DerÜberlebensHeist

Widows von Steve McQueen

Directed by Steve McQueen
Produced by Steve McQueen, Iain Canning, Emile Sherman, Arnon Milchan
Screenplay by  Gillian Flynn, Steve McQueen
Based on Widows by Lynda La Plante
Starring  Viola Davis, Michelle Rodriguez, Elizabeth Debicki, Cynthia Erivo, Colin Farrell, Brian Tyree Henry, Daniel Kaluuya, Jacki Weaver, Carrie Coon, Robert Duvall, Liam Neeson
Music by Hans Zimmer
Cinematography Sean Bobbitt
Edited by Joe Walker
Production companies: Regency Enterprises, Film4, See-Saw Films
Distributed by  20th Century Fox
Release date September 8, 2018 (TIFF), November 6, 2018 (United Kingdom), November 16, 2018 (United States)
Running time 129 minutes
Country  United Kingdom, United States
Language English
Budget $42 million
Box office $65.1 million

Veronica und Harry Rawling führen vordergründig ein perfektes beschauliches Leben, doch wie so oft trügt der Schein, denn Harry ist ein nicht ganz unbekannter Verbrecher. Er ist der Kopf einer Diebesbande und diesmal läuft es nicht so wie es sollte, nein dieser Coup läuft total schief und Harry und seine Jungs gehen drauf.
Das macht Veronica zur nicht nur zur Witwe, sondern auf einen Schlag auch zur Schuldnerin über 2 Millionen Dollars, die Harry einem gewissen Jamal Manning geklaut haben soll. Jamal macht seine Forderung glasklar geltend und gibt Veronica 4 Wochen Zeit das Geld zurückzugeben. Eine Herausforderung nicht nur für die Lehrergewerkschafterin, sondern auch für die Frauen der anderen Gangmitglieder Harrys, die nun genauso auf der Abschussliste der Mannings stehen.

Bereits als ich den ersten Trailer zu „Widows“ gesehen hatte war mir klar, dass ich ihn sehen muss. Spätestens seit „How To Get Away With Murder“ bin ich Viola Davis Fan und in Kombination mit Elizabeth Debicki und Michele Rodriguez musste dieser Film einfach funktionieren. Dabei handelt es sich um keinen „normalen“ Heiststreifen, vielmehr wird die Frau eines sehr bekannten „Diebes“ mehr oder weniger in eine Notsituation katapultiert. Veronica Rawling (Viola Davis) wird nämlich aufgrund des spontanen Ablebens ihres Mannes bei einem Coup Witwe und wie ihr kurz darauf von einem im Viertel gefürchteten Gangsterboss offeriert wird auch Schuldnerin. Ihr Mann Harry hat ihn nämlich beraubt. Warum ist ein Rätsel, denn keiner geht Jamal Mannings an, der gerade dabei ist ein „ehrbarer“ Politiker zu werden. Doch wenn es um den Zaster geht, versteht der Mann keinen Spaß und setzt seinen Bruder auf Veronica an. Zum Glück im Unglück findet die Harrys Notizbuch mit seinem nächsten Coup und entscheidet sich die anderen Witwen Harrys Gaunerkumpels zu kontaktieren. Zusammen wollen sie sich das Geld holen, Mannings ausbezahlen und endlich zur Ruhe kommen, denn abgesehen von Veronica haben die anderen mit ihren Männern nicht gerade das große Los gezogen und sind Pleite.

Wie sie das alles anstellen lässt sich sehen, wenn es auch der Plan eines Mannes für Männer war, ist er den vier Frauen auf den Leib geschrieben, die doch so gar nichts mit Verbrechen am Hut hatten. 

