The Limits Of Control von Jim Jarmusch
Inhalt:
Ein unbekannter schwarzer Mann verlässt die Toilette eines Flughafens. Er trägt einen blauen Maßanzug und trifft sich in der Flughafenlounge mit dem Kreolen und seinem Übersetzer. Sein Auftraggeber spricht in Rätseln und überreicht ihm ein paar Schlüssel und eine Streichholzschachtel.Der Unbekannte soll nach Madrid fliegen, dort die Türme aufsuchen und in einem Café auf die Geige warten. So macht sich der Unbekannte, der kein spanisch spricht, nach Espana auf…
Fazit:
Ja hallo, Jim Jarmusch dreht einen Thriller?
Räusper, ok, auf seine ganz eigene Art.
„Wenn jemand glaubt er sein wichtiger als alle anderen, muss er zum Friedhof gehen. Dort wird er lernen was das wahre Leben ist – Erde.“
Die leise Gangart, metallisch schmeckende Musik, präzise ausgewählte Farben und Einstellungen, sich ständig wiederholende Zitate, die episodenhafte Erzählweise – alles Dinge, die sicher nicht der gängigen Vorstellung eines modernen Thrillers entsprechen; dennoch verfolgen wir mit Spannung unseren Protagonisten bei seiner Reise durch Spanien. Eine Expedition, deren Ausgang alles andere als gewiss ist. Der Unbekannte reist, liegt unschlafend auf den Betten seiner Unterkünfte, trifft Kontaktpersonen und tauscht Streichholzschachteln mit kryptischen Botschaften aus. Er trifft den Mann mit der Geige, eine kostbare Gitarre wechselt den Besitzer, er widersteht einer Sirene und bestellt grundsätzlich zwei Espressi in separaten Tassen. Die Stimmung wechselt von blau/goldbraun, über mokkabraun/grün zu grau, dem Finale.
„Die Realität ist willkürlich“.
Dieser Film mutet an wie eine Verschmelzung aus Twin Peaks und Matrix, episodisch erzählt von Jim Jarmusch. Einen tanzenden Zwerg gibt es nicht, dafür sehen wir Tilda Swinton in seltsamer Kleidung, während ein Bill Murray über die wahre Wirklichkeit nur spekulieren kann. „Das Universum hat keine Grenzen und keine Mitte“.
Jim Jarmusch lässt uns im Unklaren. Warum das Ganze?
Die Antwort findet sich – irgendwann.
Jarmusch macht keine einfachen Filme, „the Limit of Control“ ist da keine Ausnahme. Keine Action, keine simple Story, keine Erklärungen und wenig Dialoge. In einer Zeit der stroboskopischen Schnitte, lauter und hektischer Effekte ist ein Film wie dieser ein stiller Bergsee – ein sehr tiefer.
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p>USA 2009 – Regie: Jim Jarmusch -Darsteller: Isaach De Bankolé, Alex Descas, Jean-François Stévenin, Luis Tosar, Paz de la Huerta, Tilda Swinton, Youki Kudoh, John Hurt, Gael García Bernal, Hiam Abbass, Bill Murray – FSK: ab 12 – Länge: 116 min. -Start: 28.5.2009
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Ich kenne (und liebe) alle Jarmusch-Filme.
Daher wird mir auch dieses Werk nicht entgehen. 😉
Stranger than Paradise, Down by Law, Mystery Train,
Ghost Dog, wahre Filmkunst-Perlen!
Es gibt leider viel zu wenig progressive
Autorenfilmer, wie Jarmusch.
(Wobei auch er sich mittlerweilen „fremdbestimmen“
lässt/lassen muss. Warum auch immer.)
Merci für die Rezension!.. 😉
Also, wie gesagt, bei mir wirkt der Film jetzt nach beinahe zwei Wochen auch positiv nach, ich spüre sogar noch die Hitze in der Steppe Spaniens… :)) …aber er erinnert mich in keinster Weise an eine meiner absoluten Lieblingsserien „Twin Peaks“ (zumindest die Folgen bis zur „Aufklärung“)…
Ich weiß, manchmal stehe ich mit meinen Assoziationen ganz alleine da …ich hoffe, Du bekommst keinen Sonnenbrand :))
Davon habe ich noch gar nichts gehört – super, den schaue ich mir an 🙂
Noch ein bisschen Geduld, der kommt in zwei Wochen ins Kino.
Nee, ich glaube, den Film lass ich wirklich stecken. „Ricky“ war mir jetzt Deutungsstress genug für den Frühling *lach*.