Nimmermehr von Christoph Marzi
Inhalt:
Nimmermehr ist eine Sammlung von 13 Kurzgeschichten, einer Erzählung und eines Kurzromans Christoph Marzis.
Scarlet: Neues von einer Nebenfigur der uralten Metropole.
Die lügenhafte Liebe der Lady Lynx: Eine neue Nachbarin ist in der Stadt, die unergründliche Selina, eine Frau, in die man sich verlieben muss. Aber Selina hat ein Geheimnis – eine Hommage an Holly Golightly und Frühstück bei Tiffany.
Nachtfahrt : Steve Milligan muss für den Kunden nach Chester Springs. Da die Angelegenheit keinen Aufschub duldet, muss er bei Nacht von Boston aus mit dem Greyhound Bus aufbrechen. Während Steve über seine Ehe, seine Geliebte und die Probleme von ElCom sinniert, hält der Bus plötzlich an. Überrascht stellt er fest, dass er alleine ist – wo sind die anderen hin?
Wolfsgesang : Marzis Rotkäppchen-Version
Sukkubus : Der junge Anwalt Richard Crawford stöbert in einem Antiquariat herum, als er eine mysteriöse, eigenartig attraktive Frau trifft. Da sie von Trauer überwältigt ein Buch in den Händen hält starrt er sie an, was die Fremde ihn aber nicht übel, sondern zum Anlass nimmt, ihn einzuladen. Richard beginnt ihr rasant zu verfallen.
Rauchzeichen : Die attraktive Feministin und radikale Nichtraucherin Amelia beobachtet den abstoßenden Tabak-Tycoon Phlilip E. Norris. Sie plant den Marktführer der Tabakindustrie gemeinsam mit den anderen Mitgliedern der „Volksfront für ein rauchfreies Amerika“ zu entführen und mittels Schocktherapie zu einem militanten Nichtraucher umzuerziehen.
The way it is: Das Geschäft läuft mies – schon seit Wochen kein Job. Da wird Merkur aufgefordert in den Club Solaris zu kommen. Ein scheiß Job ist besser als kein Job, also hin. Die anderen Planetengötter sind auch schon da – es geht also um ein dickes Ding.
Marten : In dem nördlichsten der Kaufhäuser geschieht Unheimliches: Jede Nacht verschwindet ein Angestellter, nach und nach sind alle weg und die Leitung unternimmt nichts weiter als die Verluste durch Neuanstellungen zu ersetzen. Neuzugang Marten beschließt den Dingen auf den Grund zu gehen.
Briefe vom Abgrund : Maxime MacLachlan ist bitter Enttäuscht worden: Das Leben hat sie in eine Sackgasse geführt. Sie zieht sich in die Einsamkeit der schottischen Küste zurück und rechnet in Abschiedsbriefen mit ihrer Umwelt ab.
Vardoulacha : Die wahre Geschichte Kaiserin Sissis, die tatsächlich in jungen Jahren einige unheilige Begegnungen mit den Vampiren hatte, die wir bereits aus der Uralten Metropole kennen.
Prinzessin Pravati und der Elefantenkopfgott : Pravati ist die Tochter eines indischen Maharadja. Die Prinzessin wächst behütet auf und kennt keinerlei Leid. Sie verliebt sich in einen britischen Soldaten. Als dieser fällt, macht sie sich auf in den Dschungel um Ganesch zu finden, um ihn zu bitten den Soldaten auferstehen zu lassen. Doch Ganesh fordert einen hohen Preis.
Herbsttage singen ihre Lieder : Lyrik
Wintermärchen : Ein Mädchen zieht am Silvesterabend durch die bitterkalte Stadt. Die Waise hat nichts mehr als ein paar Bücher, die niemand kaufen will. Variante des Mädchens mit den Schwefelhölzchen.
Cheapanooka’s Creek : David Kincaid kehrt von der Universität nach Cheapanookka’s Creek zurück. Er nimmt einen Job im Sägewerk an. Er wärmt die Affäre mit der sexy Susan Foster auf. Unterdessen bleibt von zeltenden Teenagern bloß ein blutverschmiertes Zelt zurück. David kennt sich am ehesten damit aus. Gemeinsam mit Polizeichef William Foxworth jagt er das Ding – Ding, denn das Gleichgewicht der Natur wurde gestört.
