RettetDenBlauling

Avatar – Aufbruch nach Pandora 3D von James Cameron

Avatar1Inhalt:
150 Jahre in der Zukunft, die Erde ist ein ausgelaugter Planet, die Menschen müssen im All nach lebenswichtigen Ressourcen suchen. Ganz vorne in der extraterrestrischen Rohstoffförderung liegt der RDA Konzern, dem es, wie soll es anders sein, vornehmlich um Gewinnmaximierung geht, Erzförderung um jeden Preis. Ihr Planet der Begierde heißt Pandora und der Raubbau am heiß begehrten „Unobtainium“ hat bereits begonnen. Dumm nur, dass auf dem größten planetaren Vorkommen genau die Ureinwohner des Planeten sitzen und das wortwörtlich. Ein Stamm der Na’vi hat genau dort seine Hauptniederlassung wo der RDA als nächstes schürfen will. Aber die Situation ist nicht hoffnungslos und anstatt sofort das Militär zur Zwangsräumung des Terrains heranzuziehen wird Ex-Marine und Kriegsveteran Jake Sully als Spitzel ins sogenannte AVTR-Projekt verpflichtet. Der ersetz nämlich gegen den Willen der wissenschaftlichen Leitung seinen kürzlich verstorbenen Zwillingsbruder, für den auf Pandora bereits ein Avatar, also ein künstlicher Körper, bereitsteht. Doch als Jake mit den Na’vi in Kontakt kommt, ändert sich seine Zuneigung nach und nach zugunsten der Einheimischen…

Avatar2Fazit:
Ich bin sprachlos. Was war das denn für ein bunter Luxustrash, der uns hier als das Nonplusultra der Filmgeschichte verkauft wurde? Satte 160 Minuten Rubbelvorlage für Myst-Fans und Indianerfilmgucker untermalt mit der nach Titanic scheißigsten James Horner Mucke aller Zeiten. Und als wäre die Musik nicht schon unerträglich genug, lassen die Jungens auch noch Schreihals Leona Lewis singen, was mich am Schluss den Filmsaal fluchtartig verlassen lies. Also wirklich.
Keine Ahnung wie die gleichen Menschen, die Michael Bay so verdammen diesen Schmachtfetzen so loben können, dabei ist die Handlung nicht wirklich intelligenter oder gar tiefgründiger. Cameron wie er leibt und lebt halt, denn schon wie in Aliens haben in Avatar die bösen Marines, das Militär die Interessen eines Großkonzerns auf einem fremden Planeten durchzusetzen, nur dass die Aliens hier etwas naturverbundener sind – ok. Selbst das Maschinenstyling ist eine konsequente Fortführung der Alienstechnik, ich denke da nur an den Laderoboter. Naturvölker, die tief mit der Flora und Fauna verbunden sind und kein Interesse an Technik und Menschen haben ist auch nicht neu.
Was bleibt also?
Drei Stunden bunte 3D Ergüsse, aber die wirklich verdammt gut. Meiner Meinung nach sollte man sofort den Gedanken vergessen diesen Film zu Hause auf dem noch so großen Heimkinobildschirm zu sehen. Niemals wird man in einen vergleichbaren optischen Genuss kommen wie im Kino – nie. Was uns Cameron für angeblich 250 Millionen Dollar (wahrscheinlich waren die Kosten jedoch mindestens zwei Mal so hoch) hier präsentiert ist wirklich feinstes 3D. Ungeheuerliche Raumtiefe, klare blitzende Farben und das bei mir so beliebte Insektenflirren und -brummen im Vorder- und Hintergrund (Rivenfans werden wisse, was ich meine).  Die Figuren der Na’vi sind zwar sehr seltsam, bei den Gesichtern wurden jedoch keine Mühen gescheut jede Figur anders aussehen zu lassen und die Animationen haben bewegende mimische Ausbrüche. Leider sind die Bewegungen nicht ganz so schön geraten, etwas zu geschmeidig und dadurch zu unnatürlich. Die sonstige Fauna hat natürlich heftigst Zähne und ist nicht so ganz freundlich, aber gut, etwas Nervenkitzel muss ja auch sein, aber auch hier wird Bekanntes bunt aufgemischt, was sich mit der Flora des Planeten genauso verhält. Die fliegenden Berge müsste ein jeder kennen, aber gut Cameron hat eben alles an Ideen geklaut was nicht Niet- und Nagelfest war und zu einem neuen Gesamtmachwerk generiert.  Manchmal hatte man den Eindruck einer verkehrten Welt, wenn ein Baum brannte oder echtes Wasser zu sehen war und die schon eher wie Fremdkörper im Film wirkten. Ansonsten tolle Raumschiffe, Hubschrauber und Kampfjäger. Die letzte Stunde brachte ordentlich Aktion, Geballer und Feuer ins Spiel. Schauspielerisch könnte ich niemanden wirklich herausheben, Stephen Lang war der perfekte ausführende Bösewicht, Giovanni Ribisi ebenso idealer gewissenloser Konzernvertreter vor Ort, Sam Worthington – na ja (aber ich war fasziniert wie sie die typischen Rollstuhlfahrerbeine hinbekommen haben), Sigourney Weaver routiniert…
Ziemlich sicher wird der Streifen seine Kosten wieder einspielen und viele Menschen begeistern, mir ist das einfach zu wenig.

