ÜberStockUndStein

In Time von Andrew Niccol

in-timeInhalt:
In einer zukünftigen Welt hören die Menschen dank Genmanipulation ab 25 auf zu altern. Allerdings hat die Sache einen Haken, denn ab 25 läuft auch in jedem Menschen eine eingebaute Uhr ab, die ihm dann noch ein weiteres Jahr Lebenszeit gewährt. Nun kann natürlich jeder Mensch durch fleißige Arbeit Lebenzeit dazuverdienen, doch auch der Lebensunterhalt muss mit Lebenszeit bezahlt werden, denn die ist die einzige Währung. Ein weiterer Haken ist, dass es Zeitzonen gibt und wer in einer armen Zeitzone geboren wurde verdient nicht nur wenig, sondern er muss auch viel fürs Überleben zahlen. Der Aufstieg in eine höhere Zone bleibt den Menschen meist verwehrt.
Will Salas lebt in so einer Ghetto-Zeitzone und kann sich und seine Mutter mehr schlecht als recht über die Jahre bringen. Doch sein Leben ändert sich schlagartig als er auf Henry Hamilton trifft, einen reichen aber lebensmüden Mann. Henry überträgt Will heimlich seine restliche Lebenszeit und begeht Selbstmord, doch die Zeitpolizei sieht die Übertragung von großzügigen Zeitgeschenken an Arme nicht gerne und jagd Will hinterher.

Fazit:
Ja, man kann zu Recht misstrauisch bei einer hauptdarstellerischen Paarung von Justin Timberlake und Amanda Seyfried sein, denn so sehr ihre Körpergrößen auch voneinander abweichen so sehr bürgen sie in der Regel gleichmäßig für Untalent.
Während Justin als Will Salas noch den hart arbeitenden Familienversorger mit viel Herz für Gerechtigkeit mimt, obliegt Amanda die undankbare Rolle der gelangweilten Millionärstochter Sylvia Weis.
Niccols lässt die beiden (Welten) aufeinander prallen und irgendwie passiert nichts. Ohne Ecken und Kanten wird aus einem Flirt eine Entführung und schließlich ein Verbrecherpaar, dass sich gerne als Bonny & Clyde der Zukunft gesehen hätte, aber eigentlich nur peinlich war. Logiklöcher wo man nur hinsieht, kaum eine Handlung ist irgendwie plausibel. So fragt man sich schnell wo Will im Ghetto gelernt hat Auto zu fahren, denn Geld für Autos hatte da wohl niemand. Oder die Frage, warum man nichts von den etlichen anderen Zeitzonen erfährt, sondern nur die Ärmste und die Reichste kennenlernt, als gäbe es kein Dazwischen. Da werden zwar Betonsperren durchfahren, die offensichtlich nur in eine Richtung funktionierten, jedoch bekommt der Zuschauer keinerlei Eindruck von dieser seltsamen Gesellschaftstruktur. Ja sicher, man erfährt, dass die Preise von den Reichen gemacht werden und damit die Bevölkerung kontrolliert und in Schach gehalten wird, aber was der Mensch so an sich in der Zukunft treibt außer seine Zeit zu versaufen, bleibt im Dunkeln.
Leider zieht sich die Langeweile gepaart mit dummer Handlung durch den gesamten Film und macht weder Halt beim Set, noch bei der Maske und Garderobe. Einfallslos wird die Frau der Zukunft in seltsame Betonklotzähnliche HighHeels gepackt dazu ein Minikleidchen und ne sauschlechte Perücke und fertig ist das Millionärstöchterchen, dergestalt hat der Film rein Optisch überhaupt nichts zu bieten. Und warum man mal wieder das Auto der Zukunft als 60er Jahre Limousine mit brennstoffreiem Antrieb sieht? ach fragt mich nicht.
In Time ist ein deutlich danebengegangener Sf-Thriller, der zwar ansatzweise eine gute Grundidee hatte, aber in der Ausführung einfach nicht gelungen ist. Niccols scheint mir ohnehin eine Vorliebe fürs Aseptische zu haben, aber wo Gattaca wenigstens noch guten Willen hatte, ist „In Time“ nur noch Hollywood Konfektionsware ohne Gehalt.
Nichtsdestotrotz danke an MyMTVMobile für den popkornreichen Nachmittag, könnt ihr öfter anbieten – für das zahlende Publikum: guckt Euch was anderes an!
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USA 2011 – Originaltitel: In Time – Regie: Andrew Niccol – Darsteller: Justin Timberlake, Amanda Seyfried, Olivia Wilde, Cillian Murphy, Vincent Kartheiser, Alex Pettyfer, Johnny Galecki, Matthew Bomer, Toby Hemingway – FSK: ab 12 – Länge: 100 min.

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12 Gedanken zu „ÜberStockUndStein“

  1. na, so ganz stimme ich mit dir da nicht überein. Timberlake war in „Alpha Dog“ und in „Social Network“ richtig gut. Also „bürgen für Untalent“ – finde ich nicht. Bei Seyfried sieht das schon ein bisserl anders aus.
    die Grundidee finde ich ja nach wie vor ganz gut, nur hat das vorne und hinten nicht gepasst, allerdings so schlecht würde ich den film dann doch nicht bewerten.

  2. Gut in Social Network war er gut, aber da hatte er auch keine Hauptrolle. Ich finde nicht, dass er einen ganzen Film tragen kann.
    Ja sage ich ja auch, die Grundidee klingt gut, aber Nicols konnte nichts draus machen. 🙂

  3. Treffend auseinandergenommen, Miss Pelzig!..;-D
    Ein Film für die Katz‘!
    Dagegen war Planet der Affen – Prevolution ein richtiger
    Reisser. (Am Wochenende per Stubenkino geguckt.)
    Sind wir mal einer Meinung?..;-)

  4. Einhornpastete kann ich bei mir leider nicht im Kühlschrank stehen lassen, sonst gibt’s noch nen Familienstreit. Meine Schwester ist schon früher immer sehr grimmig am Pferdemetzgerstand in der Markthalle vorbeigetrottet xD.

  5. Bei Timberlake dachte ich eigentlich er hat Schauspieltalent, musste das aber nach „Friends with Benefits“ zurücknehmen. Ich finde immer noch, dass er hat eine Präsenz hat, für ne Hauptrolle reicht es wohl aber tatsächlich nicht. Vielleicht hat er aber auch ne schlechte Phase, wird man wohl in dem nächsten Coen-Bros.-Film sehen. „Gattaca“ fand ich damals richtig gut. Schade, dass der Film hier nicht funktioniert. Cillian Murphy kann eigentlich auch was.

  6. Dachte ich auch, aber hier, das war nichts. Ich denke, er macht sich besser in kleineren Rollen, da wirkt er einfach besser.
    Gattaca, na ja, so wirklich prickelnd fand ich ihn nicht – tolle Idee, aber streckenweise sehr langweilig fand ich.
    Cilian Murphy – jaja, er kann schon was (war hier auch die beste Rolle und Darstellung), trotzdem zählt er nicht zu meinen Favoriten 🙂

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