DerVerehrer

Piggy von Carlota Pereda

Spanish Cerdita
Directed by Carlota Pereda
Screenplay by Carlota Pereda
Based on Piggy (short film) by Carlota Pereda
Produced by Merry Colomer
Starring  Laura Galán, Richard Holmes, Carmen Machi
Irene Ferreiro, Camille Aguilar, Claudia Salas
Pilar Castro
Cinematography Rita Noriega
Edited by David Pelegrín
Music by Olivier Arson
Production companies
Morena Films, Backup Studio, Cerdita AIE
La Banque Postale, Indéfilms
Distributed by Filmax
Release dates
24 January 2022 (Sundance)
14 October 2022 (Spain)
Countries  Spain, France
Language Spanish
Budget €2.5 million

Sara lebt in einer Kleinstadt in Südspanien, doch mittlerweile hat sie keine Freunde mehr. Alle hänseln sie nur noch wegen ihre Körperfülle und ihrer Eltern, die die örtliche Fleischerei betreiben. Nun lässt sie auch noch ihre Kindheitsfreundin Claudia im Stich und schließt sich dem Mob an. Als Sara eines Tages der Hitze und den Menschen entfliehen will und im örtlichen Freibad außerhalb der vollen Besuchszeiten ins Wasser gehen will, sehen sie drei ihrer Peinigerinnen, die sie schreiend hänseln und ihr ihre Klamotten klauen, so dass Sara nur im Bikini unter der glühenden Sonne nach Hause muss. Doch die Mädchen haben die Rechnung ohne einen Serienkiller gemacht, der überhaupt nicht auf Unfreundlichkeit und Hänseleien steht und die drei kurzerhand entführt, denn er hat Sara beobachtet und versucht ihr auf seine Art zu helfen und sie selbst ist verunsichert; soll sie die Tat unter den Tisch kehren oder diesen Hexen helfen?


„Piggy“ ist ein Streifen, bei dem ich mir nicht sicher war, ob er mich anspricht. Mobbing ist ja immer ein heikles Thema und erfordert viel Feingefühl Opfer und Täter glaubwürdig abzubilden, da ist es natürlich schon gewagt das auch noch mit einer Serienkillergeschichte zu paaren, aber Carlota Pereda kannte da nichts. Sie erzählt die Geschichte von Sara, einer übergewichtigen Teenagerin, die auch sonst nicht unbedingt zu den Starletts des kleinen südspanischen Städtchens gehört. Sara ist die Tochter einer Metzgerfamilie, nicht auf den Kopf gefallen und im Versuch ein normales Teenagerleben zu führen, von Insta Following ihrer „Feindinnen“ bis hin zum heimlichen Pornogucken auf dem Laptop. Doch Sara wird von den Teenagerinnen in der Stadt extrem gemobbt, stets unter der Gürtellinie ohne Halt sie auch in den sozialen Medien vorzuführen. Jungmenschen sind mindestens genauso grausam wie Kinder, nur unehrlicher und so verliert Sara auch noch ihre beste Freundin an diesen Mob. Sara ist eingeschüchtert und versucht sich so unauffällig es nur geht durch die Gegend zu bewegen. Da ist es auch nicht ungewöhnlich, dass sie das Freibad nur zu Zeiten besucht, in denen dort niemand ist, doch eines Tages wird sie vom Mädchenmob entdeckt und beschämend getriezt; es geht so weit, dass sie ihr ihre Kleidung wegnehmen und sie in der heißen Sonne im Bikini zurücklassen, ohne Kleidung und Handy. Fast unerträglich ist die Verzweiflung und die Grausamkeit der Teenager, so sehr, dass man den Mord und die Leiche im Wasser fast gar nicht bemerkt, sie einfach mal so da ist, umgebracht vom Mann im Kastenwagen, der sich nicht beleidigen und auch Sara nicht mehr demütigen lässt, denn er entführt die garstigen Teenagerinnen kurzentschlossen und versorgt Sara mit einem schützenden Handtuch. Die lässt ihn gewähren. Die junge Frau ist verwirrt, erzählt niemanden von den Begebenheiten, weiß nicht, warum sie verschont wurde und entdeckt eine gewisse sexiness in dem aufkommenden Verhältnis zu dem Unbekannten. Was ist schlimmer, die Brutalität des Psychoterrors einen Menschen so zu demütigen, bis er weder ein noch aus weiß oder kurzen Prozess mit diesen Tätern zu machen? Sara trifft ihre Entscheidung.
„Piggy“ hat mich in jeder Hinsicht positiv überrascht. Sicher, als selbstbewusster Erwachsener kann man sich schwer in Saras Rolle hineinversetzen, zwar gab es Mobbing zu jeder Zeit, aber keine Sozialen Medien, die diese Situationen heutzutage noch potenzieren. Dann dachte ich: Warum zieht sie enge Sachen an? Warum einen Bikini? Dann auch wieder: Warum nicht? Wer gibt bitteschön vor wie man rumzulaufen hat und wer nimmt sich das Recht Kleidung als Maßstab für nicht menschliche und inadäquate Behandlung vorzuschieben? Das gilt auch für Aussehen, Gewicht und Herkunft, Berufe oder was auch immer. Der Film stößt eine Menge an Carota Pereda überlässt es uns selbst Antworten zu finden, verweigert den moralischen Zeigefinger, überzeugt stattdessen mit einer guten Story, dichter Atmosphäre, toller Kamera, interessanten Einstellungen und einer glaubhafter Hauptdarstellerin, Laura Galán. Guter Film!

 

 

 

 

• 36. Fantasy Filmfest  • Kino in der Kulturbrauerei • Kino 3 • 14.09.2022 •

4 Gedanken zu „DerVerehrer“

  1. Unter Titel und Kurzbeschreibung fand ich ja wenig interessantes, aber da die Kritiken ja doch gut sind, schaue ich mir den vielleicht doch noch an. Wenn ich das richtig sehe, kommt der sogar noch ins reguläre Kino.

NurZuTrauDich!

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