TrabantenTrouble

Moonfall von Roland Emmerich

Directed by Roland Emmerich
Written by Roland Emmerich, Harald Kloser, Spenser Cohen
Produced by Roland Emmerich, Harald Kloser
Starring  Halle Berry, Patrick Wilson, John Bradley, Michael Peña, Charlie Plummer, Kelly Yu, Donald Sutherland
Cinematography Robby Baumgartner
Edited by Adam Wolfe, Ryan Stevens Harris
Music by  Thomas Wander, Harald Kloser
Production companies : Huayi Brothers International, Huayi Tencent Entertainment International, Centropolis Entertainment
Street Entertainment, AGC Studios
Distributed by  Lionsgate
Release dates  January 31, 2022 (Los Angeles)
February 4, 2022 (United States)
Running time 130 minutes
Countries  United States, China, Germany
Language English
Budget $140 million 
Box office $31.4 million

K.C. Houseman wusste es schon immer und nun ist die Bestätigung nahe: Der Mond ist eine künstliche Megastruktur! Natürlich hat er keinerlei Beweise, aber immerhin, die Daten sprechen dafür, dass unser Trabant seine Umlaufbahn verlassen hat und sich nur hurtig der Erde nähert, was das Ende aller Tage für uns bedeutete. Unabhängig davon hat auch die NASA ihre Berechnungen gemacht und stimmt mit Houseman überein. Doch was nun? Keine Panik und erst mal beraten und eigentlich das Übliche, nämlich alle „wichtigen“ Personen in Sicherheit bringen. Die Ex-Astronauten Brian Harper und Jocinda Fowler  sehen das jedoch anders und starten eine Rettungsaktion auf eigene Faust.


