FantasyFilmfestTag4

Vierter Tag Fantasy Filmfest 2015 und es ist Wochenende.
Nichtsdestotrotz wurde der erste Film „The Connection/Le French“ nicht gerade überrannt. 13.10 Uhr war für viele wohl doch zu früh.
Egal der Film gefiel mir auch mit nicht ausverkauftem Saal.
„The Connection“ beginnt inmitten der Siebziger in Marseile, der seinerzeit weltweiten Hochburg des Drogenhandels. Die French Connection hat sich in der Stadt breit gemacht und beherrscht von der Disko bis hin zum Außenhandel so ziemlich alles. Ihr Kopf heißt „Tany“ Zampa.
Zampa selbst hat eine weiße Weste, doch seine Ära soll ein Ende haben, als der engagierte Untersuchungsrichter Pierre Michel in die Anti-Drogen-Einheit versetzt wird. Michel recherchiert gewissenhaft und setzt alles daran Zampa in die Knie zu zwingen, doch so einfach ist das nicht und es liegen sechs Jahre Schlagabtausch vor den beiden.
…Wenn es um den Retrolook geht, lasse ich ja nichts auf die Franzosen kommen.
Cédric Jimenez, der bereits für „Das Eden Log“ verantwortlich war, beweist das in diesem Film in Perfektion. Vom Straßenbild, Frisur, MakeUp, Kostüm bis hin zur Musik, hier stimmt einfach jedes Detail. Dazu kommt ein gut ausgewähltes Cast, in dem natürlich die Hauptfigur gespielt von Jean Dujardin, heraussticht. Ich mag den Kerl ja, auch wenn ich dachte, er wäre zu wenig wandelbar und eher was für komische Rollen, beweist er hier, dass er durchaus anders kann. Mich persönlich hat er überzeugt und ist in der Rolle des Untersuchungsrichters genau richtig. Lustig war, dass er seinem Gegenspieler Gilles Lellouche, der Tany Zampa spielte, in einigen Einstellungen zum verwechseln ähnlich sah.
Ein guter Krimi, der trotz einer Länge von 135 Minuten recht kurzweilig ist, einfach weil über die dargestellten Jahre viel passiert. Neben Ehekrise entgleitet Michel der Fall immer wieder und wird erst in den Achtzigern durch die DEA wieder ins Rollen gebracht.
Gut ausgestattet, gut gespielt und einfach packend. (8/10)

Danach ging es ins „Get Shorty“, sieben Kurzfilmen aus aller Herren Länder.
Der erste Film, „Day 40“ ist eine ganz eigene Schöpfungsgeschichte in Kritzelanimation, die kurz nach der Sinnflut endet und bitterböse und sehr lustig daherherkommt. (7/10).
Film 2 „he took his skin off for me“ erzählt von den Komplikationen die die aufopferungswürdige Tat eines liebenden Mannes mit sich bringen, der sich von seiner Haut trennt, was seine Liebste erfreut, ihn aber mehr und mehr runterzieht.
Seltsame Geschichte. Sehr tiefgründig. Nicht schlecht. (6/10)
Dritte Story, „Rabbit 105“ erzählt den Werdegang einer kaufsüchtigen Twen, die mit Papas Kreditkarte shoppen geht, dann bei Schließung der Mall ihr Auto nicht findet und dann auch noch feststellt, dass sie von irgendwem aufs Korn genommen wird,
Insgesamt etwas dünn und unausgegoren. (4/10)
Der vierte Film, „Ramona“, Herzstück der Shorties war eine rumänische Produktion, die sehr künstlerisch sein sollte, aber eigentlich nur ein brutaler Revengestreifen in kurz ist.
An sich nicht schlecht, aber Arthouse war das nicht. (4/10)
Shorty 5, Tuning Oscar, handelte dann von einem Mann, der von seiner verstorbenen Freundin verpflichtet wurde 2 Jahre lang keine neue Beziehung anzufangen. Es ist 30 Minuten vor Ende der Frist, er mit neuer Freundin zu Hause und sie ist nicht gewillt bis 12 Uhr zu warten. Was eine Tortur! :)) (6/10)
Der 6. Kurzfilm war dann mit Abstand das Highlight, „Hermann the German“. Hier gibt uns ein Bombenentschärfer auf extrem lustige Art einen Einblick in sein Leben, dass neben Bombenentschärfen auch eine Vorliebe für Schnitzeltorte (Rezept unter www.Schnitzeltorte.de) beinhaltet. Leider verliert Hermann aufgrund eines Schreckmoments seine Furcht und versucht diese nun in einer Auszeit wiederzuerlangen, da er sonst nicht mehr arbeiten kann.
Ein ganz großartig und absolut witziges Streifchen…dass ich das über einen deutschen Film mal sage… :)) (10/10)
Abschluss war „La Hora Del Bańo“ mit der wunderbaren Macarena Gómez.
Frische Eltern sind verzweifelt, weil sie wegen ihrer ständig sschreienden Tochter keine Nacht durchschlafen können. Etwas Stranges Setting und absehbarer Verlauf mit echter Pornoeinlage und klarem Ende.
Der Funke sprang nicht über. Ich mag den Gedanken sich an Kindern zu vergreifen, aus welchem Wahnsinn heraus auch immer, absolut nicht. (4/10)

