InVölligLegalemRahmen

Django Unchained von Quentin Tarantino

Es ist Djangos Glückstag als zwei Jahre vor dem Bürgerkrieg, also noch zu Hochzeiten der Sklaverei in den Südstaaten der USA, ein gewisser Dr. King Schultz, deutscher Zahnarzt a.D. und nun Kopfgeldjäger, den Weg seines Sklaventracks kreuzt.
Nicht ganz zufällig wie sich herausstellt, denn Schultz sucht nach Django, weil der drei von ihm Gesuchte kennt und Schultz nicht weiß wie sie aussehen.
Schultz kauft Django, irgendwie und lässt ihn frei, mit der Bitte ihm zu helfen und sein Partner zu werden, wenigstens über den Winter, denn auch Django hat ein Ziel: seine Frau Broomhilda, die von ihm getrennt verkauft wurde.

Es hat etwas gedauert, aber nun ist es doch passiert und ich habe „Django Unchained“ gesehen. Seinerzeit war mir der Hype zu groß und damit lag ich für mich auch nicht ganz falsch, denn wenn ich auch Jamie Foxx nicht ganz so gruselig wie sonst fand, hat dieser überlange Klamauk, der mehr Italowesternpersiflage als Hommage ist, deutliche Schwächen.
Gut ist das Gros der Musikauswahl, war bei Tarantino auch nicht anders zu erwarten, nett die Siegfriedgeschichte verbunden mit Djangos Sklavenbefreiung, aber insgesamt wurde hier wenig Story mächtig aufgeblasen; die Ballereien nahmen kein Ende und auch im Ansatz gute Szenen wie die Kapuzenmänner von Big Daddy wurden so in die Länge gezogen, dass ich mich nicht gewundert hätte, wäre Terence Hill unter einem der schlecht geschnittenen Baumwolllappen hervorgekommen.
Viele bekannte Gesichter, jeder von Tarantinos Lieblingen hatte seine Rolle, was den Film jedoch nicht  unbedingt aufwertete.
„Django Unchained“ hat unbestritten auch große Momente und ja DiCaprio konnte überzeugen, aber machen wir uns nicht vor: es ist eben nur ein übertrieben blutiger Western zur Zeit der Sklaverei, der diese auch anprangert, aber nicht besser oder schlechter als andere davor, aber mit besserer Musik.
Waltz ist toll, aber nicht besonders wandelbar, er ist eben er und nur er bekommt auch diese unglaublichen Dialoge hin, die sich nie nicht ein Mensch merken kann.

Eine gute Stunde weniger und es wäre für mich eine spitzen Westernkomödie oder was auch immer geworden, aber so war ich froh als es vorbei war. Schade eigentlich.

Django Unchained Directed by Quentin Tarantino Produced by Stacey Sher Reginald Hudlin Pilar Savone Written by Quentin Tarantino Starring Jamie Foxx Christoph Waltz Leonardo DiCaprio Kerry Washington Samuel L. Jackson Walton Goggins Dennis Christopher James Remar Michael Parks Don Johnson Cinematography Robert Richardson Editing by Fred Raskin Studio A Band Apart Distributed by The Weinstein Company (North America) Columbia Pictures (rest of world) Release date(s) December 25, 2012 Running time 165 minutes[1][2][3] Country United States Language English Budget $100 million[4] Box office $$424,733,430

22 Gedanken zu „InVölligLegalemRahmen“

  1. Ach, ich weiß nicht warum ich gedacht habe, dass Du den Film schon lange gesehen hast. Komisch.

    Ja überlanger Klamauk – genau. 🙂 Ich empfinde es immer noch nicht als gerechtfertigt, dass Waltz seinen 2. Oscar für die Rolle bekommen hat. Ich hätte mir gewünscht, dass er den für eine so ganz andere Rolle bekommen hätte. Er ist toll und er spricht wie kein anderer spricht, aber er zeigt hier wirklich nichts was wir in abgewandelter Form nicht bereits schon von ihm gesehen hätten.

    Ich muss mir „Django“ allerdings irgendwann noch einmal anschauen. Ich habe erst nachdem ich den Film gesehen habe, gehört, dass Leo und Samuel L. in „Django“ ein Paar sein sollen und das ist mir seinerzeit nicht so aufgefallen.

