Gestohlen

His House von Remi Weekes

Story by Felicity Evans, Toby Venables
Produced by Aidan Elliott, Martin Gentles, Arnon Milchan
Ed King, Roy Lee
Starring Wunmi Mosaku, Sope Dirisu, Matt Smith
Cinematography Jo Willems
Edited by Julia Bloch
Music by Roque Baños
Production companies: Regency Enterprises
BBC Films, Vertigo Entertainment, Starchild Pictures
Distributed by Netflix
Release dates
January 27, 2020 (Sundance)
October 30, 2020 (United States)
Running time 93 minutes
Countries United States, United Kingdom
Languages English, Dinka

Bol und Rial fliehen gemeinsam mit ihrer Tochter Nyagak aus dem Bürgerkriegsgebeutelten Südsudan. Nur knapp werden sie in den rettenden Bus gelassen, der sie zu einem überfüllten Flüchtlingsboot bringt, das auf hoher See kentert. Nyagak stirbt, doch Bol und Rial bekommen in Großbritannien Asyl auf Probe und sogar ein zwar heruntergekommenes, aber großes Haus zur Verfügung gestellt. Bol versucht sich anzupassen und schnellstmöglich zu integrieren, während Rial zurückhaltender ist. Aber die beiden sind auch in Trauer und dann ist da etwas im Haus, dass scheinbar noch eine Rechnung mit dem Paar offen hat.


Von selbst wäre ich wahrscheinlich nie auf diesen Film gekommen, aber Donpozuelo schrieb so begeistert darüber, dass ich mein Netflix-Abo umgehend dazu verwendete, ihn zu sichten und ich habe es nicht bereut. Nicht ganz zu Unrecht wird Remi Weekes Erstling „His House“ mit Jordan Peels „Get Out“ oder „Wir“ verglichen; ich würde ihn als weniger subtil und vom Look her als wesentlich rauher ansehen, trotzdem hat er mir sogar etwas besser als die beiden Peele-Filme gefallen. Vielleicht lag mir hier das Thema mehr, auf jeden Fall mag ich Wunmi Mosaku wahnsinnig gerne und sie ist hier großartig. Ich mag ihr zurückhaltendes aber eindringliches Spiel, nie übertrieben und auch Sope Dirisu konnte mich überzeugen.
Weekes erzählt in „His House“ eine Flüchtlingsgeschichte, in der eine Familie aus dem Südsudan flieht, dem ärmsten Land der Welt, das von Bürgerkriegen zermürbt wurde. Doch auf dem Weg Richtung Europa kentert ihr überfülltes Boot und ihre Tochter ertrinkt. Mann Bol und Frau Rial überleben und landen in einem Auffanglager in Großbritannien. Sie verbringen dort eine lange Zeit, aber sie sind motiviert und lernen Englisch. Vor allem Bol will hier unbedingt Fuß fassen und sich integrieren und die beiden ziehen das große Los, sie bekommen Asyl auf Bewährung und sogar ein Haus für sich alleine. Ohne zu wissen wohin sie gebracht werden, können sie es kaum glauben, dass sie hier wohnen dürfen. Aber es ist eine heruntergekommene Gegend, das Haus in einem schlechten Zustand und arbeiten dürfen sie auch nicht. So machen sie das Beste aus dem, was sie haben. Doch schon bald hört Bol Stimmen, irgendetwas ist in der Wand und das will ihn töten. Rial erzählt ihm daraufhin eine Geschichte aus ihrem Dorf, in der ein bestohlener Geist seinen Tribut fordert. Nach und nach erfahren wir, was den beiden widerfahren ist, was Rial erleben musste, Details ihrer Flucht, die allem einen Sinn geben. Während Bol gegen die Geister kämpft, sein Leben nicht hingeben will und dabei ihre Bewährung aufs Spiel setzt, bleibt Rial ruhig und will reuig zurück in den Sudan, doch Bol lässt sie nicht gehen.
„His House“ ist einer der wenigen Filme, die mir eine echte Gänsehaut machten. Diesen beiden Menschen, die so viel ertragen und durchmachen mussten, die Stammeskriege im Sudan, Massenmorde, Armut und absolut keine Zukunft und dann zu einem hohen Preis fliehen und nun verzweifelt versuchen in einem ihnen feindlich gesinnten Land Fuß zu fassen. Verbunden wird das mit alten Stammes-Mythen, unfreundlichen Geistern und dieser unmöglichen Situation, in der die beiden Hauptdarsteller stecken, denn sie dürfen fast nichts, sollen sich aber angepasst verhalten. Gefangen mit ihren Geistern werden sie auf eine doppelte Probe gestellt.
Wirklich sehenswert und richtig gut gespielt. 

 

• 22.05.2022 • Netflix • 

2 Gedanken zu „Gestohlen“

    1. Ja, ich erinner mich an Deine Abgebrochen Liste 🙂
      Ist einfach so, manche Themen sprechen einen an, andere nicht; genauso die Machart eines Filmes. Da sind vergleichsweise Peeles Werke optisch ansprechender.

NurZuTrauDich!

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