Book Of Blood von John Harrison
Auch die Toten haben Straßen. Unbeirrbar durchschneiden die Bahnen ihrer Geisterzüge, ihrer Traumwaggons das Ödland hinter unserem Leben und befördern einen nicht enden wollenden Strom abgeschiedener Seelen. Ihr Gestampfe und Geratter wird hörbar an den kaputten Schandorten der Welt, aus Spalten, die der Greuel, die Gewalttat und die Verworfenheit schlugen. Ihre Fracht, die ruhelos irrenden Toten, wird sichtbar, wenn das Herz nah am Zerspringen ist, und Bilder, die besser verborgen blieben, treten unabweislich vors Auge. Auch Wegweiser haben sie, diese Straßen, und Brücken und Parkstreifen. Mautstrecken haben sie und Kreuzungen. Und gerade an diesen Kreuzungen, wo die Massen der Toten beim Überqueren einander durchdringen, schwappt diese verbotene Verkehrsader am ehesten über – in unsere Welt hinein. Äußerst dicht ist der Verkehr an den Knotenpunkten, und die Stimmen der Toten sind so schrill wie nirgends sonst. Hier sind die Trennwände zwischen der einen Wirklichkeit und der dahinter liegenden vom Vorbeiziehen unzähliger Füße ausgehöhlt.
Clive Barker – Book of Blood I
Inhalt:
Mary Florescu, Dozentin für Paranormales und Buchautorin, wittert Stoff für einen Bestseller. Die Häufung seltsamer Vorfälle im Hause Tollington Place 65 wecken ihre Aufmerksamkeit; und das Schicksal ist ihr hold, denn zur gleichen Zeit trifft sie in ihrem Seminar auf den Studenten Simon, der über enorme spirituelle Fähigkeiten verfügen soll. Schnell sind die Geräte aufgebaut, die Matratze im „Bösen Raum“ liegt aus und Simon ist bereit nacktens im Schlafe die Geister auf Trab zu bringen. Doch irgendwie läuft alles aus dem Ruder. Ist Simon ein Betrüger oder geht in dem Dachstüberl wirklich Mysteriöses vor?
Fazit:
Clive Barker ist ja ein Typ, der sich so richtig ausmehren kann, aber er besitzt dafür wenigstens die Fähigkeit richtig zur Sache zu gehen und vor allem Spannung zu erzeugen; zwei Eigenschaften die John Harrison fremd sind und so ist sein „Book of Blood“ seine zahme Variante des Themas – viel zu zahm. Während der 100 Minuten kommt zu keinem Zeitpunkt richtige Spannung auf. Alles plätschert fernsehtauglich vor sich hin, die Schauspieler agieren hölzern und eigentlich haben wir alles schon mal besser gesehen. Mittelmäßige Effekte, eine langatmige erzählweise und durchschnittliche Darsteller bewirken den Wunsch den Film schnell zu vergessen. Das möchte ich auch dann jetzt mal.
Wer sich für die Geschichte interessiert, sollte meine Hassliebe zu Barker ignorieren und das Buch lesen, das bringt es auf jeden Fall.
Book Of Blood; GROSSBRITANNIEN 2008, 100 MIN, ENGLISCHE OV, REGIE John Harrison DARSTELLER Jonas Armstrong / Doug Bradley / Simon Bamford / Paul Blair / Sophie Ward DREHBUCH John Harrison / Darin Silverman / Clive Barker (Vorlage) PRODUZENTEN Lauri Apelian / Clive Barker / Joe Daley VERLEIH Tiberius Film
<
Entdecke mehr von DasDingAufDerSchwelle
Subscribe to get the latest posts sent to your email.
Haha, du räumst das Feld von hinten auf 🙂
3 Punkte immerhin noch, du bist großzügig… Mal gucken, hoffentlich habe ich den Film nicht vergessen, bis ich anfange, die Review zu schreiben *lach*
Selig die vergessen können :))
Du hast auch eine Hassliebe zu Barker?
Übrigens hoffe ich du hast Midnight Meat Train noch nicht gesehen…?
Doch, da gibt es doch bereits ein Review von mir (FFF August 2008).
Und, wie Du bist auch ein Barker Hassliebender ? :))
Ja, King und Barker, alle beide! :>
weckt mein grosses interesse………
🙂
Wie das Buch zu lesen oder sich geruhsam filmisch berieseln zu lassen ? :))
vielleicht beides finaziell wenn ich wählen müsste filmisch…….
🙂