WieLangeBrauchtManFürEinen
Banküberfall?

Public Enemies von Michael Mann

PEInhalt:
Die USA befindet sich 1933 in tiefster Depression während ein Mann das Land in Atem hält: John Dillinger. Der überfällt sehr erfolgreich und schnell Banken und zieht damit die Sympathie der Bevölkerung auf sich und trotzdem er auch gefangen wird und einsitzt, kann er sich nach seiner letzten Festnahme aus dem Gefängnis befreien.
1933 ist auch das Jahr, in dem J. Edgar  Hoover versucht sein neugegründetes FBI, mit Hilfe der Gefangennahme Dillingers zur Staatsbehörde zu machen. Die Aufgabe den Staatsfeind Nummer 1 zu fassen, delegiert er an den eleganten Agent Melvin Purvis.

Fazit:
Michael Manns Public Enemies beschreibt das letzte Jahr im Leben John Dillingers vom Herbst 1933 bis zu seiner Erschießung im Juli 1934. Dillinger war berühmt für seine Blitzbanküberfälle und konnte sich auch das ein oder andere Mal aus dem Gefängnis befreien. In der Zeit der Depression konnte er auch nicht zuletzt wegen seines charismatischen Auftretens das Wohlwollen der Öffentlichkeit auf sich ziehen. Seine Bande hielt bedingungslos zu ihm und es fiel der Polizei und später dem FBI enorm schwer den Mann mit ihren veralteten Methoden und ihrer Trägheit festzusetzen. Melvin Purvis revolutionierte die Ermittlungsmethoden und konnte dank der Verpflichtung von Scharfschützen und einem groß angelegten Verrates Dillinger auffinden. Leider fehlen in Michael Manns Film jede Art von Tiefgang oder jedwede genaue Beschreibung der Figuren. Außer, dass hier alle sehr schick angezogen sind, erfährt man über die Charaktere oder ihre Motivation sehr wenig. Wir sehen Dillinger Banken überfallen, sich in Schießereien verwickeln, ins Gefängnis kommen und wieder ausbrechen und seine große Liebe Billie Frechette kennenlernen. Warum seine Mannen ihm so uneingeschränkt vertrauen und folgen, bleibt ein Rätsel. Leider kann man zu kaum einem Zeitpunkt des Filmes mitfiebern oder Anteil nehmen, weil die Handlung meist seelenlos dahintreibt. Besonders die Wackelkamera, die offensichtlich einen authentischen Look erzielen sollte, stellt den Zuschauer auf eine harte Probe, ebenso wie die Schießereien, die zu sehr nach Platzpatronenorgie aussehen.
Mit 144 Minuten ist Public Enemies dafür, das so wenig passiert auch viel zu lang. Der Zuschauer ist zum Beobachten verdammt ohne mitfiebern zu können, ich habe schon spannendere Tagesschauen gesehen.
Skull 5:10
Die Jagd nach John Dillinger von FBI Legende Melvin Purvis hatte Potential, leider macht Michael Mann die Geschichte zu einer überlangen gut ausstaffierten Ballerei ohne Charisma. Schauspieler wie Johnny Depp oder Christian Bale könne einfach nicht zeigen was in ihnen steckt. Enttäuschend.

USA 2009 – Regie: Michael Mann –Darsteller: Johnny Depp, Christian Bale, Marion Cotillard, Billy Crudup, Stephen Dorff, Stephen Lang, Giovanni Ribisi, Channing Tatum, Stephen Graham, Bill Camp – FSK: ab 12 – Länge: 144 min. –Start: 6.8.2009


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7 Gedanken zu „WieLangeBrauchtManFürEinen
Banküberfall?“

  1. Sie fand ihn noch einen Tick besser als ich :))
    Na, auf jeden Fall wäre ich am liebsten gegangen. Es war so anstrengend und wollte kein Ende nehmen. Aber bei diesem Film gehen die Meinungen sehr auseinander. Das Empire (Mann-Anbeter) gab zum Beispiel 10/10 Punkten.

  2. Ja, das Empire… Die lieben seine Filme. Ich mochte „Collateral“ z.B. ganz gerne. „Heat“ fand ich jetzt nicht schlecht, aber dieses ganze Gewese um den Film habe ich nie verstanden. Bei Manns „Miami Vice“-Kinofilm habe ich den Saal nach einer Stunde verlassen, weil ich soviel Dummheit nicht mehr ertragen konnte. „The Insider“ war dagegen klasse.
    Hm, hier hatte ich mich einfach auf Depp/Bale/Cotillard gefreut, aber ich glaube, das gebe ich mir dann lieber auf DVD.

  3. Also ich habe mich am WE nocheinmal für eine halbe Stunde in eine Vorstellung reingeschlichen. Nach wie vor gefällt mir die Ausleuchtung und Kameraführung und die „Wackelkamera“ stört mich auch nicht. Ich vermute aber, wenn man den Film nicht auf einer riesigen Leinwand sieht, kommt dieses ganze HD Digital whatever nicht zur Geltung und muss grauenhaft aussehen bzw. Kopfschmerzen verursachen. Ich habe jetzt am Rand gesessen und fand es auch etwas „komisch“ aus dieser Perspektive…habe mich auf 6,5 Punkte festgelegt… :))

  4. – wie lange braucht man für einen banküberfall?

    – nüchtern?

    Interessant ist ja, dass christian bale wieder mal auftaucht. Scheint ziemlich gefragt zu sein z zt.
    Schade, dass depp vom eigentlichen bale-synchronsprecher synchronisiert wird. Das verwirrt mich ein wenig.

    Und schade auch, dass die -ich glaube- im mai erschienen französischen Public-Enemy-No-1-Filme mit cassel erst einen ähnlichen Titel trugen.

  5. Zur Synchro kann ich gar nichts sagen, weil ich den Film im Original gesehen habe, was ich auch immer weiter empfehle. Ja mit der Titelähnlichkeit hast Du recht, aber eigentlich gehört der Titel zu diesem Film/Thema, weil Dillinger der erste war, der zum Staatsfeind Nummer 1 ernannt wurde.
    Und Bale ist schon klasse, nur hat er hier nicht wirklich viel zu leisten, außer seinen Anzug zu tragen.

NurZuTrauDich!

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