DieÜberlebenswilligen

El Bar von Álex de la Iglesia

EL BAR
Spanien 2017 / 104 min / spanische OmeU
REGIE: Álex de la Iglesia
DARSTELLER: Blanca Suárez, Mario Casas, Carmen Machi, Secun de la Rosa, Jaime Ordóñez, Terele Pávez, Joaquín Climent, Alejandro Awada
DREHBUCH: Jorge Guerricaechevarría, Alex de la Iglesia
PRODUZENT: Carolina Bang, Kiko Martínez, Mikel Lejarza
VERLEIH Koch Media
Production companies: A Pokeepsie Films, Nadie es Perfecto, Atresmedia Cine
Release date: 15 February 2017 (Berlin), 24 March 2017 (Spain)

 

Eines schönen Morgens in Madrid verschlägt es die schicke Elena in eine der vielen Bars. Eigentlich möchte sie nur ihr Handy aufladen, denn das hier ist keines der Etablissements, in denen sie üblicherweise verkehrt. Während die schroffe Inhaberin missgünstige Blicke wirft, ist ihr Angestellter Sátur sehr zuvorkommend, wäre da nur nicht dieser Penner Israel, der stinkend und laut in der Bar was abzustauben versucht.
Doch die Baridylle hält sich nur kurz, als einer der Kunden das Lokal verlässt und direkt vor der Tür mit einem Kopfschuss niedergestreckt wird. Hysterie und Chaos sind die Folge, doch einer will helfen und bahnt sich mit Gewalt den Weg nach draußen, wo er augenblicklich ebenfalls erschossen wird. Noch mehr Panik und ein Rätsel: was soll das? Wo sind auf einmal die Menschen hin? Was ist da los und wer ist diese unansehnliche Koloss der da grunzend aus dem Klo herausschlurft?

Oh ja, „El Bar“ scheidet die Gemüter, was bei Filmen von Álex de la Iglesia nicht unbedingt neu ist. Ich denke nur wenige mögen seine Werke uneingeschränkt und ja, er ist nie perfekt, bleibt aber dafür immer herrlich grotesk und böse.
In „El Bar“ reduziert de la Iglesia seine Vorliebe für Übertreibungen, Chaos und Hysterie auf die wenigen „eingesperrten“ Menschen in einer kleinen Eckkneipe. Ein bunter Haufen, in dem sich ein Vollbarthipster neben einem Obdachlosen behaupten muss oder ein seriöser Vertreter gar nicht so seriöse Sachen vertritt. Die unterschiedlichsten Typen werden hier nun in eine brenzlige Situation gebracht: einer der Gäste wird vor der Tür erschossen! Ein Heckenschütze? Amokläufer? Muss man dem Mann helfen oder bleibt man lieber drin? Die Entscheidung fällt, wenigstens bei einem der Gäste und er stirbt. Was nun? Während im Laden so langsam die Hysterie ihren Lauf nimmt, verschwinden die Männer vor der Tür und ein Gast torkelt aus dem Klo und stirbt. So versuchen die Gäste neben wilden gegenseitigen Terrorverdachtsbeschuldigungen herauszufinden, wer dieser tote Typ war und wie man aus dieser Bar entkommen könnte, nicht ohne vorher von der Waffe Gebrauch zu machen und die Gruppe zu teilen und zu kasernieren.
Tja, Extremsituationen bringen doch immer das Beste im Menschen hervor.
Ich muss sagen, der Film gefiel mir ausgesprochen gut. Ich liebe solche schwarzen Komödien auf engsten Raum und ich liebe wie de la Iglesia das böseste aus jeder Figur herauskitzelt und immer noch einen draufsetzt.
Was so harmlos beginnt, eskaliert zunehmend mit den Geheimnissen der Protagonisten und irgendwann geht’s nur noch ums blanke Überleben. Natürlich gibt es die üblichen Frotzeleien und Vorurteile. Vom Hipster-IS-Bart bis hin zur versteckten Vertreterkofferbombe, da wird nichts ausgelassen und da bekommt auch die hysterische frustrierte Ehefrau noch ihren Platz im Keller. Die Stimmung schwankt zwischen nervöser Aufregung und Überlebenskampf und die Frage wie Viren verbreitet werden wird mit der Waffe beantwortet und Stante Pedes werden falsche Entscheidungen heiß bestraft, während an anderem Ort nach weiteren Fluchtoptionen gesucht wird.
Zusätzlich belohnt wird man in diesem Spektakel aus Spaß und Übertreibung mit einem hervorragenden Cast, dem man die Freude am Chaos wirklich anmerkt und einem detailverliebten Set. Ob Mario Casas, Blanca Suárez oder Carmen Machi, de la Iglesia hat die halbe Crew aus seinem Vorgängerfilm gleich weitergescheucht.
Nicht wenige mögen den Film nicht und ja, es war durchaus anstrengend den englischen Untertiteln zu folgen, bei der Geschwindigkeit, mit der die Spanier sich hier die Sätze an den Kopf werfen, aber was solls? Mir hat er gefallen.

 

2 Gedanken zu „DieÜberlebenswilligen“

    1. :)) bitte nicht!! :))
      Also ehrlich gesagt fand ich das gar nicht, aber die Spanier sind immer schwierig und de la Iglesia ohnehin. Natürlich ist mein Trash-Gen da auch behilflich über solche Schwächen hinwegzusehen :))

NurZuTrauDich!

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