DieNaseAmArmUnd
DasLebenAmSeidenenFaden

The Knick von Steven Soderbergh created by Jack Amiel and Michael Begler für Cinemax

In New York um 1900 arbeitet das Knickerbocker-Krankenhaus mit den innovativsten Ärzten, allen voran dem genialen Dr. John Thackery, der zum Chefarzt aufsteigt, als sich sein Mentor Dr. Christensen das Leben nimmt.
Doch die moderne Medizin steht noch am Anfang, die Methoden sind in der Entwicklung und die Patienten sterben noch wie die Fliegen.

The Knick von Steven Soderbergh created by Jack Amiel and Michael Begler für Cinemax

TheKnickGenre Period drama, Medical drama
Created by Jack Amiel, Michael Begler
Written by Jack Amiel, Michael Begler, Steven Katz
Directed by Steven Soderbergh
Starring Clive Owen, Andre Holland, Jeremy Bobb, Juliet Rylance, Eve Hewson, Michael Angarano, Chris Sullivan, Cara Seymour, Eric Johnson, David Fierro, Maya Kazan, Leon Addison Brown, Grainger Hines, Matt Frewer
Composer(s) Cliff Martinez
Country of origin United States
Original language(s) English
No. of seasons 1, No. of episodes 10 (list of episodes)
Production Executive producer(s) Steven Soderbergh, Clive Owen, Jack Amiel, Michael Begler, Gregory Jacobs, Michael Sugar
Production company(s) Anonymous Content
Release Original channel Cinemax
Picture format 1080i (HDTV)
Original release August 8, 2014 – present

 

In New York um 1900 arbeitet das Knickerbocker-Krankenhaus mit den innovativsten Ärzten, allen voran dem genialen Dr. John Thackery, der zum Chefarzt aufsteigt, als sich sein Mentor Dr. Christensen das Leben nimmt.
Doch die moderne Medizin steht noch am Anfang, die Methoden sind in der Entwicklung und die Patienten sterben noch wie die Fliegen. Dazu kommt, dass Thackery schwer kokainsüchtig ist, die Geldgeber ihm einen zwar brillanten aber farbigen Arzt zur Seite stellen und das Krankenhaus eigentlich lieber in einen feineren Bezirk verlegen würden.

Als ich das erste Mal von der Serie hörte, war mir klar, dass ich sie sehen muss und genauso sicher war ich mir, dass ich sie mögen würde.
Tatsächlich liebe ich diese Serie, die ich jetzt als die beste Drama-Krankenhausserie bezeichnen würde, die es je gab.
Das liegt zum Teil daran, dass „The Knick“ völlig unromantisch zeigt, was um 1900 in den Krankenhäusern und in der Medizin allgemein noch für ein Gemetzel herrschte. So mancher Chirurg erinnert eher an einen Schlächter, der mehr unter dem Misserfolg der verpatzten Operation an sich, als um das Leben des gerade verstorbenen Patienten leidet. Vor den damals üblichen Auditorien wird geschnitten und verblutet was das Zeug hält und die Serie ist wirklich nichts, was man sich bei Essen ansehen sollte.
Daneben erleben wir die Ärzte, Schwestern und anderen Mitarbeiter ziemlich unverklärt. Chefarzt Thackery ist zwar ein genialer Chirurg, ist jedoch schwer kokain- und opiumabhängig und wird im Laufe der Staffel langsam wahnsinnig, weil ihm der Philippinenkrieg den Drogenhahn abdreht.
Sein Assistenz-Chef-Chirurg Dr. Algernon Edwards kann zwar ein Havard Studium vorweisen und ist ein brillanter Geist, aber auch schwarz. Das katapultiert ihn erst einmal ins Aus, dass für ihn eine heimlich Praxis im Keller des Knicks ist. Später kann er sich dank einer Erfindung nach oben arbeiten, muss dennoch rassistische Anfeindungen ertragen.
Krankenhausmanager Herman Barrow unterschlägt Krankenhausgelder für seine Hure und  weiß was noch und steht beim schlimmsten Gangster der Stadt in der Kreide.
Dr. Everett Gallinger kann nicht verwinden, dass er den von Thackery versprochenen Assistenz-Chefarzt-Posten an einen Schwarzen abgeben musste, steckt sein Baby wegen mangelnder Hygiene mit Meningitis an und als es stirbt, wird seine Frau „verrückt“ und kommt in eine Nervenheilanstalt. Was das zu jener Zeit hieß, kann man sich vorstellen.
Schwester Harriet ist nicht nur lässige Raucherin, sondern nebennonnlich auch Engelmacherin, sprich sie hilft verzweifelten Frauen ihre Kinder loszuwerden ohne sich mit irgendwelchen Drähten und schmutzigen Werkzeugen zu verstümmeln und umzubringen.
Neben diesen gibt ein noch eine Hand voll interessanter Charaktere und Schicksale, wobei nie das Krankenhaus und die Entwicklung der Medizin aus dem Auge verloren wird. Ob das Überleben nach einem Kaiserschnitt, die perfekte Leistenbruchoperation oder interessante Schönheits-OPs, alles ist neu und schon fast experimentell, besonders die Erfindungen, die gemacht werden, um die Chirurgie zu verbessern – die Patienten hatten mein vollstes Mitleid.
Natürlich ist die Serie auch so wunderbar, weil Soderbergh sie so besonders inszeniert hat. Düstere Bilder, voyeuristische Kamerafahrten und immer die Linse auf der offenen Wunde. Dazu agieren die Darsteller (wir sehen hier übrigens Bonos Tochter als Krankenschwester Elkins) natürlich, uneitel, verschwitzt und teilweise dem Wahnsinn nahe. Romanzen haben kein Happy End und die „lustige“ Nonne verhindert nur das Schlimmste und wird dafür vom Krankenwagenfahrer ordentlich cute_msn_onions 10:10zur Kasse gebeten und alles untermalt von Cliff Martinez‘ großartigem Synthiescore.
Ich bin wirklich verzweifelt, dass diese Staffel nur 10 Folgen hatte, aber auch einen guten Abschluss, der dennoch viel Spielraum für mehr lässt.
Überragend!