Nach den Shorties wurde es dann voll. Schwarzenegger zieht immer.
Der Film, „Maggie“, erzählt eine neue Variante der Zombieapokalypse, in der die Zombies weitgehend beherrscht werden, der Virus nicht.
Maggie ist Wards Tochter aus erster Ehe, die trotz Zombies und Ausgangssperre von zu Hause abhaut und prompt gebissen wird. Als Ward sie findet, sind ihre Tage gezählt, doch er schafft es, sie aus der Quarantäne zu holen und mit ihr die Tage bis zum (Zombie-)Ende zu verbringen.
Sehr ruhiger, trauriger Film, sicher noch mehr in den Augen von Eltern. Hat was, hat mich aber nicht vom Hocker gehauen. Schwarzenegger und Breslin machen ihre Sache aber wirklich gut. Der Film ist der Erstling von Henry Hobson und lief im Fresh Blood Wettbewerb. (6/10)

2 Gedanken zu „FantasyFilmfestTag4“

  1. Ja, sag ich doch, das Production Design von „The Connection“ ist großartig. 🙂 Wenn Jean Dujardin nicht mitgespielt hätte, würde ich wahrscheinlich heute noch glauben, der Film wäre tatsächlich in den 1970er Jahren gedreht worden. Witzig, wo Du es jetzt schreibst, ich fand auch, dass sich die beiden Protagonisten wahnsinnig ähnlich sahen. Ich musste mich auch, hin und wieder, sehr konzentrieren, die beiden Schauspieler auseinanderzuhalten. :))

    Ich bin leider kein so ein großer Fan von Kurzfilmen. Wenn ich mich dann aber aufraffe, bin ich meist begeistert, was man in so kurzer Zeit für tolle Geschichten erzählen kann. Die Kurzfilme wurden aber sicher in einem Block gezeigt, oder?

    1. Ich weiß ich weiß, da habe ich mich auch voll und ganz auf Dich verlassen und bin extra zur frühesten Vorstellung des Tage gefahren :))

      Eigentlich mag ich kurze Geschichte, Episoden- oder Kurzfilme sehr gerne. Meiner Erfahrung nach reichen oft auch 20 Minuten, um eine witzige Geschichte zu erzählen. Natürlich gelingt das nicht jedem, aber wenn Du den deutschen Beitrag mal auf YouTube oder Vimeo siehst, guck ruhig rein. Er wirkt zwar erstmal sehr kuckucksuhrendeutsch hat aber fast schon Monty Python-Humor 🙂

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