WeilDieWeltUntergeht

Das Ende ist erst der Anfang (Les Premiers, les Derniers) von Bouli Lanners

Directed by Bouli Lanners
Produced by Catherine Bozorgan
Jacques-Henri Bronckart
Olivier Bronckart
Written by Bouli Lanners
Starring Albert Dupontel as Cochise, Bouli Lanners as Gilou, Suzanne Clément as Clara, Michael Lonsdale as Jean-Berchmans, David Murgia as Willy, Aurore Broutin as Esther, Philippe Rebbot as Jésus, Serge Riaboukine as The Head Hunters, Lionel Abelanski as The warehouse man, Max von Sydow as The undertaker
Music by Pascal Humbert
Cinematography Jean-Paul De Zaeytijd
Distributed by Wild Bunch Distribution (France)
O’Brother Distribution (Belgium)
Release date 27 January 2016 (France), 24 February 2016 (Belgium)
Running time 98 minutes
Country Belgium,  France
Language French

 

Eigentlich keine schwere Sache, das Handy für einen zwielichten Typen wieder zu finden, denken sich Gilou und Cochise und steigen in den zur Verfügung gestellten PickUp. Das Ortungsgerät läuft und die beiden fahren auf ins Nirgendwo irgendwo auf dem Land. Ob in Frankreich oder Belgien wer weiß das schon so genau.
Unterdes sind Esther und Willy auf dem Weg Esthers Tochter zu treffen, denn bald geht die Welt unter, sagt Willy und da will sie sie noch einmal sehen. Die beiden sind geistig behindert, aus ihrem Wohnheim abgehauen und leben von dem, was Willy so klauen kann. Leider hat Willy auch das Handy, nachdem Gilou und Cochise suchen und sehr bald auch ein paar einheimische Fieslinge gegen sich aufgebracht.

„Les Premiers, les Derniers“ ist Bouli Lanners (Eldorado, The Giants) aktueller Film, der bereits im letzten Jahr auf der Berlinale lief und nun von mir in der TIP-Preview gesichtet wurde.
Zugegeben, ich wollte zuerst nicht, aber Mann hatte die Karten und ich wollte ihn nicht alleine die unendlichen Höhen zum Kino in den Hackeschen Höfen erklimmen lassen.
Egal, der Film ist ganz großartig. Lanners erschuf so eine Art belgisch-französischen Neo-Western, ruhig und total schräg und vor allem mit Michael Lonsdale und Max von Sydow, wenn auch nur in kleinen Rollen.
Lanners erzählt die Geschichte zweier Wiederbeschaffer, die für einen offensichtlich nicht ganz so sauberen Herren ein Handy wiederfinden sollen. Das Ding wurde ihm aus dem Hotelzimmer geklaut und ist für den Mann sehr wichtig, daran lässt er keinen Zweifel, so wenig wie das Cochise tut, dass er das Handy finden wird. Gilou ist da skeptischer, der hat aber auch so seine Probleme mit sich selbst, aber das wird sich noch zeigen. So fahren die beiden mit ihrem Ortungsgerät los, hoffen darauf, dass der Dieb das Telefon auch mal anmacht und treffen auf seltsame und interessante Menschen und kommen in skurrile Situationen.
Parallel dazu sehen wir Esther und Willy, die augenscheinlich geistig gehandicapt sind und irgendwie vor allen flüchten. Die beiden sind auf dem Weg zu einem Richter, der ihnen ermöglicht Esthers Tochter zu sehen, denn die wurde ihr weggenommen und Willy behauptet, die Welt ginge bald unter. So hetzen sie durchs Unterholz und Willy klaut was er bekommen kann, aber so richtig gut funktioniert das nicht. Die beiden fallen den wenigen Menschen, auf die sie treffen natürlich auf und so werden sie bald von nicht so netten Typen verfolgt und ein Mann, namens Jesus versucht den beiden zu helfen.
Irgendwann werden sich die Wege aller aber kreuzen und auch Gilou wird seinen inneren Frieden wiederfinden.
Ich weiß nicht, „Les Premiers, les Derniers“ hat diesen belgischen Charme, die Figuren sind schräg, sympathisch und auch gar nicht so weit weg.
Beeindruckt haben mich Aurore Broutin und David Murgia, die die gehandycapten Esther und Willy glaubwürdig verkörperten sowie selbstredend Michael Lonsdale und Max von Sydow als sehr betagte und sehr weise Herren. Bouli Lanners selbst spielte den Gilou, einen Typen, der fast den Lebensmut verliert und Albert Dupontel den Cochise, einen echten coolen Haudegen mit einem butterweichen Herz. Alles fügt sich zu einem durch und durch abenteuerlichen westernartigen Etwas zusammen, dass einfach total Spaß macht und mehr als gut ist, egal was da so die ein oder andere Unke quakte.

6 Gedanken zu „WeilDieWeltUntergeht“

    1. Ja ich auch, mittlerweile. Ich war wirklich angenehm überrascht, auch wenn die „Behindertengeschichte“ zunächst gewöhnungsbedürftig war.

        1. Na ja Esther und Willy sind ja geistig behindert. Leicht, aber sie sind nun mal gehandicapt, das irritierte mich zunächst. Letztendlich fand ich es gut und vor allem toll gespielt.

  1. Bonsoir Madame!

    Tja, ich weiß nicht…
    Irgendwie bin ich ein (bewusster) Hängenbleiber in der „alten Kinofilmwelt“.
    Als ’84 Freddy … http://tinyurl.com/l3jpx3o … seine Krallen zückte und
    die Ghostbusters den bösen Marshmallow Man erledigten, war alles noch in Butter..;-)
    Vorhin die aktuelle Kino-Top 10 gecheckt. Schrott über Schrott.
    Marvel-Kintopp, Sequels, Prequels, 08/15-Plots.
    Okay. Abseits vom Mainstream finden sich auch jetzt noch Perlen.
    (Früher sorgte Jim Jarmusch dafür.)

    „Mann beisst Hund“ (C’est arrivé près de chez vous) / ’92
    Ein belgisches Highlight. Guck ich immer wieder gerne..;-)

    Prince of the Darkness aka AWTchen..;-D

    1. Na dieser Film ist ist wirklich was für die „Hängengebliebenen“. Ziemlich altmodisch irgendwie; das macht diese belgischen Filme so angenehm.

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