6 Gedanken zu „DieNaseAmArmUnd
DasLebenAmSeidenenFaden“

  1. 10 Punkte – jetzt bin ich aber überrascht. 🙂

    Ich kann solche realen (oder als real inszenierten) Operationen gar nicht sehen. Hier sieht man andauernd was davon? „und immer die Linse auf der offenen Wunde“. Na bravo. 🙂

    Freut mich aber für Clive Owen, scheinbar endlich mal wieder eine gute Rolle für ihn.

    Na die zweite Staffel beginnt ja schon nächsten Monat. Musst also nicht lange warten. Es ist aber die Hölle, wenn einem eine Serie so gut gefällt und dann ist die einfach zu Ende und die nächste Staffel lässt auf sich warten :))

    1. Ja, hier muss man an vielen Stellen schon starke Nerven haben, besonders wenn den Frauen der Bauch großzügig aufgeschnitten wird, um ein Kind zu holen oder eben mal ein Arm abgesägt werden muss. Auch die Nasenrekonstruktion ala 1900 war grenzwertig :))
      Ich mag Clive Owen überhaupt nicht, vielleicht finde ich ihn hier deshalb so gut. Er spielt einen Selbstherrlichen, arroganten und drogensüchtigen Mann, der tatsächlich die Grenze zum Wahnsinn überschreitet. Großartig ihn so wirr und verschwitzt zu sehen – das kann er wirklich gut 🙂

  2. Ahoi!

    Die Frage, ob du seinerzeit auch für die ZDF-Arzt-Serie
    „Frauenarzt Dr.Mertens“ geschwärmt hast, erübrigt sich
    ja irgendwie..;-D
    Ich frag mich ja hin und wieder, wie du es schaffst, all die
    Serien zu gucken, Twitter, Facebook, WordPress.. und dann
    noch nebenbei Erwerbsarbeit, Haus und Garten inkl. Mann.
    Du Powerfrau!..;-)

    1. Ganz genau das frage ich mich auch :))
      Gut das eine oder andere bleibt schon mal liegen, aber ich stehe auch nicht auf sterile Wohnungen 😉

  3. Mir sind weniger aber dafü gute Folgen lieber, als wenn sie sich oft kurzfristig entschließen, alles auf 20+ aufzublähen. Beispiele dafür gibt es ja genug.

    Dann liebr so wie hier oder bei Agent Carter. Weniger Folgen, aber keine Hänger drin.

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