VonABisZMitLyrikUndGustavIn
AllenBetten

The Grand Budapest Hotel von Wes Anderson

1985 erzählt unser namenlose Schriftsteller die Geschichte seiner 1968 stattgefundenen hartnäckigen Schreibblockade, die ihn seinerzeit in das Grand Budapest Hotel in Nebelsbad in der osteurpäischen Alpenrepulik Zubrowka verschlagen hat. Das Hotel hat seine besten Tage weit hinter sich gelassen und in der Nebensaison finden sich nur wenige Künstler (allesamt Singles) dort ein. Das Glück ist dem Schriftsteller treu und so lernt er den Besitzer des Etablissements Zero Mustafa kennen, der ihm bei einem Diner die kuriosen Umstände schildert, unter denen er zum Eigentümer des prächtigsten Hotels der 30iger Jahre geworden ist.
Der Flüchtlingsjunge Zero bekommt 1932 eine Anstellung als Lobby Boy im besagten Grand Hotel Budapest und zieht sofort die Aufmerksamkeit des Concierges Gustav H. auf sich. Gustav führt ein strenges doch herzliches Regiment, dem alle Angestellten folgen. Er hat einen Narren an Zero gefressen und nimmt ihn unter seine Fittiche. Gustav ist aber nicht nur ein guter Concierge, sondern beglückt auch die Ladys, die im Hotel einchecken, sofern sie blond, reich und sehr alt sind. Er liebt sie und sie lieben ihn und besonders hat es Madame D (84) erwischt, die nur schwer zu bewegen ist wieder abzureisen, mit einer schlechten Vorahnung wie sie sagt. Prompt verstirbt die alte reiche Dame kurz darauf eines nicht natürlichen Todes wie sich herausstellt und Gustav H. wird zum Hauptbeschuldigten, obgleich er viele Kilometer entfernt arbeitete (im Bett von Frau…), doch Madame Ds Sippe ist groß, nimmt man die entfernten Blutsauger mit dazu, und alle wollen ein Stück vom Kuchen, besonders ihr Sohn Dmitri erträgt weder den Gedanken, dass Gustav mit seiner Mutter im Bett war, noch dass er das kostbare Bild „Junge mit Apfel“  erhalten soll. So werden Intrigen gesponnen, Gustav kommt ins Gefängnis, der Krieg bricht aus, Zero verliebt sich in die süße Konditorin Agatha, Köpfe rollen und…na ja guckt selbst.


Wo fängt man an, wo hört man auf?
„The Grand Budapest Hotel“ ist zuerst einmal sehr bunt… und scheinbar chaotisch.
Kurz in den 80igern schwenken wir schnell in die 60iger, um dann zur Hauptgeschichte in den Dreißiger Jahren zu kommen. Der Ausstattungsmaniac Wes Anderson nutzt einfach jede Gelegenheit seinen Dekofimmel voll auszuleben und treibt es auf die Spitze. Vom röhrenden Hirsch, über Seilbahnen; Bergfahrstühle, sehr bunte und bestimmt leckere Kosakenzipfel oder vielleicht auch Zubrowskatürmchen, wer weiß das schon so genau, bis hin zur tief lila Filz-Pagenuniform mit handbesticktem Käppi mit der Aufschrift „Lobby Boy“ – muss man den Film wahrscheinlich geschätzte 50 Mal sehen, um alle Details und diese überfrachteten Kulissen zu erfassen.
Jede Zeitebene bekommt ihr eigenes Bildformat wie Farbkarte, von Braunocker bis erblindend Rot mit Candyrosa, das Auge wird gefordert; auch durch die Stardichte, die jedoch dank Ralph Fiennes denkwürdiger Leistung und das nicht nur im lyrischen Bereich, zur Kenntnis genommen wird, jedoch nicht wirklich von großer Tragweite ist oder vielleicht doch.
Großartig der possierliche Tony Revolori als Zero Mustafa, unheimlich karloffig diesmal Willem Dafoe als Handlanger und Auftragsmörder J.G. Jopling, Adrien Brody heimtückisch und hübsch in langschwarz als Dmitri Desgoffe-und-Taxis, hervorragend, wenn auch sehr kurz maskiert: Tilda Swinton, nicht zu vergessen smart korrekt und irgendwie passender als sonst: Jeff Goldblum und und und. Nicht einmal Saoirse Ronan konnte mit ihrem eintönigen Gesicht irgendwas demontieren oder schmälern.
So ist das einzige negative am berühmte Gesichtersuchen, das Publikum, dass, wenn zahlreich und einigermaßen filmbewandert, jeden prominenten Auftritt bejohlen musste, was aber eher eine berlinalige Nervsache ist wie auch das hysterische Sinnlosgelache bei jedem Witz und Nichtwitz plus kommentieren durch meine Sitznachbarn im Friedrichstadtpalast.
Auf jeden Fall geht es sehr farbenfroh zu und lustig und denkwürdig, wegen Krieg und ZZ Anspielungen und so, Herr Gustav kann aber alles mit ein paar lyrischen Worten und wenns drauf ankommt auch sehr männlich mit der Faust regeln, bis er es dann nicht mehr kann und jeder weiß: wir sind in einem echten Wes Anderson, der mehr an einen noch bunteren „Der fantastische Mr. Fox“ erinnert als an beige-grünes „Moonrise Kingdom“.
Fiese Verschwörungen, und wilde Verfolgungsjagden im Slapstick-VäterDerKlamottenstyle mit einer entzückenden für mich Winterolympiadenhommage, echter Romantik von Agatha bis Zero und konditoriertem Ausbruchswerkzeug, nichts bleibt einem erspart und unterhält vorzüglich, wenn auch augenschädigend schrill.
Sollte man nicht verpassen, möglichst auf großer Leinwand und im Original mit ohne Untertitel, weil die viel zu sehr von allem ablenken, wenns geht nur mit vertrauter Begleitung und ohne anderes störendes Publikum, womöglich mit Popkorn und Nachos o:O.
Zum Vorbereiten schon mal auf http://www.akademiezubrowka.com und http://zubrowkafilmcommission.tumblr.com gehen, Augäpfel konditionieren und soundtrackmäßig einstimmen.

The Grand Budapest Hotel Directed by Wes Anderson Produced by Wes Anderson Jeremy Dawson Steven M. Rales Scott Rudin Screenplay by Wes Anderson Story by Wes Anderson Hugo Guinness Starring Ralph Fiennes F. Murray Abraham Mathieu Amalric Adrien Brody Willem Dafoe Jeff Goldblum Jude Law Harvey Keitel Bill Murray Edward Norton Saoirse Ronan Léa Seydoux Jason Schwartzman Tilda Swinton Tom Wilkinson Owen Wilson Music by Alexandre Desplat[1] Cinematography Robert Yeoman Editing by Barney Pilling Studio American Empirical Pictures Indian Paintbrush Scott Rudin Productions Studio Babelsberg Distributed by Fox Searchlight Pictures Release dates February 6, 2014 (Berlin) March 7, 2014 Country United Kingdom Germany[2] Language English

8 Gedanken zu „VonABisZMitLyrikUndGustavIn
AllenBetten“

  1. Hihi, ich kann den „Antworten“-Knopp aus irgendeinem Grund nicht anklicken xD

    1) Yay @ Farben! 🙂
    2) Heute ist in den USA „National Pizza Day“ 😀

    *rumroll* xD

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