Bühnenmagier,BastlerUndBewegteBilder

Hugo Cabret 3D von Martin Scorsese

Inhalt:
Die Hauptstadt der Liebe 1930… der 12jährige Hugo lebt versteckt in den Nebenräumen des Pariser Hauptbahnhofes und kümmert sich um die Uhren der Station. Niemand weiß das, denn sonst müsste Hugo ins Waisenhaus. Sein Vater war Uhrmacher und Bastler, starb aber bei einem Museumsbrand; dann nahm ihn sein Onkel zu sich, doch der war Säufer und starb ebenfalls. Wenigstens weiß Hugo wie man Sachen repariert und Uhren aufzieht und so merkt niemand, dass er da oben ganz alleine lebt.
Doch es kann auf Dauer nicht gut gehen und so ertappt ihn irgendwann der Spielwarenhändler Georges Méliès.
Und ehe sich Hugo versieht, steht er vor zwei Geheimnissen, dem Vermächtnis seines Vaters, ein Automatenmensch, der repariert werden muss und womöglich eine Botschaft seines Vater enthält und der Vergangenheit des Spielzeughändlers.

 

Fazit:
Ohne Brian Selzniks Bilderbuchvorlage zu kennen kann man ohne weiteres behaupten, dass Scorses „Hugo Cabret“ kein wirklicher Kinderfilm ist und sich entsprechend von der Vorlage entfernt haben muss.
Statt eines angekündigten Jugendabenteuers nun also mehr Ergeiz einen 3D Film drehen zu wollen und eine durchaus sympathische Hommage an die Anfänge des Films und ihres Helden George Méliès.
Vor allem ist das schade für die Kinder, die sich in diesen Film verirrt haben, denn schnell wird klar, dass unsere Jugendlichen Beobachter wenig mit alten Schaukünstlern und Stummfilmen anfangen können, die Reihen hüllten sich in Schweigen.
Tatsächlich ist Scorses „Hugo Cabret“ ein Spaß für erwachsene Filmliebhaber und große Romantiker.
Während Scorsese zu Beginn noch versucht die Abenteuergeschichte in abgeschwächter und gekürzter Form abzubilden, was ihm leidlich gelingt, hat der Film dann nach einem Drittel einen deutlichen Bruch und widmet sich eigentlich voll und ganz dem eigentlichen Helden: George Méliès.
Das macht er sehr schön. Feine 3D Effekte und gekonnte Farbsetzung vorwiegend in Brauntönen (für innen und die Netten) und Blautönen (für draußen und die Kaltherzigen) sowie tollen Kostümen machen den Film optisch extrem ansprechend und originale und nachgestellte Filmausschnitte von den Anfängen des Films, lassen das Nostalgikerherz höher schlagen.
Woran haperts also?
Ich denke es ist die Hauptfigur Hugo, gespielt von Asa Butterfield, irgendwie kann er nicht überzeugen. Etwas zu theatralisch und überhaupt nicht zu seiner Filmpartnerin Isabelle gespielt von Chloe Grace Moretz passend, rennt der Junge eher unbeholfen durch die Kulissen und wächst einem nicht gerade ans Herz. Glücklicherweise hatte Scorsese ein gutes Händchen beim restlichen Cast und so glänzen unter anderem Sacha Baron Cohen als Bahnhofsvorsteher und vor allem Ben Kingsley als Filmemacher und Illusionist George Méliès.
Insgesamt lässt mich der Film zwiegespalten zurück; er hatte deutliche Hänger und einen langweiligen Hauptdarsteller, ist jedoch insgesamt ein warme herzliche Umarmung des klassischen Kintopps.

USA 2011 – Originaltitel: Hugo – Regie: Martin Scorsese – Darsteller: Asa Butterfield, Chloë Grace Moretz, Ben Kingsley, Sacha Baron Cohen, Ray Winstone, Emily Mortimer, Helen McCory, Christopher Lee – Prädikat: besonders wertvoll – FSK: ab 6 – Länge: 127 min.

6 Gedanken zu „Bühnenmagier,BastlerUndBewegteBilder“

  1. Ja, visuell ist der Film wirklich sehr ansprechend, sieht wunderschön aus alles. Und das letzte Drittel, in dem George Méliès‘ Arbeit beschrieben wird, der Elan, mit dem er seine Filme gedreht hat, hat mir auch gut gefallen. Aber bis dahin vergehen irgendwie 70 Minuten, in denen für mein Empfinden überhaupt nichts passiert, daher konnte mich das letzte Drittel dann auch nicht mehr komplett für den restlichen Film entschädigen.

  2. Hihi, jetzt bin nicht unglücklich, dass ich meine Karten für die Kinder-Preview doch noch im Bekanntenkreis abgegeben hab. Werd mir den Film dann wohl beim regulären Kinostart anschauen. Am besten spät abends xD.

    Wie geht’s dir da eigentlich? Kommst du auch lieber aus dem Kino, wenn’s draußen schon richtig dunkel ist? 🙂

  3. Scorcese hat leider nicht immer ein gutes Händchen. Ich fand damals auch The Aviator holprig, lückenhaft und langatmig erzählt, was schade ist denn die Bilder waren sowas von toll.
    Und so ein 3-D Fanatiker bin ich nu auch nicht, daß ich nur deswegen ins Kino ginge…

  4. Ja, genau, Asa Butterfield kann nicht überzeugen. Er hat auch nur eine sehr begrenzte Anzahl an Gesichtsausdrücken, man kann – auch wenn man will – nicht wirklich mit ihm mitfühlen. Das hätte spätestens Scorsese beim Dreh auffallen müssen. „Hugo“ ja gilt als Scorseses persönlichster Film, ich kann mir gar nicht vorstellen, dass er mit dem Jungen zufrieden war.

NurZuTrauDich!

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