„Avatar“ ist wirkt wie UbiSofts Next Generation. Viel Makulatur um wenig Handlung, ein einziger optischer Erguss, der mit schlechter Musik untermalt und 160 Minuten Länge einfach zu Viel des Guten ist. Natürlich gibt es bereits vor der Filmpremiere das Spiel zum Film. Was soll ich da noch sagen?Skull 6:10

Visuell sehr ansprechende, ansonsten total dröge Kinounterhaltung.

USA 2009 – Originaltitel: Avatar – Regie: James Cameron – Darsteller: Sam Worthington, Zoë Saldana, Sigourney Weaver, Stephen Lang, Michelle Rodriguez, Giovanni Ribisi, Joel David Moore, CCH Pounder – FSK: ab 12 – Länge: 161 min.

33 Gedanken zu „RettetDenBlauling“

  1. Irgendwie so hatte ich mir das vorgstellt. Ich sehe ihn mir die Woche auch mal lieber in 3 D an, nicht nur auf deinen Rat, aber das scheint den Film aus der Mittelmäßigkeit heraus zu holen (hui, gleich ein Michael Bay Vergleich!). Bis dahin bleibe ich bei den guten Cameron-Filmen wie „The Abysse“ oder „Aliens“ – Man das waren noch Filme…

  2. Michael Bay-Vergleich nur ins sofern, dass er immer als teurer Trash ohne Sinn und Verstand verdammt wird, mit viel Effekten und Geballer. Diesen Cameron sehe ich eigentlich nur als noch teureres Öko-Pendant dazu. Der eine bekommt seine Millionen vom Militär, der andere wahrscheinlich von medizinischen Konzernen (die einzigen, die so viel Knete losmachen können). Total (inhaltlich) anspruchslos sind beide. Dennoch zum Ansehen nicht wirklich als schlecht zu bezeichnen.

  3. hm, mich hats emotional auch sehr berührt. Hat ne weile gedauert, zuerst war ich total distanziert und irgendwann hats geknallt. im letzten drittel war ich so aufgewühlt, dass ich permament mit den tränen gekämpft habe, eher untypisch für mich.

  4. Sinnentleertes sündteures Spektakel…. entspricht etwa meinen Erwartungen, nur durch die Panflöten noch schlimmer :))
    Mal im Ernst, ich frage mich wie lange das noch so weitergehen soll, Filme wo die Minute 2 Mio kostet und wo man mit etwas Glück noch sein Hirn ausknipsen kann, weil die Handlung dürftig bis nicht vorhanden ist. Ein trauriger Trend!