Nimmermehr : Der sechzehnjährige Jonathan Morgenstern verbringt die Weihnachtszeit auf Burg Metzengerstein. Da seine Eltern sich gerade getrennt haben und sein Vater zwar einen Restaurationsauftrag auf der Burg angenommen hat, ihm aber ein wichtiger Termin dazwischen kommt, fährt er alleine hin. Auf Metzengerstein ist so einiges merkwürdig: die sympathische Tochter des Kastellans, Greta Grillparzer, mit ihren hellen Augen und doppelten Ohrläppchen, ihre Großmutter Luzia über die Gretas Eltern niemals ein Wort verlieren, lebendige Geschichte und Geschichten, die erzählt werden müssen, um die Erinnerung aufrecht zu erhalten, traurige Junker, die von Bildern verschwinden und in der nacht im Hof stehen.
Fazit:
Die Sammlung Nimmermehr ist ein Mischmasch aus Fantasy-, Horror- und Liebesgeschichten, mit mehr und weniger guter Qualität. Marzis typischer Schreibstil kommt dennoch in allen Geschichten durch und wer ihn nicht mag, eigentlich gibt es da auch nur Himmel und Hölle, sollte die Finger davon lassen.
Besonders gut gefallen hat mir seine Variante des Rotkäppchens, dass zwar ähnlich wie in „Zeit der Wölfe“ eine Werwolflösung anbietet, jedoch eine ungewöhnliche. Des weiteren waren wirklich gut: „Lady Lynx“, ja ich mag Katzengeschichten und „the Way it is“, eine einfach geniale Groteske. „Vardoulacha“, ja eine sehr amüsante Sissi-Version, wobei sie nicht lustig ist, nein ein Vampirleben hat auch seine Schattenseiten (Zwinker) und „Prinzessin Pravati“, ein entzückendes Märchen über Hingebung, Enttäuschung und Bestimmung. „Nimmermehr“ ist eine klassische Geistergeschichte, der Kurzroman in diesem Buch, den ich ebenfalls durchaus gelungen finde. „Herbsttage singen ihre Lieder „finde ich auch gut, obwohl ich kein Lyrikfan bin, aber eine Ausnahme kann ich ja mal machen.
Richtig schwach fand ich „Rauchzeichen“. Damit konnte ich mich so gar nicht identifizieren, zu krass und für mich sinnlos. Auch „Nachtfahrt“ ist eine der schwächeren Stories, die wie eine Folge Twilight Zone gepaart mit „unglaublichen Geschichten“ anmutet.
Leider habe ich die verborgene Geschichte nicht gefunden, obwohl sie nicht zu übersehen sein soll – ach ich wieder.
Den größten Vorwurf muss ich jedoch dem „Fachpersonal“ im Buchhandel machen, denn „Nimmermehr“ wird gemeinhin als Fortsetzung der Lucidas Trilogie verkauft, was überhaupt nicht stimmt. Da Frage ich mich, ob diese Leute überhaupt lesen. Die junge Dame, die mir dieses Buch verkaufte führte sogar noch ein ausführliches Gespräch mit mir über Marzi und behauptet tatsächlich dies wäre ein Fortsetzungsbuch über die Uralte Metropole, tsetse. Banausen ihr!
Aber keine Sorge, wer Marzi mag, kann sich im Dezember dann wirklich über eine Fortsetzung freuen. Somnia.
Nimmermehr, Erzählungen, Mit Fotos / Illustrationen von Ciruelo, ORIGINALAUSGABE, Taschenbuch, ca. 400 Seiten, 11,8 x 18,7 cm, ISBN: 978-3-453-53275-5, Verlag: Heyne
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(Kannst Du bitte oben mal
ein kleines „s“ einfügen. Man man! 😉
NIMMERMEHR sollst Du von mir weichen! ;-))
Sende mal ein kosmologisches Rauchzeichen.
Paff ooo o0oOOoo oo o !!
Kannst Du es deuten?.. 😀
…………………
.. 😀 ..
Aha, da ist wieder wer in Höchstform :))
Du weisst ja..
Diese hohen Aussentemperaturen.. ;-))
Ja klar das musst Du ausnutzen, denn im Winter liegst Du ja mehr oder weniger auf Eis :))