CherryBlossomGirl

Diner von Mika Ninagawa

Director: Mika Ninagawa
Original Author: Yumeaki Hirayama “Diner” (Poplar Publishing Co., Ltd.)
Script: Hirohito Goto, Yoshikazu Sugiyama, Mika Ninagawa
Music: Shinichi Osawa
Cinematography: Daisuke Souma
Producers: Takuya Ito, Morio Amagi
Director of photography: Daisuke Soma
Production designer: Enzo
Editor: Hiroaki Morishita
Cast: Tatsuya Fujiwara, Tina Tamashiro, Masataka Kubota, Shun Oguri, Anna Tsuchiya, Miki Maya, Eiji Okuda
Aufführung: Deutschlandpremiere
Laufzeit ca. 119 Min
Land: Japan 2019
Version japanische OmeU
World Sales: Nippon TV

Die junge Kanako Oba hat bislang nicht viel Glück im Leben und als sie denkt, es könne nicht mehr schlimmer kommen, findet sie sich als Leibeigene eines Kochs in einem sehr speziellen Diner wieder. Hier ist nicht nur der Chef selbst ein Ex-Killer, sondern auch seine Kundschaft besteht ausschließlich aus psychopathischen Mördern.
Ein gefährliches Pflaster, doch Kanakos unbedingter Wille zu überleben, ihre Leidenschaft zu kochen und ihre Fähigkeit sich unterzuordnen, erhöhen ihre Chancen mehr als einen Tag in diesem Etablissements zu überstehen ohne das Schicksal ihrer Vorgängerinnen zu teilen.

Wer die Arbeiten Mika Ninagawas kennt weiß, dass alles, was sie anfasst, sehr poppig bunt wird und so hält sie es auch mit „Diner“ einem ihrer insgesamt vier Filme.
„Diner“ basiert auf einem Manga, der eigentlich als nicht verfilmbar galt, aber was heißt das schon. Herausgekommen ist eine knallbunte Popinstallation, die eigentlich nur japanische Kids ohne kurzzeitiges Abwenden von der Leinwand schlaganfallsfrei überstehen können. Für alle anderen ist der Streifen eine visuelle Herausforderung, die nicht unbedingt durch ihre Story oder ausgefeilte Charaktere besticht, sondern als Gesamtkunstwerk.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht ein junges Mädchen, Kanako Oba (der Name bedeutet „dummes Mädchen“), das der Gesellschaft entfremdet und die einzige ist, die nicht grimmig im Gleichschritt marschiert. Von ihrer Mutter als Kind verlassen, lebt sie bei ihrer Großmutter und bekommt keine Arbeit gebacken und als Kanako auf eine Anzeige für einen Chauffeur antwortet, landet sie prompt bei zwei verrückten Kriminellen, mit  denen sie von anderen Gangstern gefangen genommen wird und kurz davor steht in Öl gekocht zu werden. Doch Oba kann in letzter Sekunde anbringen, dass sie kochen kann und landet so in einem ganz speziellen Diner als Leibeigene des Inhabers, Ex-Killer Bombero. Der herrscht hier als Koch über Küche und Bar, fordert uneingeschränkte Unterordnung und Befolgung seiner Anweisungen. Bekocht werden nur andere Killer, allesamt Psychopathen, die teils sogar eigene Räume haben, in denen sie sich austoben können und ihre persönlichen Spezialitäten serviert bekommen.
Wider erwarten macht sich Kanako gut in diesem Etablissement, findet sogar die Zustimmung des ein oder anderen Kunden und weiß mit überraschendem Einfallsreichtum ihre Position im Laden zu bewahren.
Natürlich bleibt es nicht bei einem harmonischen Beisammensein und so heißt es irgendwann jeder gegen jeden und alle gegen Bombero, wobei unsere junge Dame zum Koch hält, die Romanze leicht angedeutet, und für einen angemessenen  Knall sorgt.
Man mag Kanakos Unterwürfigkeit, ihr ewiges Leiden und Fiebsstimme nervig finden, doch so klischeehaft es scheint, nutzt die Frau ihre verzwickte Situation aus, zu erstarken und ihren eigentlichen Traum mit Erfolg umzusetzen. Es ist halt ein Mangamärchen. Und natürlich hat auch ein fantastisch gut kochender Killer ein Herz.
So häckselt und brutzelt Tatsuya Fujiwara als Bombero, kreiert opulente Burger und weiß neben dem Messer auch den Säbel zu schwingen, während kleinoperierte Kinderkiller, ödipuskomplexbeladene Narbengesichter und schrägbehutete Ladymörderinnen nach einem ganz besonderen Wodka lechzen und irgendwann die Führung der Killerorganisation erkämpfen wollen. Unterdes mimt Tina Tamashiro das traurige scheue Mädchen, deren  versteckte Kraft nicht nur im Kochen liegt.
Insgesamt ein pompöser bunter Trash, der nicht nur mir viel Spaß gemacht hat, nimmt man ihn nicht zu ernst und hat seine Freude an glitzernden Einhörnern, Blumenmeeren gepaart mit schrägen Gerichten, Mord uns Totschlag sowie überdrehten Charakteren.

 

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