    1. Wie, echt? Das hätte ich nun auch nicht vermutet, sondern eher dieses typische Mischmasch aus Ersatzvater und klassischer Mittäter aus verdrehter Überzeugung und Machthunger.
      Zumindestens Samuel hat ja auch mit den Damen rumgemacht und null Homotendenzen gezeigt. Hm seltsam.

    2. Ja keine Ahnung. Was mir aufgefallen war, ist, dass Samuel L. im Beisein von anderen immer geredet hat, wie ein Sklave seinerzeit wohl geredet hat und wenn die beiden alleine waren, konnte er sich auf einmal richtig gut artikulieren und wirkte dominanter. Vielleicht wurde da auch mehr reininterpretiert als da war, aber davon muss ich mir auf jeden Fall noch ein Bild machen. 🙂

    1. Manchmal bist wirklich kurz angebunden! 😉

      Hab bis vorhin „The ABC’s Of Death“ / 2012 geguckt.
      Konkret oberkrass respektive mehr als bizarr!
      Kennst du? Wenn nicht – unbedingt mal gucken!
      26 kurze Episoden (SPIO/JK-Uncut-Version) von A bis Z.
      Endlich mal was Originelles, fernab vom aktuellen Hollywood-Schrott!
      War hellauf begeistert! (Wiki: http://tinyurl.com/amcwr57 )
      Mein Favoriten: „K is for Klutz“ und „T is for Toilet“ 😉

    2. Ich hasse diesen Film. Mir hatten auch nur zwei Episoden gefallen, ich glaube das war die von Xavier Gens und die von Withley mit dem Vampir. Interessant, es gab auf dem FFF wirklich sehr gespaltene Meinungen darüber, einige Ansätze waren okay, viele Filme gingen mir zu weit, weil sie völlig falsche Signale setzen , wie die Mutter, die Tierbabys zertritt, um ihrem Gör ein Fahrrad zu kaufen. Wie krank ist das denn? Entspricht mir etwas zu sehr dem Armutsbild der Grünen: wer sich kein Rad leisten kann ist sooo arm dran *kotz*
      Ich hoffe das war ausführlich genug :))

    3. Mein Gott, Miss CDW!
      Kunst darf alles! Es sind mehr animierte Kunstwerke als klassischer Film.
      Klar, furzende Japanerinnen sprechen dich als Frau natürlich nicht an. ;-D
      (Der Zeichentrick mit Frau und widerspenstigem Köttelchen natürlich
      auch eher nicht, gell! ;-))
      Naja. Da scheiden sich halt die Geister. Schlingensief war auch nicht
      für jedermann. (Ich fand ihn klasse.)
      Guck du ruhig weiterhin Romanzenfilme! 😉

    4. Da will ich auch gar nicht ran.
      Dennoch zum Beispiel Schafe auf einer Bühne abzustechen oder Menschen oder Tiere zu quälen ist keine Kunst. Da gab es ja wilde Auswüchse. Gewaltverherrlichung und das positive Vermitteln menschen- und tierunwürdiger Botschaften sehe ich als echt schlechte Kunst an und das geht dann auch an die Grenzen des Gesetzes. Aber ich will hier nicht mit Dir diskutieren, ist mir zu müßig zu rechtfertigen, warum ich nicht jeden Schrott als Kunst ansehe.
      Wie das Gesetz richtig ausgelegt wird, überlasse ich den Profis.

    5. Bezüglich deinem ersten Satz bin ich voll deiner Meinung.

      Danach widersprichst du dich jedoch selbst.
      Wieviel gewaltverherrlichende Filme hast du denn schon
      selbst als gut befunden! (Rezensionen)
      Dass du „nicht jeden Schrott als Kunst ansiehst“ respektiere ich.
      (Subjektive Betrachtung)
      Du monierst in deinem ersten Kommentar, dass „Tierbabys zertreten werden“
      Sind etwa Slasher/Splatter, in den Menschen abgeschlachtet, zerstückelt werden
      „nicht so schlimm“? (Beispiel Saw, Hostel und und und…)
      Im Übrigen empfand ich einige Parts in dem Film „ABC’s of Death“ auch
      als „überflüssig“. Die Idee der Zusammenstellung von Kurzfilmen verschiedener
      Filmemacher aber gut. (Weil es vom üblichen 08/15-Schema abweicht.)
      Am besten gefiel mir (wie schon erwähnt) „K for Klutz“. (Zeichentrick mit Frau
      und Köttelchen. Äusserst amüsant. 😉

      Gruß aus der guten Stube!

