FFF2016-3.Und4.Tag

Die guten Nachrichten vorneweg: die Klos sind durchweg sauber, es gab bislang keine nennenswerten Pannen und Rainer Stefan erbarmte sich zu einigen Ansagen, nachdem er sich etwas rar gemacht hatte.
Jetzt die (möglicherweise) schlechte: Mike Mendez‘ „Don’t Kill It“ ist irgendwie noch nicht fertig. Die Tonspur kam wohl heute an, aber der Film eben noch nicht. Die Festivalleitung ist aber zuversichtlich, dass ist aber kein: der Film kommt auf jeden Fall.
Und – ich habe das Motto des diesjährigen Fantasy Filmfest gefunden: Chapter!

The Lesson von Ruth Platt (Fresh Blood)
Fin lebt mit seinem Bruder in der Wohnung seines Vaters ohne Vater. Mutter ist tot, der ältere Bruder gefühlskalt und futterneidisch. Fin selbst war immer an allem Schuld und weiß nicht wie er seine Wut kompensieren soll, außer in Aufsässigkeit und Zerstörungswut in der Schule. Und da seine Freunde auch nicht besser sind, reichts dem Englischlehrer eines Tages und Fin und sein Freund bekommen einen ganz individuelle Lehrstunde.
Der Traum eines malträtierten Lehrers, leider viel zu lang und ausgedehnt, dennoch im Ansatz gut gedacht, wenn man sich heute so unter den Teenagern umsieht. (4/10)

Yoga Hosers von Kevin Smith
Die Colleens (beide 15 ½ Jahre) teilen ihren Namen wie ihre Freundschaft seit Geburt und jobben zwangsweise regelmäßig im Laden von Papa Colleen C. In ihren Pinkelpausen wird im Hinterstübchen gerockt und man schmachtet den gleichen Typen an, der jedoch den Damen nicht an die Wäsche will, sondern an den Kragen, wäre da nicht dieser Serienkiller, der reihenweise Menschen zerstückelt, der sich als Bratzi-Armee eines verrückten deutschen Wissenschaftlers aus der Nazizeit entpuppt. Doch die Colleens wären nicht die Colleens, würden sie sich von ein paar Nazi-Bratwürstchen einschüchtern lassen und so nimmt alles seinen Lauf.
Smith schließt fast nahtlos an Tusk an, wir sehen die bekannten Gesichter, stolze Eltern (Paradis/Depp, Smith) und eine krude Story, die ich wirklich total lustig fand.
Ich freue mich auf den kommenden Moose Sharks! (8/10)

The Neighbour von Marcus Dunstan
Johnny hat alles andere als eine reine Weste, arbeitet er doch für seinen schwer kriminellen Onkel. Nummerschilder, Drogen, Geld, doch Johnny reicht nur weiter und erhofft sich eine Zukunft in Mexiko zusammen mit Freundin Rosie. Doch wie so viele Menschen hat Johnny einen Nachbarn und der ist echt merkwürdig. Wie schräg Troy und seine Jungs wirklich drauf sind, erfahren Johnny und Rosie sehr bald und da macht Dunstan keine Abstriche. „The Neighbour“ läuft wie ein klassischer Dunstan durch und hat ein doofes Happy End, ist aber ingesamt schon sehr unterhaltsam. (7/10)

Scare Campain von Cameron Cairnes und Colin Cairnes (Fresh Blood)
Die TV-Show „Scare Campaign” steht auf der Kippe. Die Erschreckshow, in der Ahnungslose Opfer fast zu Tode erschreckt werden, bekommt Internet-Konkurrenz.
Dort geht es aber leider echt zur Sache und nicht mit Kunstblut, doch die Klicks zählen und die Leute zahlen fürs Programm. So heißt es für die Produzenten der Show: letzte Chance und das geht mächtig schief.
Tja, ich fand den Streifen nicht so grottig wie die Mehrheit, vielleicht weil ich nichts gruseliger finde als empathie- und gefühlslose Heranwachsene und deren verquere Vorstellungen von Entertainment. Kein neuer Gedanke und irgendwie auch purgig und alles sehr unschön. Die Story war durchschaubar und ach, ich weiß nicht, was ich davon halten soll. (4/10)

