ImWandelDerZeit

Dragged Across Concrete von S. Craig Zahler

Directed by S. Craig Zahler
Produced by  Sefton Fincham, Jack Heller, Keith Kjarval, Dallas Sonnier
Written by S. Craig Zahler
Starring  Mel Gibson, Vince Vaughn, Tory Kittles, Michael Jai White, Jennifer Carpenter, Laurie Holden, Fred Melamed, Udo Kier, Thomas Kretschmann, Don Johnson
Music by Jeff Herriott, S. Craig Zahler
Cinematography Benji Bakshi
Edited by Greg D’Auria
Production company: Unified Pictures, Assemble Media, Cinestate
Look to the Sky Films, Moot Point Productions
Distributed by Summit Entertainment
Release date September 3, 2018 (Venice), March 22, 2019 (United States)
Running time 159 minutes
Country United States
Language English
Budget $15 million
Box office $143,943

Seiner Meinung nach ist Brett ein guter Cop, doch während sein Ex-Partner G. Calvert mittlerweile Lieutenant ist, arbeitet er noch als einfacher Polizist auf der Straße, mit einem Kompagnon, der nur halb so alt ist wie er selbst.
Kein Wunder, denn Brett ist grob und alles andere als politisch korrekt und als er bei einer Drogengeschichte die Verdächtigen unverhältnismäßig brutal und rassistisch angeht und dabei gefilmt wird, werden er und Partner Anthony sechs Wochen vom Dienst suspendiert.
Sechs Wochen ohne Bezahlung und das gerade als er aus seiner kriminellen Nachbarschaft entfliehen will, weil seine Tochter bereits das fünfte Mal angegriffen wurde.
Auch für Anthony ist es ein harter Schlag, denn er führt einen etwas kostspieligeren Lebensstil und da liegt noch der Diamantring für seine Herzallerliebste beim Juwelier.
Zeit einen Gefallen einzulösen, bei einem Unterweltkontakt von Brett. Anthony hadert derweil, lässt sich jedoch für dieses eine Mal breitschlagen und so planen die beiden ein paar echt schlimme Typen um ihre Beute zu bringen, die sie bei einem Überfall einnehmen werden.
Viel liegt im Unklaren, aber das wird schon oder auch nicht.

Ich glaube, ich bin jetzt S. Craig Zahler-Fanin, denn auch seine dritte Regiearbeit ist ganz großartig, bewährt hart und kompromisslos.
Über 159 Minuten erzählt Zahler die Geschichte zweier Macho Cops, die in der fiktiven Stadt Bulwark versuchen über die Runden zu kommen, nachdem sie es dank ihres Fehlverhaltens verkackt haben. Rassistisch und brutal zu sein ist die eine Sache, sich dabei filmen zu lassen die andere und die Polizei hat einen Ruf zu verlieren. So interessiert es nicht, dass Brett in einem armen Viertel wohnt, in dem seine Tochter regelmäßig  von schwarzen Jugendlichen attackiert wird oder seine Frau wegen ihrer Multiplen Sklerose nicht mehr arbeiten kann.
Sechs Wochen ohne Gehalt ist nicht nur für Brett starker Tobak, auch für Anthony kommt es gerade nicht günstig. 
Einen erpressten Tipp später baldowern die beiden einen echt schweren Jungen aus, der mit seinen Partnern skrupellos stiehlt und mordet, was er genau vorhat wissen die beiden nicht.
Dann gibt es da noch die beiden schwarzen Helfer der Gangster. Brüder, der eine gerade aus dem Knast entlassen, versuchen sich und ihrer Mutter ein anständiges Leben zu ermöglichen. Ohne Waffen ohne dass jemand verletzt wird, doch wie sich zeigen wird, läuft dann alles ganz anders.
Ja, Zahler hat viel zu erzählen und wie es sich gehört, umkreist der den Heist und seine Figuren, scheut sich nicht Charakter einzuführen, nur um ihnen im nächsten Augenblick den Kopf wegschießen zu lassen und wenn man denkt, man hätte Brett und Anthony durchschaut, stellen sie sich selbst und ihr tun in Frage, nur um dann wieder brachial zu reagieren. 
Keine Frage, Sympathieträger muss man bei Zahler suchen, seine Hauptfiguren sind es nicht, da er sie erschwerend auch noch mit zwei nicht unumstrittenen Persönlichkeiten wie Mel Gibson und Vince Vaughn besetzt hat, die zu ihren Figuren wie die Faust aufs Auge passen. 
In Zahlers Welt herrscht Geld, Gewalt, Armut und Rassismus. Schlimme Typen werden von anderen schlimmen Typen ausgenommen, die sich nur eine Schrecksekunde darum scheren wie die Gangster gerade an die Beute gekommen sind und was sie für ein Blutbad veranstaltet haben. Die Rechnung dafür bekommen sie irgendwann zwischen dem Versuch vielleicht doch noch eine Geisel zu retten und dem entscheidenden Anruf der Verlobten. Nichts läuft gut, für niemanden, außer für den Außenseiter, der das Spiel durchschaut hat, seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen vermag und der zu denen gehört gegen die am meisten gehetzt wurde. Ein Mann ein Wort.
Ich schätze Zahler dafür, dass er sich weder darum schert, ob jemand seine Filme mag, noch was darüber gesagt wird, den provokanten Tausendsassa, der sogar seinen eigenen zurückhaltenden Score schreibt, einen Blick fürs Ganze hat, Schattierungen sieht und der nicht eine Sekunde Langeweile aufkommen lässt, selbst wenn er Vaughn nur dabei filmt wie er ein Sandwich isst.
Schade, dass „Dragged Across Concrete “ hier nicht ins Kino kommen wird.

 

5 Gedanken zu „ImWandelDerZeit“

  1. Zahler hat es ja scheinbar wirklich drauf. Drei Filme und bislang alle gut. Auf den hier freue ich mich schon sehr…

    1. Ja absolut, leider führt seine Kompromisslosigkeit dazu, dass er wahrscheinlich ein Insidertipp bleibt. Aber solange es ihn selbst nicht am Filmemachen hindert ist das ja in Ordnung 🙂

      1. Eben. Der soll ruhig so weitermachen, wenn das für ihn so möglich ist. Bloss nicht zu früh zum Mainstream wechseln 😅

  2. Auch wenn ich es immer noch nicht geschafft habe, seinen zweiten Film zu sehen und dieser mich von seiner Laufzeit auch etwas abschreckt, will ich den auch unbedingt sehen. Wenn ich das so lese, passt Mel Gibson in die Rolle ganz gut rein. :))

    In den Staaten ist der – wenn überhaupt – auch nur kurz und in äußerst ausgewählten Kinos (sprich an allen vorbei) gelaufen. Gleichzeitig ist er aber auf VOD herausgebracht worden. Wenn seine Filme kaum etwas einspielen, ist es natürlich nur eine Frage der Zeit, wie lange er seine Filme noch in der Kompromisslosigkeit inszenieren kann. Wäre natürlich schade.

    1. Wenn er sich verbiegen muss, bringt das nichts mehr, dann ist das Gesamtkonzept Zahler tot. Ich hoffe, er findet noch eine Weile Geldquellen, die sein Schaffen unterstützen 🙂
      Und ja, Mel Gibson passt hier total, Vaughn auch; fanden sie offensichtlich auch okay solche Typen zu spielen, warum auch nicht.

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