Was eine krude Story und ja, ich wusste im Grunde, was da auf mich zukommt, schließlich ist ein Emmerich immer auch das, was draufsteht oder im Klartext: Schädeldecke abgehoben, Vögelchen rausgeflogen und Tschüss, gepaart mit viel schmalzigem Familien- und Freundschaftsgedöns und einer CGI und Materialschlacht ohne Vergleich, letzteres aber wirklich ansehenswert, wenigstens auf großer Leinwand. Was mich bei Emmerich immer wieder überrascht, ist sein Talent auch wirklich gute Darsteller zu verheizen. Vielleicht wollen die auch nur ihren Spaß oder er zahlt gut, wer weiß. In diese Riege kann sich nun auch John Bradley einreihen, der die gute Seele über acht Staffeln „Game of Thrones“ war. Er spielt hier den Verschwörungstheoretiker und Megastrukturen-Annehmer K.C. Houseman, der sich geschickt Informationen und Rechnerkapazitäten bei der NASA beschafft und errechnet, dass sich unser Mond nicht so verhält wie er sollte. In Unkenntnis, dass Ex-Astronaut und seitdem gescheiterte Existenz Brian Harper auf seiner Shuttle Mission vor 10 Jahren eine scheinbar intelligent agierende künstliche Struktur gesehen hat, die einen Kollegen und das Shuttle auf dem Gewissen hatte, ihm aber niemand glaubte, versucht ihn K.C. immer wieder zu kontaktieren und von seinen Theorien zu überzeugen. Der will natürlich nichts von ihm wissen, bis die Kacke so richtig am dampfen ist, der Mond ordentlich fahrt Richtung Erde aufgenommen hat und ehemalige Berufsbraut und Mitastronautin seinerzeit, Jocinda Fowler, auch auf den Karren springt und mit ihm die Welt retten will. Auch natürlich geht alles am improvisierten und schnell in die Wege geleiteten Shuttlestart schief, aber egal zwei Astronauten, ein Verschwörungstheoretiker und ein Museumshuttle werden das Ding schon schaukeln. Ich habe keine Ahnung wie viele Zeitsprünge zwischen den Ereignissen stattfanden, denn es wurde nur ganz tangentiell angedeutet, dass Wochen oder gar Monate vergangen sind und das erklärt, warum der Mond schon so nahe ist und die sonst so ungelenken, wenn es um Weltraummissionen geht, Ingenieure und Verantwortlichen zu Potte kamen, wenn man bedenkt wie zimperlich sie sind und heutzutage jeder Fusel auf der Shuttleoberfläche oder Krähe, die der Base zu nahe kommt, einen Start unmöglich machen. Nicht so bei Emmerich. Hier schütteln die Staaten Know How und Material einfach mal aus dem Ärmel und untrainierte Ex-Raumfahrer und ein rundlicher Fan fliegen mit einem Schrotthaufen ins All, nachdem der fast von einer Graviationswelle erfasst wurde. Kein Wort über abgefallen Kacheln oder so. Faszinierend auch, das Militärs und Staatsoberhäupter denken, dass sie in einem Bunker vor einem Mondaufprall sicher wären; sollte sich das Ding bei Auseinanderbrechen der Erde in ein Weltraumarche verwandeln oder wie war das angedacht? Aber gut, nachdenken darf man bei Roland nie nicht, sonst ist der Spaß an Chaos und Zerstörung dahin, was es auch durch das schreckliche Spiel von Hall Berry fast passiert wäre. Kann es sein, dass die Frau absolut überbewertet ist? In den letzten zwei Jahrzehnten konnte sie mich nicht wirklich überzeugen. Ich meine, seinen wir ehrlich, auch Patrick Wilson sieht eher nur gut aus, aber er täuscht Talent wesentlich geschickter vor. Meine Meinung. Dann sind da noch die obligatorischen Familiendramen, die in keinem Katastrophenblockbuster fehlen dürfen. Jocinda ist geschieden, von einem hochrangigen Militär, hat einen kleinen Sohn, der stets auf der Base rumtapert, unterdes ist auch John aufgrund der Ereignisse der gescheiterten Shuttle Mission, wieder solo, hat auch Kinder mit seiner Ex, wobei mir nicht klar war, welche Kinder zu ihm und welche zu Michael Peña gehörten, dem Luxusautovertreter und neuer Mann an Johns Ex, der dann in den dramatischen Momenten wie vom Reißbrett handelt (hier gibt es nur Option A: Er ist ein egoistischer Widerling, der alle im Stich lässt oder Option B: Er opfert sich für die Kinder und seine Frau heldenhaft auf.). Und mehr will ich an dieser Stelle auch gar nicht verraten. Es kommt immer noch Dicker als man annehmen mag, die Physik ist reine Esotherik und wers glaubt wird selig. Wie immer ist Emmerich laut, irrsinnig und völlig losgelöst von allen guten Geistern, aber was solls, verbraten wir 140 Millionen für sinnfreies Popkornkino. Solche Streifen sind so nötig wie ein Kropf und das Geld wäre mit Bestimmtheit anderswo besser angelegt, umso mehr nervt es mich, dass er trotzdem auf seine Art Spaß gemacht hat.

 

• 10.02.2022 • UCI Luxe Potsdam •

3 Gedanken zu „TrabantenTrouble“

  1. Emmerich-Filme sind für mich wie Michael Bay-Filme, kann ich nicht gucken. :)) Klar darf man nicht nachdenken bei Emmerich, aber so einfach kann man das Gehirn doch nicht abstellen. :)) Überbewertet ist Halle Berry meines Erachtens nicht, wenn man an sie denkt, fällt einen doch nicht als Erstes ihr Schauspiel ein, eher dass sie mördergut aussieht – immer noch. Patrick Wilson habe ich schon ewig nicht mehr gesehen.

    1. :)) joa, Michael Bay gucke ich auch, ich finde seinen Stil echt faszinierend und oft kopiert :)) Immerhin hat Berry einen Oscar bekommen. Okay ich habe den Film nie gesehen, aber wirklich gut finde ich ihr Spiel nicht. Patrick Wilson hatte ich ja erst in dem dritten Conjuring gesehen. Ich mag ihn, warum auch immer.

      1. Für die Performance hat sie den Oscar auch nicht wirklich verdient, glaube auch eher, das war eine politische Entscheidung, sie mit dem Oscar auszuzeichnen. Patrick Wilson mag ich auch, vielleicht weil er mich irgendwie an Paul Newman erinnert – aber ich habe ihn jetzt auch länger nicht mehr gesehen. Vielleicht hat sich das geändert

NurZuTrauDich!

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