    6. Nein ich widerspreche mir nicht. Natürlich ist jeder Film an sich schon als Kunst anzusehen, also ist die Aussage es ist mehr Kunst als Film ja schon nicht richtig. Ich behaupte auch nicht, dass es sich hier im Besonderem nicht um Kunst handelt, sondern, dass die Aussage: In der Kunst ist alles erlaubt schlichtweg falsch ist, wenn dabei gegen andere Gesetze verstoßen wird. Meiner Meinung nach hatten einige der Episoden sehr fragwürdige Aussagen, die keinesfalls gutzuheißen sind, nicht mehr und nicht weniger. Wem was gefällt ist natürlich Ansichtssache, ich persönlich mag keine Tierquälerei, weil die Viecher sich nicht wehren können und solche Sachen meist in einem wenig abstrakten Rahmen gezeigt werden im Gegensatz zum üblichen Slasher. Die Grundidee des Filmes war natürlich großartig, sonst wäre ich auch nicht reingegangen und ja es waren einige außergewöhnliche Ideen dabei, dennoch meine zwei Beispiele haben wir wirklich gut gefallen, ansonsten fand ich es nicht so ansprechend.

    7. Endlich mal wieder ’ne kleine Diskussion mit dir. 😉

      Okay. Mit „Kunst darf alles“ bezog ich mich auf die gesetzlich
      verankerte Kunstfreiheit in Deutschland.
      Natürlich finde ich Tierquälerei auch widerlich. (Genauso wie Menschenquälerei)
      War der Filmpart (nicht die einzelen Sequenz) etwa nicht in einem „abstrakten Rahmen“
      gehüllt? Ich denke schon! Du konstruierst dir da was zusammen, weil dich halt die
      einzelne Sequenz gestört hat. Es ist weder Snuff noch Doku. Einzig Fiktion.
      Es wird keine echte Katze zertreten oder getötet. Genausowenig wie z.B. in Slasher-Filmen
      Menschen real verletzt/getötet werden. Klar, es wird immer Zuschauer geben,
      die sich daran aufgeilen, ob mit SM-Fantasien oder „psychopathischer Störung“.
      Dass solche Filme grundsätzlich gedreht/produziert werden zeigt, was in uns Menschen
      tief drinsteckt. Nur (anerzogene) Moral, Gesetze, zügeln es in den meisten von uns.
      Zum Mörder kann JEDER werden. (Ob mit Vorsatz oder im Affekt)

      Guck heute mal einen Arthouse-Film. „Belle De Jour“ (F-I-1967) von L.Bunuel.
      („Frisch eingetroffen“ 😉 Kennst den?

    8. Hä? Habe ich doch nie behauptet. Jetzt bringst Du hier aber mächtig was durcheinander, offensichtlich verstehst Du gar nicht was ich sage, aber egal. Ich lasse Dich mal in dem Glauben, dass Du recht hast.
      Natürlich kenne ich Belle De Jour, wer nicht?

    9. Meinst das jetzt zynisch? ;-D

      „Belle De Jour“ war aufregend. Ich liebe die Bunuel-Filme.
      Kennst du eigentlich „Brain Slasher“ aka „Mindwarp“ (USA-1992)
      (Mit Bruce Campbell)
      Ist seit grad eben „angerichtet“. Noch nie gesehn.
      Bin mal gespannt. (Sience Fiction-Splatter-Mix)
      Schlaflos in Bajuwarien 😉

    10. Guten Morgen! 😉

      „Brain Slasher“ ist purer Trash mit ein paar heftigen Splatter-Einlagen.
      Kann man sich als Filmliebhaber angucken, muss aber nicht sein.

      Heute kommt „I Spit On Your Grave (1978) dran.
      Kenne ja nur die Neuverfilmung. Mal gucken wie das Original so ist.
      (Hast du den auch gesehn?
      (Werds bei Kaffee und Marmorkuchen testen. ;-D

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