  5. Ja ein seltsamer Trend, erinnert mich an den einen oder andere fiese Utopie, in der man die Menschen einfach mit heile-Welt-Gedusel ruhigstellt und allen vermittelt sie hätten was für ihre Erde getan.
    Und wie man die Musik überhören konnte kann ich gar nicht verstehen.

  6. Ja, so kommt es mir auch vor. Reizüberflutung fürs Volk, dann hat es das Gefühl was getan oder erlebt zu haben.Nachdenken ist wohl gar nicht mehr so erwünscht…
    Ich fand schon von Anfang an die Story von Avatar wenig originell, da hätte man auch den Wilden Westen oder sonstwas nehmen können. Nur sind Indianer halt weniger optisch phänomenal als blaue Aliens.

  7. Verdammen will ich den Film gar nicht mal, aber jeder sollte sich bewusst machen, dass man für tatsächlich geschätzte 700 Millionen Dollar Produtkionskosten auch verdammt nochmal ein visuelles Spektakel erwarten kann und muss. Cameron hat keineswegs das 3D neu erfunden, sondern mit viel Geld die Technik gut genutzt und sich dabei beliebter Vorlagen aus Kultvideospielen bedient. Auch, dass er keine „billige“ Effekthascherei mit dem 3D betreibt ist erstens nicht neu (PIXARs UP hatte das vorher schon eindrucksvoll demonstriert) und stimmt 2. nicht ganz, da sehr wohl Dinge auf den Zuschauer fliegen 😉
    Und von der Story bis hin zu den Effekten war einfach alles zusammengeklaut. Mich ärgert es eben ein bisschen, wenn die Leute das einfach ignorieren.

  8. Ich gebe ja gerne zu daß es zunehmend schwerer wird noch was ganz umwerfend neues zu machen, aber daß nur überall abgekupfert wird (in Film wie Musik) und dann diese Verschnitte stets als bahnbrechend und spektakulär hochgejubelt werden, das ärgert mich schon sehr.

    Ich hab auch einige Filme die sind doof, aber man sieht sie sich halt wegen der Optik oder Effekte an. Zum Beispiel TRON, der war damals (war das nicht 1982? Zeit vergeht…) wirklich bahnbrechend. Aber wie du schon sagst, weder 3D noch die Geschichte hier sind so neuartig. Im Grunde weiß doch nun wirklich schon jeder daß man heute einfach ALLES aus dem Computer zaubern kann. Auch das finde ich ärgerlich, früher steckte in Effekten noch Arbeit und Kreativität, da war noch wirklich etwas umgesetzt worden. Heute geht man zu einem Computer-Wiz, der macht das alles.

  9. Na, les mal Frau Flinkwerts Kritik :)) Sie war ja sehr begeistert.
    Also wenn man einfach mal drei Stunden bunte Ethno-Effekte mit Enya-Inspirierter Musik in 3D sehen will kann ich ihn nur empfehlen. Und wenn man einen Blick riskieren will dann auch im Kino und keinesfalls zu Hause. Sam Worthington ist zwar total niedlich und jetzt weiß ich, dass er wirklich lange Wimpern hat, aber viel zu leisten hatte er eigentlich nicht, weil sein Blauling-Avatar die Hauptfigur und schließlich ne Vollanimation war.
    Irgendwie ist Avatar wie diese IMAX Filme in sehr lang, aber (für mich) kein Erzählkino, wenn Du verstehst was ich meine. Vorher lief übrigens der „Alice in Wonderland“ Trailer in 3D DAS wird der Overkill!

