SterbenUndSterbenLassen

Die Kompanie der Oger von  A. Lee Martinez

Inhalt:
ogerUnser Mann der Stunde heißt Never Dead Ned. Das ist allerdings nur sein Spitzname, denn sterben kann der Buchhalter Ned und er tut es auch häufig und schnell. Der Unterschied zu den anderen besteht einzig und allein darin, dass Ned nicht tot bleiben kann. Er hasst es, denn sterben ist schmerzhaft und das schlimmste was sich Ned zur Zeit vorstellen kann ist, von seinem Boss, dem Greif, verspeist zu werden (der macht das gerne mit Buchhaltern, die nicht ordentlich arbeiten).
Leider ist trotz seines außerordentlich sorgfältigen und herausragenden Umgangs mit Zahlen irgendwer in den Chefetagen davon überzeugt, dass Ned mit seiner Eigenschaft als Nichttotbleibender, hervorragend dafür geeignet ist, die Kompanie der Oger zu Leiten.
Die Kupferne Zitadelle, Stützpunkt der Kompanie und Außenposten der Legion, gilt als Schandfleck der gesamten Armee und war Endstation für unzählige militärische Karrieren. Im Fall der bisherigen Kommandanten der Kompanie ist die endgültige Endstation allerdings ein kleiner Flecken Friedhofserde, eine Folge von Unfällen, an denen gewisse Offiziere der Kompanie ganz bestimmt vollkommen unbeteiligt waren.
So sind sie auch wirklich nicht dafür verantwortlich, dass Ned bereits sehr kurz nach seiner Ankunft nicht mal den Abstieg seines Fluggefährts überlebt, der Roch zerquetscht ihn in der Aufregung. Und als er sich nach ein paar Stunden frisch wiederbelebt aus seinem Grab befreit hat und im hiesigen Pub der Zitadelle einkehrt, beginnt sein denkwürdiger Alltag zwischen aufsässigen Ogern, besessen-suizidalen Kobolden, alles fressende Rochs, undisziplinierten Orks und einer jeweils liebestollen Amazone und Sirene. Seine neuen Offiziere, Frank, ein für seine Rasse enormer Oger, Gabel, ein eher Kobold als Ork und Regina die Amazone geben sich auch alsdann größte Mühe einen Weg zu finden den Neuen loszuwerden. Dass seine restliche Truppe einen kettenrauchenden, wandelnden Baum, eine ziemlich fischig schmeckende Sirene, den zweiköpfigen, dafür aber sehr höflichen Zwillings-Oger, einen gestaltwandelnden Kobold sowie einen blinden Seher, der die Zukunft hört und riecht, enthält, macht Neds Job nicht wirklich einfacher. Und bei alldem hat er nur sechs Monate, um aus der Kompanie eine schlagkräftige Truppe zu formen – oder ihn erwartet ein Schicksal, das deutlich schlimmer ist, als der Tod – einen Posten bei den Berserkern, dem Selbstmordkommando.
Nicht gut, dass Ned ausgerechnet jetzt den Grund dafür herausfindet, warum er immer wieder von den Toten zurückkehrt; und ausgerechnet jetzt muss er unter allen Umständen am Leben bleiben. Nur er und die Kompanie der Oger können den allmächtigen Imperator Ruka und seine Dämonenhorden in der wandelnden Eisernen Festung noch aufhalten.

Fazit:
„Die Kompanie der Oger“ ist Martinez Folgeroman zu „Diner des Grauens“, ein unheldisches Fantasy Heldenepos, dass den Leser an seine atypische Helden zu fesseln und zu unterhalten weiß. In Martinez Oger-Kompanie wird ziemlich lebenslustig geflucht, gemordet, betrogen und gestorben. Im Gegensatz zu den meisten humoristischen Vertretern des Genres mag es Martinez  blutig, anrüchig und oft sehr schwarzhumorig.
Er lässt sich massig Zeit seine Figuren vorzustellen und zu charakterisieren, lässt dabei kein Klischee aus und verteilt ordentlich Seitenhiebe auf das Genre. Leider plätschert alles trotz vieler Absurditäten und einer Menge Humor so dahin. Praktisch die Hälfte des Buches fragt man sich: was soll das, worauf läuft es hinaus?
Nach gut zwei Dritteln des Romans nimmt die Geschichte dann aber so richtig Fahrt auf und man kann Martinez die zwischenzeitlichen Längen verzeihen, wenn die schillernden Mitglieder der Kompanie schließlich ihre Streitigkeiten beilegen und losziehen, um ihren Kommandanten Ned aus den Klauen des mächtigsten Dämonen der Hölle zu erretten.Skull 9:10
Insgesamt ist „Die Kompanie der Oger“ ein prächtiger, komischer und augenzwinkernder Lesestoff für alle, die Absurditäten, Klamauk und schwarzen Humor zu schätzen wissen und die kein Problem damit haben, wenn ihr Lieblingsgenre hemmungslos veralbert wird und die keinen Anspruch auf Tiefgründigkeit erheben.

Die Kompanie der Oger von A. Lee Martinez, Originalausgabe erschienen 2006 unter dem Titel In the Company of Ogres, deutsche Ausgabe erstmals 2007 , 415 Seiten. ISBN 3-492-26631-2. Übersetzung ins Deutsche von Karen Gerwig.


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7 Gedanken zu „SterbenUndSterbenLassen“

  1. Wie findest du nur immer solche Bücher? Das klingt total klasse. Ich komme ja mit meinem Zwergen von Amboss einfach nicht weiter *lach*, vielleicht kaufe ich mir lieber die Oger-Armee…

  2. Martinez ist für mich einer der besten Fantasyautoren. Da lohnt sich jedes Buch!
    Und die Idee mit dem nicht totzukriegen hat halt ihre Haken. Sterben tut Ned ja immer (mehr oder weniger schmerzvoll) erwacht dann aber wieder zum leben. Ist natürlich eine grenzwertige Erfahrung :))

NurZuTrauDich!

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