Während Veronica noch die wohlhabendste der Crew ist und als Lehrergewerkschafterin auch die mit einer gewissen Reputation, sind die anderen eher die klassisch abgeschlagenen. Alice (Elizabeth Debicki) wurde von ihrem Mann geschlagen, durfte nie aufmucken und ihre Mutter (Jackie Weaver) hat nichts besseres zu tun als sie nach dem Tod ihres Mannes gleich in die Prostitution zu drängen. Aus Verzweiflung und abgebrannt geht sie darauf ein. Alice wird von allen total unterschätzt, denn sie ist wirklich clever (eine meiner Lieblingsszenen mit ihr ist die auf der Waffenbörse). Im Gegensatz dazu scheint Linda (Michelle Rodriguez) als die Patente, entpuppt sich jedoch als eher hilflos wie sie auch von ihrem spielsüchtigen Mann ausgenommen wurde und alles verloren hat, nur um sich von der Schwiegermutter sagen zu lassen, dass sie selbst an allem Schuld ist. Und zu guter Letzt ist da noch Belle (Cynthia Erivo ), die sich als Frisörin und nebenbei noch als Babysitterin bei Linda über Wasser hält. Als einzige gehört sie eigentlich nicht dazu, doch die Frauen brauchen eine Fahrerin und Belle ist durchtrainiert und helle und genau die Richtige für diesen Job. So sind die drei Witwen Opfer ihrer Männer und alle Opfer dieser Männerwelt, die hier das Sagen hat und die Mädels ordentlich unterschätzt.

Im Gegensatz zu den üblichen Heist-Filmen belässt es McQueen nicht bei einem super geplanten Coup, sondern erzählt uns was über die einzelnen Charaktere. Ob es der in seine Position hineingeborene und zutiefst überhebliche Politiker Jack Mulligan ist, der symptomatisch für die verkrusteten Strukturen einer konservativen und korrupten Politik steht oder die Frisörin, die ihre eigene Tochter alleine lassen muss, um noch Geld als Betreuerin für die Kinder einer anderen zu verdienen, um überleben zu können, die Einblicke sind tief. Auch Veronica hat die Tage des Leidens noch nicht hinter sich gelassen. Unter der schönen Oberfläche brodelt es und so passt die ein oder andere Wendung, so bitter sie ist dann auch ins Bild.

Insgesamt ein wirklich toller Film, der mit 129 Minuten im UCI leider durch eine Pause unterbrochen wurde (ich hasse das).

Nichtsdestotrotz wurde ich nicht enttäuscht. Vier Powerfrauen, allen voran Davis und Debicki und ein richtig fieser Colin Farrell, wirklich gute Dialoge und Monologe und eine nette Kontrastfahrt durch Chicago, in dem Arm und Reich so nahe beieinanderliegen, glaubt man dem Ausblick aus der Windschutzscheibe eines Kommunalpolitikers.

4 Gedanken zu „DerÜberlebensHeist“

  1. Finde ich unglaublich mit der Pause, ist doch kein 3-Stunden-Film (der natürlich auch keine Pause rechtfertigen würde). Habt Ihr Euch wenigstens beschwert?

    Vielleicht sollte ich dem Film wirklich nochmal eine Chance geben, aber nach der leidenschaftlichen Anfangsszene fand die Wendung (en) wirklich unglaubwürdig. Das hat mich völlig aus dem Film geworfen. Bei Dir und vielen anderen hat es offenbar gepasst.

  2. Das haben wir schon zig Mal. Die haben auch keine klare Linie, wann sie eine Pause machen und wann nicht. Aber gut, die Männer brauchen ihre Pinkelpausen :))
    Also ich habe die Story so geschluckt. Ist ja nicht ungewöhnlich, dass wer zweigleisig fährt und für das Ziel war es auch nicht anders umzusetzen.

  3. Pausen sind das Schlimmste überhaupt!!!

    Ich mochte den Film auch sehr, obwohl ich tatsächlich finde, dass die Herrschaften sich mit dem Trailer keinen Gefallen getan haben. Die bewerben diesen Film zu sehr als Action-Heist-Movie mit Frauen und das dürfte sicherlich dem ein oder anderen Kinogänger nicht gefallen… dieses ganze Drama und so. Aber ja, ich fand’s super. Toller Film, auch wenn ich die Story mit den beiden Politikern irgendwie ein wenig überflüssig fand.

  4. Also einen Actioner hatte ich nach dem Trailer nicht erwartet, aber das lag sicherlich auch daran, dass Viola Davis für mich nicht in dieses Schema passt und ich das für mich sofort ausgeschlossen hatte. Für mich war der Film eine runde Sache und die Poitikergeschichte gehörte doch dazu. Die beiden haben doch ordentlich mitgemischt und die Hände aufgehalten. 🙂

NurZuTrauDich!

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