Domofon von Zygmunt Miloszewski
Inhalt:
Agnieszka und Robert sind frisch verheiratet und ziehen nach Warschau, in einen Wohnblock im Stadtviertel Brodno. Sie haben das Haus kaum betreten, da finden sie im Aufzug die Leiche eines jungen Mannes mit abgetrenntem Kopf.
Und damit ist noch nicht Schluss. Während Robert langsam dem Wahnsinn verfällt, plagen Agnieszka schreckliche Alpträume – und sie ist damit nicht alleine.
Da ist noch Wiktor Sukiennik aus dem sechsten Stockwerk. Einst berühmter Gerichtsreporter und Journalist, heute finanziell abgebrannter Alkoholiker, der gerade versucht wieder ins Leben zurückzufinden und traumatisiert ist von seinem letzten großen Fall, einer grausam geschändeten Teenagerin. Die daraus resultierenden Albträume treiben ihn zur Verzweiflung.
Und dann der junge Kamil. Ein Egomane vor dem Herren, der noch zur Schule geht, nur Flausen im Kopf hat, noch bei seinen strengen Eltern lebt und zur Zeit Hausarrest hat.
Drei die sich zur richtigen Zeit treffen, denn der große Wohnblock steht halb leer als sie merken, dass mit dem Gebäude etwas nicht stimmt und sich plötzlich das Haus schließt. Keiner der Bewohner kann mehr heraus, Telefone und Computer funktionieren nicht mehr. Es beginnen drei Tage des Wahnsinns für alle, die dort eingesperrt sind.
Ach ja und dann ist da noch der Rollstuhlfahrer, den bisher keiner der Hausbewohner zu Gesicht bekommen hat und dem kein Geheimnis seiner Nachbarn verborgen geblieben ist. Er kennt sich aus mit der Vergangenheit des Hauses. Doch weiß er auch einen Weg, hinauszukommen?
Fazit:
Tja, nach der Zusammenfassung würde ich das Buch gleich nochmals kaufen – und mich wieder ärgern. O.K. etwas übertrieben, aber Domofon als blutige Horrorgeschichte zu bezeichnen, finde ich schon frech. Keine Ahnung, was die Leute von dtv sonst so lesen, mit Horror hat das bestimmt nichts zu tun.
Domofon ist eine typische Spukhaus Geschichte mit gängigen Mustern und Auflösungen. Nichts, was man nicht in irgendeiner Form woanders schon gelesen hätte und einem Splatterfaktor von Null. Vom Stil der Erzählung her sehr polnisch – logisch ist der Autor schließlich auch Pole – es wird viel getrunken und geraucht und guten Tag Frau Nachbarin gesagt. Domofon ist im Großen und Ganzen recht unspektakulär und ohne Identifikationsfigur auch nicht besonders packend. Erzählt wird in der dritten Person oder in Protokollform ohne Namen sowie in der Ich-Form, was mich zuerst irritierte, was am Schluss jedoch Sinn macht.
Bis auf ein paar wenige Highlights plätschert die Story Bus und Bahn gerecht daher, ideal für Freunde des seichten Grusels.
Miloszewski, Zygmunt, Domofon, Roman, dtv premium, Aus dem Polnischen von Jan und Katarzyna Opielka, 384 Seiten, ISBN 978-3-423-24639-2
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