man an der Uni ein paar Semester Physik belegt hatte. Nichtsdestotrotz eine hochinteressante Angelegenheit, denn die Spurensuche gestaltet sich recht spannend und läuft natürlich auf die Wiederholung des Experiments hinaus. Eingebettet in den wissenschaftlichen Teil ist eine kleine Kriminalgeschichte, die die Story zusätzlich etwas aufpeppt. Theo, einer der verantwortlichen Wissenschaftler hatte nämlich keine Vision, was den Schluss nahelegt, dass er in 21 Jahren Tod sein wird. Doch wie starb er und warum? Wer hat Informationen über seinen Tod und kann er sein Schicksal verändern? Hier prallen dann die Unterschiedlichen Theorien über Zeit und Schicksal aufeinander – alles steht fest, man kann seine Zukunft so wenig ändern wie seine Vergangenheit (wo bleibt dann der freie Wille? = Er existiert nicht) gegen – was man in der Zukunft sah war nur eine Möglichkeit, womöglich ein Blick in ein Paralleluniversum sowie der spannenden Frage: wo war das Bewusstsein, das eigentlich nach 2030 gehörte, wenn in Deinem Kopf das von 2009 ist? Zwei Bewusstsein übereinander gehen doch nicht!
Was machen die Menschen mit den Informationen, die sie über die Zukunft erhalten haben? Wenn ich die Zukunft nicht verändern kann, welchen Sinn hat mein Leben und meine Bemühungen denn noch? Andererseits bemüht sich Protagonist Theo 21 Jahre lang seinen Tod zu verhindern und zu ergründen, wer ihm an den Kragen will und vergisst dabei zu leben – verlorene Zeit.
Ein weiteres Augenmerk der Story liegt dann natürlich auf dem Schuldaspekt. Sind Wissenschaftler für die Folgen ihres Schaffens verantwortlich, die sie keinesfalls vorhersehen konnten und wenn ja, darf man dann nicht forschen, müssen sie dafür sühnen?
Insgesamt ist Sawyers Flash ein wirklich gelungener Science Fiction mit einer tollen Idee, schönen realen Bezügen und einer guten Auflösung. Unterhaltsam und kurzweilig und ein Glück nicht zu lang und dafür handlich (warum müssen neuerdings alle Autoren 3 kg Bücher herausbringen?). Absolut empfehlenswert.
Flash von Robert J. Sawyer, Science-Fiction Originalausgabe erschienen 1999 unter dem Titel Flash Forward, deutsche Ausgabe erstmals 2008 , 432 Seiten. ISBN 3-453-52370-9. Übersetzung ins Deutsche von P. H. Linckens
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Steht auf der Liste, aber ich glaube erst wenn die Serie durch ist. Außerdem ertrinke ich hier bald in Büchern, wegen Lesezeitmangel… :>