Miguel,DieMusikUndEinXoloitzcuintliNamensDante

Coco von Lee Unkrich für Pixar Animation Studios

Directed by Lee Unkrich
Produced by Darla K. Anderson
Screenplay by Adrian Molina, Matthew Aldrich
Story by Lee Unkrich, Jason Katz, Matthew Aldrich, Adrian Molina
Starring Anthony Gonzalez, Gael García Bernal, Benjamin Bratt, Alanna Ubach, Renée Victor, Ana Ofelia Murguía, Edward James Olmos
Music by Michael Giacchino
Cinematography Matt Aspbury, Danielle Feinberg
Edited by Steve Bloom, Lee Unkrich
Production company: Walt Disney Pictures, Pixar Animation Studios
Distributed by Walt Disney Studios Motion Pictures
Release date October 20, 2017(Morelia), November 22, 2017(United States)
Running time 109 minutes
Country United States
Language English
Budget $175–200 million
Box office $389.5 million

 

Miguel ist fest der Meinung, dass er verflucht ist. Nur wegen seines Ururgroßvaters nämlich, wurden alle Mitglieder seiner Familie zu Schuhmachern, denn Ururgroßmutter Imelda wurde von ihm wegen dessen Musikkarriere verlassen und musste sich fortan alleine mit ihrer Tochter Coco durchschlagen. Sie entschied sich für Schuhe und so halten es die Riveras noch heute: nur Schuhe und keine Musik, nie nicht.
Miguel kann das überhaupt nicht nachvollziehen, denn er ist sehr musikalisch und träumt von einer Zukunft als Musiker. Als die Familie wie ganz Mexiko den Tag der Toten begeht, möchte Miguel an einem musikalischen Talentwettbewerb teilnehmen, doch seine Grossmutter ist entsetzt und zerstört seine selbstgebaute Gitarre. Aber Miguel gibt nicht auf und versucht die Gitarre Ernesto de la Cruz‘ aus dessen Ehrenhalle zu leihen, denn die konnte er doch auch auf dem Foto seiner Ururgroßmutter sehen! Ist dieser Nationalheld etwa sein Vorfahr?
Oh, aber das wird Miguel bald herausfinden, denn hat nicht nur ein Bild von der Familien-Ofrenda genommen, sondern auch auf Ernesto de la Cruz Gitarre gespielt und auf einmal kann, bis auf Straßenhund Dante, ihn kein Lebender mehr sehen. Miguel steht auf einmal im Reich der Toten und das ist nicht gut, denn bis zum Sonnenaufgang muss er zurück, weil er sonst für immer dort bleiben muss.