Mojin – The Lost Legend von Wuershan
Der diesjährige 3D Beitrag, in Cannes gesehen und direkt zu uns auf die Leinwand. Chinesisches Abenteuer-Fantasy-Kino geht immer und so habe ich mich kurzfristig dazu entscheiden, den Film mit in mein Programm zu nehmen.
Es geht um drei Schatzgräber/Abenteurer, die nach einer vermasselten Unternehmung aufhören, sich trennen, wieder zusammenkommen, ihre Vergangenheit aufarbeiten und für einen sehr unangenehmen Geldgeber erneut aufs Graben gehen.
Alles sehr bunt, sehr lustig, sogar mit Mao-Bibel und tollem 3D. Hat sich auf jeden Fall gelohnt. (7/10)

Psycho Raman von Anurag Kashyap
Indien kann auch anders und so erzählt Psycho Raman nicht die Geschichte benannten Serienkillers, sondern eines Irren in der Neuzeit, der zuerst aus gutem Grund, nachher nur noch aus Spaß an der Freude tötet und seine verwandte Seele in einem mitteljungen Polizeikommissar findet. Der weiß noch nichts von seinem Glück, aber dank Drogen weiß der Mann ohnehin nicht viel und zeigt sich partnerschaftlich von der sehr indisch geprägten Männerseite. Alles sehr finster, schmutzig und abgründig und dazu Hammermucke. (7/10)

The Girl with all the Gifts von Colm McCarthy
Wieder Mal ein Zombiestreifen und doch nicht so wie die anderen.
Eine Spore hat um sich gegriffen und die meisten zu „Hungrigen“ gemacht, doch auf einer Militärbase leben ein Paar Hände voll Kinder, die zwar Zombies sind, aber bei normalem Verstand und mit der Fähigkeit den Zombieinstinkt in gewisser Weise zu unterdrücken.
Die beste der Kids ist Melanie, die schnell lernt, flux kombiniert und es einfach drauf hat. Leider ist ausgerechnet sie die nächste auf der Schlachtbank, denn die Wissenschaftlerin der Basis ist mit Hilfe dieser außergewöhnlichen Kinder auf der Suche nach einem Heilmittel. Natürlich kommt es nicht zur Hirnentnahme, sondern zur Flucht Melanies mit Lieblingslehrerin, Ärztin und ein paar Soldaten vor den Hungrigen.
Gute Darsteller, interessante Story und die immerwährende Frage: wer ist das wahre Monster und verdient es zu überleben? (8/10)

The Eyes of my Mother von Nicolas Pesce
Eine Mutter, die von einem irren zerlegt wird, eine Tochter, die dabei war, ein Vater, der sich auf seine ganz besondere Weise rächt und das Kind zum Monster mutieren lässt.
Eine verstörende, sehr einsame, eigentlich todtraurige Geschichte. Gut gespielt, sehr stimmig und gut. Kann ich im Augenblick nicht viel zu schreiben. (8/10)

6 Gedanken zu „FFF2016-3.Und4.Tag“

  1. Salve!

    Ich dachte, dass du nach dem letztjährigen Toilettentrara
    das von mir konzipierte Dixi-Häuschen genutzt hast..;-D
    http://tinyurl.com/jgs9tnf

    Wie zu sehen ist, war bisher kein wirkliches Highlight
    mit dabei. (Punktewertung)
    Naja. Die goldenen 80er sind Geschichte.
    Ich denke gerade an „The Re-Animator“ und so..;-)

    Hier noch was aktuelles für Ohren und Augen:
    http://tinyurl.com/hho9bja
    Gefällt sogar mir als „alter Nostalgiker“ sehr gut..:-)

    1. Nee auf Toilettenhäuschen gehe ich nicht :))
      Dauerhafte Beschwerden haben tatsächlich Früchte getragen. Hätte mich auch gewundert, wenn ein Kino an so exponiertem Standort da nicht mal reagiert hätte.
      zu July Talk: ich weiß nicht, ob ich seine Art zu singen mag. Wenn er ruhiger intoniert geht es, aber wenn er den Tom Waits macht – nee geht gar nicht. Muss ich noch andere Sachen hören.

NurZuTrauDich!

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