  10. Habe ich. Ich verstehe schon nicht, warum der so lang sein muß, wenigstens muß ich in den U.S.A. keine sinnlose Pause hinnehmen. Ja, wenn, gucke ich ihn im Kino und nur auf 3D. Musik finde ich auch wichtig, am liebsten ist es mir jedoch, wenn mir diese im Film nicht auffällt oder wenigstens nicht negativ. Also niedlich finde ich Sam Worthington nun nicht, eher tendenziell sexy, dass er hier nicht super viel zu tun bekommt glaube ich. Ich vermute, dass sieht in seinem nächsten Film („Clash of the Titans“, dem Trailer nach auch nicht so mein Film…) auch nicht anders aus. Ja, ALICE wird ein Knaller, weiß gar nicht, ob ich den Trailer schon auf 3D im Kino gesehen habe…denke nicht. :no:

  11. Natürlich wäre Worthington sexy, säße er nicht im Rollstuhl. Schwer die Eigenschaften sexy und querschnittsgelähmt zu vereinen. So war er eben nur süß :)) Lag vielleicht auch daran, weil die Menschen erheblich kleiner als die Na’vi waren und eher kindlich wirkten.

  12. Ich auch, steht bei mir immer griffbereit im Regal 😉
    Bin ja mal gespannt auf die Fortsetzung 🙄 Der Trailer ist ja so lala, wie der alte aber halt mit vielen Schwenks und anderen Perspektiven, Wie gesagt, das alles ist heute einfach machbar. Damals war es das nicht, es war neu und deshalb fielen einem fast die AUgen aus dem Kopf. Hach, war das damals schön! :))

  13. Ja gut, ist eben Geschmackssache. Avatar ist für mich ein perfektes Beispiel für den manipulativen Film, der es durch moderne Technik schafft alle Sinne anzusprechen und den Seher zu stimulieren. Mal sehen wo das noch hinführt. Ich habe da schon eine genaue Vorstellung.

  14. Ich werd mir das „Panflöten-Getute“ nicht antun. ;-D

    Hab mir schon im WEB-Kleinbildformat einen Eindruck
    verschafft. (Was den reinen Plot betrifft.)
    Ab in den Pot damit! 😉
    (Das Kino-3-D Feeling ist aber sicher spektakulär.)
    Schade, schade…
    Autorenfilmer wie Jim Jarmusch dagegen,
    investieren ein paar tausend Dollar und machen
    Filmkunst in Reinkultur.
    Aber was will man machen… 😉

  15. Es macht mich ziemlich sprachlos wie viele Menschen sich durch teure Technik blenden lassen. Nicht, dass ich das nicht anerkennen würde, aber es ist eben bei weitem nicht der Film des Jahres. Ja 3D-mäßig bietet er schon was, aber nach drei Stunden ist auch genug mit buntem Geflirre und Geflatter.

  16. Ich finde deine Kritik absolut zu treffend. Von dem Film bleibt überhaupt nichts hängen, außer schönen (3d) Bildern. Das soll die Revolution sein? Da hätte man mehr Zeit in ein anständiges Drehbuch stecken sollen, das hätte mich mehr gefreut…

  17. Ich fand selbst die Action nicht gerade berauschend – es war schon nett anzusehen, aber im Bezug auf die Spannung war Terminator 2 oder Aliens einfach viel packender. Und an so etwas muss sich Cameron in meinen Augen messen lassen.

    Den UbiSoft-Vegleich von dir finde ich in dem Zusammenhang mehr als stimmig, denn wenn ich in eine perfekte Digitale Welt eintauchen will, dann spiele ich ein Spiel, und sehe mir nicht eine 160Minuten lange Zwischensequenz für ein Videospiel an. Schauwert ohne Emotionen ist nichts – das weiß man schon aus der Malerei, und ein „Der mit dem Wolf tanzt“ im Weltraum ist einfach zu wenig. Schad…

  18. Da hab ich doch einfach nur „sam worthington rollstuhl“ gegoogelt und bin hier gelandet.

    Avatar habe ich allerdings immer noch nicht geschaut und grad deswegen frage ich mich, warum ich überhaupt nach „sam worthington“ gesucht habe.

    Fragen über Fragen und keine Antwort in Sicht…

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