WegVonDerMüllkippe

Borga von York-Fabian Raabe

Originaltitel Borga
Produktionsland Deutschland, Ghana
Originalsprache Twi, Deutsch, Englisch
Erscheinungsjahr 2021
Länge 104 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Regie York-Fabian Raabe
Drehbuch York-Fabian Raabe, Toks Körner
Produktion Alexander Wadouh, Elaine Niessner, Tommy Niessner,
Roxana Richters (Producerin)
Musik Tomer Moked, Ben Lukas Boysen
Kamera Tobias von dem Borne
Schnitt Bobby Good, Kaya Inan
Besetzung Eugene Boateng: Kojo, Christiane Paul: Lina, Lydia Forson: Mutter von Kojo, Adjetey Anang: Akwasi, Jude Arnold Kurankyi: Kofi, Emmanuel Affadzi: junger Kojo, Prince Kuhlmann: Ebo, Ibrahima Sanogo: Bo
Joseph Otsiman: Nabil, Thelma Buabeng: Choga, Jerry Kwarteng: Bartez
Martin Stange: Dennis, Helgi Schmid: Nick, Henning Peker: Lars
Devrim Lingnau: Emma, Solomon Anim: junger Nabil, Jamal Baba : junger Kofi
Ekow Blankson: Ekow Blankson

Die Brüder Kofi und Kojo leben im Müllghetto in Ghanas Hauptstadt Accra. Die Familie ist arm und verdingt sich wie alle dort mit dem sortieren von Elektroschrott. Beide sind fasziniert von den Borga, die in Saus und Braus leben und ihren Reichtum aus dem Ausland haben vornehmlich aus Deutschland. Auch Kojo will ein Borga werden und als sein Vater seinem Bruder Kofi den Vorzug gibt und ihn zum Nachfolger ernennt, hält Kojo nichts mehr und er lässt sich mit einem Freund auf eine langjährige Odyssee nach Deutschland ein.


Natürlich ist auch „Borga“ ein Film, den ich in der Sneak gesehen habe, frei gewählt hätte ich ihn nie und ich war auch nicht wirklich begeistert. Es ist ein seltsamer Film und ich weiß nicht, was man mir damit sagen wollte.
Erzählt wird die Geschichte des Slumjungen Kojo, der in Ghana mit seiner Familie auf ein Schrotthalde lebt und dort Elektroschrott sortiert. Die Kinder machen dort mehr oder weniger zusammengeklauten Schrott zu Geld, ungeachtet der Risiken für die Gesundheit. Ein großer Traum der Kinder ist natürlich das große Geld und beim Anblick der Borga, der im Ausland lebenden Ghanaer, möchten sie genauso werden. Sie haben keine genaue Vorstellung woher das Geld kommt und denken, es reicht in Deutschland aufzuschlagen und man ist schwupps reich. Das Vorurteil hält sich und so lässt sich Kojo eines Tages von einem Freund breitschlagen mit ihm nach Deutschland zu gehen. Nach mehr als 2 Jahren ist es dann soweit, Kojo landet in Mannheim ohne Freund, der es nicht geschafft hat, ohne Papiere, Arbeit und Unterkunft, aber er kann durch die Schule etwas Deutsch. Doch die Arbeit lässt auf sich warten, das große Geld ist in weiter ferne, als er in der ghanaischen Gemeinde auf den „Richtigen“ trifft. Nun soll dem Borgadasein nichts mehr im Wege stehen, Kojo kann viel Geld verdienen, doch der Preis ist hoch, denn er muss Drogen schmuggeln. So transportiert er Drogen von Accra nach Mannheim, verdient viel Geld und wundert sich eines Tages, dass ihn seine Familie nicht mit offenen Armen empfängt. Was Kojo nicht wusste ist, dass eine Borgafamilie andere Preise zahlen muss und deren Lebensunterhalt bald nicht mehr stemmbar ist, wenn kein Geld aus Deutschland nachkommt. Sie werden als Reiche ausgegrenzt und so ist der Traum von einem Haus für die Mutter bald ausgeträumt, weil die Materialien unbezahlbar werden. Und auch in Deutschland stößt Kojo an seine Grenzen. Er verliebt sich in die Sanitäterin Lina, die natürlich angepisst ist, als sie erfährt, dass er Drogen schmuggelt und im Gefühlsdurcheinander kehrt Kojo dann Heim um dort klar Schiff zu machen und sich mit Bruder und Familie zu versöhnen. Amen.

Nimmt man den Streifen als bloße Beschreibung mag das wirklich interessant sein. Man erfährt etwas über das Leben am Rande der Großstädte Ghanas, die Gedanken und Wünsche der Menschen, die ihre Heimat verlassen, um in Deutschland reich zu werden. Sie wissen es nicht besser und es halten sich scheinbar Gerüchte über Füllhörner und auf der Straße liegenden Geld. Das mann auch hier schnell mittellos in der Gosse landet ist dann überraschend, die Gier nach dem großen Geld und seine eigene Illegalität, bringen die Männer dann schnell in den Drogenhandel. Das wirkt wie ein Klischee und bleibt so im Raum stehen ohne die Konsequenzen, die daraus für unsere Gesellschaft entstehen, die Drogen. Der Charakter Kojo macht das ohne Zweifel, Bedenken und Gewissen, Drogen gegen Geld und er kann sich und seiner Familie alles kaufen. Super. Auch wusste ich nichts mit diesem Happy End anzufangen, in dem Kojo einfach wieder nach Hause fliegt und Muddi ein Haus baut. Was will man mir damit sagen? Habe ich was verpasst? Soll hier irgendwas gegeneinander aufgerechnet werden? Wir bringen unseren Elektroschrott nach Ghana und dafür bekommen wir die Drogen? Wir sind selbst Schuld an dieser Art illegaler Einwanderer, weil ja unsere Abfälle dorthin gehen? Es gibt hier ja auch keine Möglichkeit Einwanderer sinnvoll zu beschäftigen? Ich weiß nicht. Glücklicherweise gibt es auch zahlreiche Gegenbeispiele und ich nehme diesen Film nur als Beschreibung eines Einzelfalls, aber es hat mich schon verärgert. Ich mag solche fast rechtfertigenden Geschichten nicht, schon gar nicht mit Hochglanzdarstellern wie Eugene Boateng.

 

Ein Gedanke zu „WegVonDerMüllkippe“

  1. Schwieriges, ganz schwieriges Thema. Freiwillig hätte ich mir den Film sicher auch nicht geschaut. Da gucke ich lieber Reportagen im Auslandsjournal, usw. Spielfilme, die einen vielleicht noch manipulieren wollen. Nein danke.

NurZuTrauDich!

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