GelegenheitMachtDiebe

The Bling Ring von Sofia Coppola

Als Marc auf die neue Schule kommt, denkt er wohl am wenigsten daran einer der berühmtesten Promivilleneinbrecher Kaliforniens zu werden; dabei fängt alles so harmlos an.
Niemand beachtet Marc auf der Schule, nur die hübsche Rebecca nimmt sich sofort seiner an. Die beiden entdecken, dass sie gleiche Interessen und Geschmack haben: Promis, Designerklamotten, Drogen und Party.
Als Marc beiläufig erzählt, dass ein Freund gerade verreist ist, nimmt die Sache ihren Anfang. Marc und Rebecca dringen durch eine nicht verschlossene Terrassentür in dessen Villa ein und bedienen sich an einigen Wertgegenständen und Bargeld, doch Rebecca hat noch nicht genug. Neben Diebstählen aus nicht abgeschlossenen Luxuslimousinen, fällt ihr eines Tages ein der Villa von Paris Hilton einen Besuch abzustatten und die beiden haben Glück: der Schlüssel liegt unter der Matte!
Dies ist der beginn einer beispiellosen Einbruchserie in Hollywood, bei der auch bald noch ein paar Freundinnen mitmachen.

Was wäre die Filmindustrie ohne ihre wahren Geschichten?
Auch „the Bling Ring“ basiert auf der wahren und gar nicht so lange her Einbruchserie einer Gang Heranwachsender in Hollywood, die über eine beachtliche Zeit in Promivillen eingedrungen sind und sich dort an Geld, Juwelen und chicen Klamotten bedient haben. Unglaublich wie einfach es den Teenager dabei gemacht wurde, denn ob offenes Fenster oder Hundeklappe, die Villen der Reichen scheinen so ihre Schwachpunkte zu haben und wozu gibt es Safes, wenn man die Klunker in einem formschönen Zimmer präsentieren kann?
Natürlich weicht Coppolas Gang optisch nicht unerheblich von den Originalen ab. Neben der anderen Zusammensetzung ist ihre Variante auch blondlastiger, aber das nur nebenbei.
Letztendlich geht es auch darum eine Gruppe gelangweilter und zutiefst konsumorientierter Teenager aus gut situierten Häusern vorzuführen, die nicht besonders an Schule und lernen, als vielmehr an Party, Drogen und Klamotten interessiert sind. Das einzige was sie verbindet sind die Luxusartikel, mit denen sie sich umgeben, sich zudröhenen und in irgendeinem Club abtanzen. Natürlich teilt man sein tolles Leben auf Facebook und gibt auf jeder Party damit an.
So passiert dann auch bei Coppola nicht viel mehr als Party, einbrechen, zudröhnen, mit dem Auto rumfahren und Party…alles wiederholt sich und ist fast so langweilig wie das Leben der Teenager, die außer High Heels, Designersonnenbrillen und Gossip praktisch kein Gesprächsthema haben.
Armselig, dennoch nicht abwegig in unserer so medial und promiorientierten Gesellschaft.
Coppola verzichtet auf Wertung, lässt uns vielmehr an dem grenzenlosen Spaß und die unbekümmerte Selbstverständlichkeit mit der sich die Teenager bei den Promis bedienen und sich damit schmücken teilhaben. Und man hat Spaß dabei, schon weil uns ein echter Einblick in einiger der Opfervillen gewährt wird und man fassungslos zusieht wie sich ein Zimmer mit Schuhen bis zur Decke öffnet und dann ein weiteres nur mit Handtaschen, Räume mit Schmuck und unverschlossenen Wertkassetten unter den Betten. Wie sollte ein Pubertierender auf ein solches Input reagieren, dass er so nicht mal in der Zeitung gesehen hat?
Entsprechend unreuig sind dann auch alle außer Marc, aber es wurde ihnen auch nicht schwer gemacht.
Coppola inszeniert „The Bling Ring“ poppig, zeitgemäß, mit guter, aktueller Musik (wie immer) und für mich nicht langweilig, auch wenn sich alle im Kreis drehen, was ihrem eintönigen Leben geschuldet ist.
Mir hat der Film Spaß gemacht, auch wenn nicht so klar rauskam, dass die Gruppe über 8 Millionen Dollars Beute gemacht hatte; die Diebstähle also weit über einen Kleiderfimmel hinausgingen, ganz zu schweigen von der Wirkung auf die Opfer.
Natürlich lag ein Focus vieler bei diesem Film auf Emma Watson, die hier aber nur eine von vielen ist und nicht besser oder schlechter als die andern Protagonisten agiert, die aber allesamt ihre Sache gut gemacht haben. Wirklich gefallen hat mir diesmal Leslie Mann als Nickys (Emma Watson) Mutter mit dem Hang zur Bachblütentherapie.
Insgesamt sehenswert.

The Bling Ring Directed by Sofia Coppola Produced by Roman Coppola Sofia Coppola Youree Henley Written by Sofia Coppola Based on „The Suspects Wore Louboutins“ by Nancy Jo Sales Starring Israel Broussard Katie Chang Taissa Farmiga Claire Julien Georgia Rock Emma Watson Leslie Mann Music by Brian Reitzell Daniel Lopatin Cinematography Christopher Blauvelt Harris Savides Editing by Sarah Flack Studio American Zoetrope NALA Films Pathé StudioCanal TOBIS Film Tohokushinsha Film Distributed by A24 Release date(s) May 15, 2013 (Cannes) June 14, 2013 (United States) Running time 90 minutes[1] Country United States Language English Budget $8 million[2] Box office $11,985,07

7 Gedanken zu „GelegenheitMachtDiebe“

  1. Die Handlung ist doch zweifelsfrei durch die ganzen Wiederholungen schnarchig und dennoch fand ich den Film auch nicht langweilig. Komisch. Ich glaube, viele haben sich auf Emma Watson konzentriert, weil sie die bekannteste Schauspielerin in dem Ensemble ist. Ich kannte sonst auch nur Leslie Mann (und ja sie ist überzeugend) und Vera Farmigas Schwester. 🙂

    1. Ach Taissa ist Veras Schwester? Ganz schöner Altersunterschied.
      Ja, in so einem Teenagerleben passiert eben nicht viel, wenn man kein Interesse an Schule und Bildung hat. Ich hatte auch so eine Partyphase, da macht man einfach nichts anderes :))

    1. Ja am Dienstag gab es ne Tip Preview in den Hackeschen Höfen (ächz, es war sooo heiß :)) ). Die zwei Karten muss/kann man sich ja im Verlag abholen, ist aber immer Glücksache, ob noch welche da sind, weil wir das Magazin erst mittwochs bekommen und oft gar nicht gleich reingucken und das Zeitfenster sehr klein ist.

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