Erst einmal bin ich sehr dankbar, dass Randy Newman nicht am Soundtrack beteiligt war und man sich inhaltlich, optisch wie musikalisch so liebevoll um Authentizität, bemüht hat, aber nicht nur deshalb halte ich allen Unkenrufen zum Trotze „Coco“ für eine der Top Pixar Geschichten (davon abgesehen kann ich auch mit Randy 10 Punkte geben 😉 ).
„Coco“ erzählt um „den Tag der Toten“ die Geschichte des 12 jährigen Jungen Miguel Rivera, der in einer klassischen mexikanischen Kleinstadt lebt und die Musik über alles liebt, jedoch von seiner Familie mit einem Musikverbot belegt ist. Der Grund dafür ist Ururgroßmutter Imelda, die einst mit einem Musiker verheiratet war, der sie und Tochter Coco sitzen ließ. Aber Miguel liebt die alten Platten, die Mariachis und Ernesto de la Cruz und so kommt es zu einem Zerwürfnis mit der Oma und Umständen, die Miguel ins Reich der Toten befördert und ihn seinem Helden de la Cruz näher bringt, aber auch seinen verstorbenen Verwandten wie Ururgroßoma Imelda, die die Familie nicht besuchen kann, weil Miguel das Foto vom Altar genommen hat und ein schlimmes Geheimnis zu Tage fördert.
Zugegeben, die Trailer ließen mich zunächst skeptisch zurück, doch nach zwei für mich überflüssigen und ungesehenen Pixar-Fortsetzungen, konnte ich das so nicht im Raum stehen lassen, wagte mich sogar in die 3D Version und habe es nicht bereut.
Ich denke, wenn ein Kinderfilm ein kulturelles Welterbe gut und verständlich in Szene setzten kann, dann ist das „Coco“.
Aber es ist nicht nur der „Día de los Muertos“, sondern auch ein (augenzwinkerndes) Hoch auf die mexikanische Musik, ihre Künstler, Kultur und Familie.
In Miguels Familie leben und arbeiten alle Generationen zusammen und wir erleben sie um den Tag der Toten, bekommen erklärt, dass es sich nicht um eine billiges Halloween handelt, sondern Familienzusammenführung und Erinnerung. In der Woche des „Día de los Muertos“ baut man farbenprächtige Familienaltare mit den Bildern der Verstorbenen auf, stellt Kerzen auf, schmückt alles bunt und denkt auch an die Lieblingsspeisen der Toten. Damit die zu ihren Verwandten finden ist es wichtig orange Blumen vom Friedhof zum Altar zu streuen, weil die Toten diese Farbe gut erkennen und ihre Liebsten auch finden können. Doch hier gehen wir noch etwas weiter, denn „Coco“ erzählt, dass nur die Toten herüber kommen dürfen, an die auch gedacht wird und so heißt es: kein Bild auf dem Altar, kein Zugang zu den Lebenden. Und es kommt noch dicker, denn wer vergessen wird, stirbt einen zweiten Tod, was ich sehr traurig fand, die Bemühungen unseres Protagonisten Miguel seinem Toten Freund Hector, der sich bereits in Auflösung befindet,  zu helfen jedoch verstärkte. So wird jetzt jedes Kind verstehen wie wichtig den Mexikanern ihr Fest der Toten ist und dass die Grenzen verschwimmen, das Leben nur eine Station im Dasein darstellt.
Natürlich wäre es kein Pixar-Film, hätte man hier nicht die volle Bandbreite der Möglichkeiten und vor allem Farben ausgeschöpft, denn nichts ist bunter als alles um den „Día de los Muertos“ und als wäre das nicht schon psychedelisch genug, erlaubt man sich viele sehr bunte Alebrijes ins Reich der Toten einzufügen, die teilweise an diese Siebziger Neonsamtbilder (vorzugsweise mit Panther) erinnerten. Aber auch der Xoloitzcuintle durfte nicht fehlen, dieser gutmütige nackte mexikanische Hund der unseren Miguel begleitet und beschützt oder Nationalkulturgut Frida Kahlo, die am Abschlusstag mit einer wirklich wahnsinnig künstlerisch wertvollen surrealistischen Papayavorführung auftrumpft.
„Coco“ steckt voller liebevoll recherchierter Details und Hommagen, ist eine Liebeserklärung an Mexiko und dessen Kultur, dass man nur den Hut ziehen und den Machern sagen kann, dass sie sehr stolz auf einen solchen Film sein können.
Und wenn man den grausig schlechten Disney Vorfilm „Olaf taut auf“ überstanden hat und die ersten Sekunden „Coco“ sieht, muss man einfach heulen, weil Pixar einfach so gut geblieben ist und für mich ungeschlagene Helden der Animation bleiben werden.

4 Gedanken zu „Miguel,DieMusikUndEinXoloitzcuintliNamensDante“

  1. Es war für mich auch überraschend, aber das ist wirklich einer der besten Pixar-Filme. Es ist ein wirklich liebevoll recherchierter und ausgeführter Film. Ich beneide Dich etwas, dass Du ihn in 3D gesehen hast, ist bestimmt äußerst lohnenswert. Und – sind bei Dir denn auch durch die Geschichte die Tränen gekommen? Ich finde die Idee mit den Fotos und dem zweiten Tod so todtraurig, dass – wenn ich mich daran erinnere, wie PIXAR das umgesetzt hat, mir beinahe gleich wieder die Tränen kommen.

    Diesen schlechten und viel zu langen Vorfilm haben die in den U.S.A. ja noch drei Wochen (oder so) nach Kinostart wieder rausgenommen. :))

    1. Ja klar, ohne Tränen wäre das nicht über die Bühne gegangen :))
      Das 3D war schon richtig schön. Ich habe jetzt keinen Vergleich, denke aber beide Versionen funktionieren gut.

      Ja dieser Vorfilm… ich dachte schon Mann wirft das Handtuch und habe ihn immer wieder ermutigt sitzen zu bleiben :))
      Aber der qualitative Unterschied zu Coco war so krass, dass es mir beinahe die Sprache verschlagen hat.

        1. Auf jeden Fall. Erst wollte er nicht wegen der Trailer. Sprachen ihn nicht an, aber ich konnte ihn dann doch überzeugen mit reinzugehen.

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