DieToteImEis

45 Years von Andrew Haigh

Die pensionierte Lehrerin Kate Mercer und ihr Ehemann Geoff stehen kurz vor ihren 45. Hochzeitstag und sind mitten in ihren Vorbereitungen, als Geoff einen Brief aus der Schweiz erhält: vor 50 Jahren ist seine damalige Freundin bei einem Bergurlaub mit ihm von einem Gletscher gestürzt

45 Years von Andrew Haigh – Berlinale Wettbewerb

45-years-poster_articleTITEL 45 Years
PRODUKTION Großbritannien 2015
LAUFZEIT 93 Minuten
REGIE Andrew Haigh
DREHBUCH David Constantine, Andrew Haigh
PRODUKTION Rachel Dargavel, Tristan Goligher
BILDGESTALTUNG Lol Crawley
MONTAGE Jonathan Alberts
DARSTELLER Charlotte Rampling, Geraldine James, Tom Courtenay, Dolly Wells, David Sibley, Sam Alexander, Richard Cunningham, Hannah Chalmers, Michelle Finch, Max Rudd, Camille Ucan, Kevin Matadeen, Paul Goldsmith, Martin Atkinson, Peter Dean Jackson
Festivals Berlinale 2015, Berlinale 2015 Wettbewerb

 

Die pensionierte Lehrerin Kate Mercer und ihr Ehemann Geoff stehen kurz vor ihren 45. Hochzeitstag und sind mitten in ihren Vorbereitungen, als Geoff einen Brief aus der Schweiz erhält: vor 50 Jahren ist seine damalige Freundin bei einem Bergurlaub mit ihm von einem Gletscher gestürzt und umgekommen. Die Leiche wurde nie gefunden, bis heute. Die Erderwärmung hat zur Abschmelzung des Gletschers geführt und damit ihre Leiche im Eis freigelegt. 
Während Geoff nun beginnt sich an die Zeit zurückzuerinnern und sich immer mehr zurückzieht, keimt in Kate so etwas wie Eifersucht auf. Trotz allen Pragmatismus, Kate merkt wie ihr die Gefühle entgleiten und damit die ganze Beziehung zu Geoff in Frage gestellt wird.

BerlinaleWettbewerb

 

Ich muss schon sagen „45 Years“ ist ein durch und durch gelungener Film, der wie kein zweiter die Intimität, die ganz besondere Chemie eines Paares, dass eine sehr sehr lange Zeit zusammen ist auffängt. Auch wenn man den Film als dialoglastig bezeichnet, spielt sich fast mehr zwischen den Zeilen und auf den Gesichtern unserer beiden Hauptdarsteller ab. Besonders Charlotte Rampling spricht im Verlaufe der Geschichte mehr und mehr mit ihrer Mimik.
Die Geschichte handelt dabei für Außenstehende von nichts wirklich Weltbewegendem: ein Paar ist seit 45 Jahren glücklich verheiratet. Sicher die beiden hatte auch weniger gute Tage, aber an sich lief es über vier Jahrzehnte gut. Die Beziehung blieb kinderlos, ein Punkt, an dem das Drama mit ansetzt.
Wir haben also eine ewig lange gute Ehe, in die ein Brief hereinplatzt, der zum Inhalt eine Tragödie von vor 50 (!) Jahren aufgreift. Geoffs damalige Freundin ist vom Gletscher gestürzt und niemals gefunden worden, doch nun ist ihre Leiche aufgetaucht – wie damals unverändert eingefroren. Geoff ist baff und erinnert sich zurück, gräbt in den alten Sachen und wirkt zunehmend gedankenverloren. Kurz vor der 45-Jahr Feier eine ungünstige Konstellation, doch viel schlimmer kommt es als bei Kate Eifersucht aufkeimt. Scheinbar dahingeworfene Fragen zu der fast vergesseneren Vorgängerin und Geoffs ehrliche Antworten darauf bringen Kate in innerlichen Aufruhr. Alles wird in Frage gestellt. Geoff hätte diese Frau damals geheiratet und sie hätte es nie gegeben. Hätte. Hätte für Geoff, aber Kate empfindet das anders, besonders als sie entdeckt, dass besagte erste Wahl damals schwanger war. Auf einmal scheint Kates Welt zusammenzubrechen. Nicht, dass sie ein Wort darüber verliert, aber Ramplings Spiel erzählt Bände. Wohlweislich nur dem Zuschauer; alle im Film bekommen das nicht mit. Und für Kate hat es dann auch keine Bedeutung mehr als sich Geoff hinstellt und vor der Gemeinschaft erklärt, er hätte sich für sie entschieden und für niemand anderes.
Wirklich großartig wie Haigh die Fragilität einer selbst so langjährigen Beziehung zwischen cute_msn_onions-9-253A10zwei so bodenständigen, intelligenten Menschen wiedergibt und genauso großartig sind die beiden Hauptdarsteller Charlotte Rampling und Sir Tom Courtenay, die beide völlig zu Recht den silbernen Bären für ihre Leistung bekamen.
Sehenswert!

NurZuTrauDich!

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