Mumien,ZähneUndKeineHeilquelle

A Cure for Wellness von Gore Verbinski

Directed by Gore Verbinski
Produced by Arnon Milchan, Gore Verbinski, David Crockett
Screenplay by Justin Haythe
Story by Justin Haythe, Gore Verbinski
Starring Dane DeHaan, Jason Isaacs, Mia Goth
Music by Benjamin Wallfisch
Cinematography Bojan Bazelli
Edited by Lance Pereira, Pete Beaudreau
Production company  Regency Enterprises, Blind Wink Productions, New Regency Productions
Distributed by 20th Century Fox
Release date December 10, 2016 (Butt-Numb-A-Thon), February 17, 2017 (United States)
Running time 146 minutes
Country United States, Germany
Language English
Budget $40 million
Box office $19.9 million

 

Lockhart arbeitet bei einem großen Finanzdienstleister in New York City und wurde gerade befördert. Nicht unbedingt wegen seiner astreinen Leistungen, aber die Herren und Damen in der Firmenführung spielen ja auch nicht sauber. Das bestätigt sich ziemlich schnell, als Lockhart vor den Vorstand zitiert wird, der ihm einen ungewöhnlichen Auftrag aufdrückt: Lockhart soll unverzüglich in die Schweiz fahren und den CEO Roland Pembroke zurück in die USA befördern. Der Firma steht das Wasser bis zum Hals und eine Fusion ist zwingend notwendig, doch ausgerechnet jetzt dreht Pembroke durch und will aus dem Kurhotel nicht mehr zurückkehren, ja er geht sogar soweit das System an sich in Frage zu stellen!
Für alle steht fest: der Mann ist durchgedreht, aber unabkömmlich.

So fährt Lockhart los Richtung Schweiz und denkt, die Sache ist leicht durchgezogen, doch dort oben am Fuße der Alpen ticken die Uhren anders und Kurhotels sind nicht die modernen, technisierten Wellnessoasen, die man heutzutage gemeinhin kennt. Aber die Gäste sind zufrieden, so zufrieden, dass niemand diesen Ort wieder verlassen möchte und sie tun es auch nicht und als Lockhart nach seinem ersten erfolglosen Kontaktversuch mit dem Auto verunglückt und als Patient im Kurhotel wieder erwacht, kommen ihm erste Zweifel, ob er das Land mit Pembroke verlassen wird.

Man mag von Gore Verbinski halten was man möge, aber man kann ihm nicht absprechen eine Reihe ganz ungewöhnlicher Filme gemacht zu haben. Seien es die Piraten der Karibik oder ein Rango, Verbinski erzählt andere Geschichten, die auch einen völlig anderen Look haben.
So ist es kaum verwunderlich, dass auch in „A Cure for Wellness“ alles etwas anders ist. Die Geschichte beginnt in „unserer“ Welt der Finanzschiebereien in einer Firma, die nicht nur vor der Buchprüfung steht, sondern deren Vorstand mit einem Bein praktisch schon im Knast. Da kommt ein Emporkömmling gerade recht, zumal der seine Beförderung auch nur über ein paar Falschbuchungen zustande gebracht hat. Ein aalglatter abgebrühter Typ also, der das Schiff von der Sandbank ziehen soll. Seine Aufgabe scheint dabei grotesk einfach: er soll den psychisch wohl leicht angeknacksten CEO der Firma aus seinem Schweizer Kurhotel holen und stehenden Fußes nach New York City an den Verhandlungstisch zurückbringen. Doch unser junges Opferlamm hat kein so leichtes Spiel wie er dachte, denn in besagtem Erholungsort entsagt man jedweder Technik und Chemie und die Gäste, allesamt reiche alte Menschen aus aller Welt, fühlen sich pudelwohl und wollen den Ort nicht wieder verlassen. Und dann ist man dem Störenfried gegenüber auch nicht besonders entgegenkommend und unterwandert seinen Elan mit Altertümlichkeiten wie strengen Sprechzeiten, Technikfeindlichkeit und schwammigen Ausreden. Als er dann noch mit dem Taxi verunglückt und selbst als Patient im Wohlfühlpalast landet, ist dann jedoch Schluss mit lustig und die Story wird mysteriös. Protagonist Lockhart ist nicht auf den Kopf gefallen uns so puzzelt er Stück für Stück eine Geschichte des Hauses und deren Vorbesitzern zusammen, die ihres Gleichen sucht. Zudem entdeckt er, dass wirklich niemand das Haus wieder verlässt, sondern in einem, sagen wir speziellen Lebenszyklus überführt wird.
„A Cure for Wellness“ fordert dem Zuschauer nicht nur Sitzfleisch ab und driftet zwischendurch auch in den Babelsberger Trash ab, doch mich hat das Gesamtkonzept überzeugt. Eine zauberhaft erzählte Geschichte mit unglaublich schönen Bildern und gruseligen Ideen, die wohl jedem unruhige Nächte bereiten. Verbinski schleudert uns aus unserer modernen Welt und katapultiert uns in ein schönes, grausames Märchen, aus dem es kein Entkommen gibt und das die Länge auch verträgt. Verbinski lässt sich mit allem Zeit und man lernt seine Protagonisten kennen, lieben oder hassen.
Ich war mir nicht sicher, ob ich mit Dane DeHaan als Hauptfigur leben kann, aber letztendlich ist er der Richtige. Egal ob karrieresüchtiger Broker oder verkappter Held der Geschichte, es passt schon.
Eine positive Überraschung und absolut sehenswert.

5 Gedanken zu „Mumien,ZähneUndKeineHeilquelle“

  1. Den wollte ich auch unbedingt im Kino sehen, in den U.S.A. war der aber schneller wieder raus, als ich mir ein Ticket kaufen konnte. Schade, ist bestimmt auch ein Film, der mehr im Kino wirkt.

    Dane DeHaan ist doch toll, was gibt´s denn gegen den einzuwenden?

        1. Oh, die Assoziation hatte ich nich nicht – ein Glück :)) Aber er ist schon gut, das kann ich nicht abstreiten.

NurZuTrauDich!

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