FürEineGerechtereWelt

The Company You Keep von Robert Redford

Über 30 Jahre nachdem sich die „terroristische“ Gruppe Weather Underground aufgelöst hat und im Untergrund verschwunden ist, wird das Mitglied  Sharon Solarz in New York festgenommen.

Die Gruppe versuchte sich seinerzeit mit radikalen Aktionen gegen den Krieg aufzulehnen. Doch sie überfielen eine Bank und erschossen einen Familienvater, was die Gruppe zu Schwerstkriminellen werden ließ.
Als herauskommt, dass Solarz sich selbst stellen wollte, doch das FBI dem zuvor kam, wittert Jungjournalist Ben Shepard Morgenduft und die Grundlage für eine gute Story, besonders als er hört, dass ein ortsansässiger Anwalt, Jim Grant, abgelehnt hat Solarz zu verteidigen, ein Prestigefall für einen Anwalt, der auf solche Fälle spezialisiert ist.
Shepards Recherchen decken auf, dass Grant unter falscher Identität gelebt hat und tatsächlich Nick Sloan ist, der ebenfalls zum Weather Underground gehörte, schreibt einen Artikel und zerstört damit Grants bisheriges Leben. Von nun an ist Sloan auf der Flucht ist und versucht seine Unschuld an dem Banküberfall zu beweisen und sich zu rehabilitieren.

„The Company You Keep“ ist nunmehr Redfords neunte Regiearbeit und gerne hat er auch wieder die Hauptrolle übernommen. Daran ist normalerweise nichts auszusetzen, spielte er nicht einen Witwer mit einer 12jährigen Tochter. 
Ich werde nie verstehen, dass manche Männer nicht in Würde alt werden können und immer den ewigen Jungbrunnen darstellen müssen. Der Großvater hätte ihm besser gestanden.
Weiterhin fragte ich mich natürlich wie das genau mit der Gruppe war, die in den Sechzigern imd Siebzigern so aktiv war. Wann war der Banküberfall genau, wegen dem alle gesucht wurden – vor 30 Jahren? Eine radikale Aktivistengruppe, die 20 Jahre agiert? Mit Mittvierzigern, von denen einer dann nachdem er sich zurückgezogen hatte noch Jura studiert in den USA?
Also die Besetzung hat mir hier wirklich sehr zu schaffen gemacht. So tolle Schauspieler: Redford, Nolte, Sarandon, Christie, Jenkins, Elliot, Gleeson und Marling, die über jeden Zweifel erhaben gespielt haben, jedoch altersmäßig nicht so recht rein- und zusammenpassten. 
Aktivisten um die 70 und ein mittlerweile pensionierter Polizeipräsident, der gut 20 Jahre jünger ist als die, gegen die er ermittelte und eine unentdeckte Tochter, die eigentlich über 30 sein müsste, aber eher wie Anfang Zwanzig rüberkommt, schon weil sie noch studiert. Wieder mal viele Fragen, die mir den Filmgenuss etwas schmälerten.
Aber zum Inhalt: wie erwähnt waren Weather Underground eine Aktivistengruppe, die zunehmend radikalisierte und den Fehler machten eine Bank zu überfallen und dabei versehentlich einen Wachmann zu erschoss. Mord verjährt nicht und Antikriegsaktivisten haben/hatten in den USA ohnehin nichts zu lachen.
Dann trennte sich die Gruppe vor 30 Jahren, tauchte ab und jeder lebte sein Leben nach seiner Facons. So gründete Solarz eine eigene Familie (hatte auch noch sehr junge Kinder für ihr Alter) und Nick Sloan studierte Jura und wurde Anwalt in Albany, hatte eine späte Liebe, die er aber vor einem Jahr verlor. Sympathisanten und Helfer wurden alt und wollen nichts mehr mit den alten Zeiten und Leuten zu tun haben, schon weil das FBI mit Chefermittler Cornelius, der ein echt psychopathischer Typ ist, der auch in einem alten müden Mann eine ungemeine Gefahr sieht, wie Bluthunde hinter jedem Beteiligten hinterher sind. Nein, Terence Howard als Cornelius war mir hier nicht sympathisch, aber er verkörperte die FBI-Hysterie ganz gut.
Doch wie es so ist, lastet die Schuld schwer auf den Beteiligten und im Besonderen auf Sharon Solarz und sie beschließt sich zu stellen, aber bevor es dazu kommt wird sie an einer Tankstelle vom FBI festgenommen. Ein Freund bittet daraufhin Anwalt Grant die Verteidigung Solarz zu übernehmen, doch der lehnt ab. Währenddessen ist Nachwuchsjournalist Ben Shepard auf den Fall angesprungen und recherchiert in der Geschichte. Er kommt schnell auf Grant und deckt noch überraschend schneller Grants wahre Identität auf, eine dankbare Rolle für den teilweise überambitionierten und schlecht frisurten Shia LaBoef, der damit natürlich sofort an die Öffentlichkeit geht. So enttarnt wird aus dem senilen Jungvater und ambitionierten Anwalt Grant wieder der Mörder und Schwerverbrecher Nick Sloan. Schnell organisiert der eine Unterkunft für sein Kind und macht sich auf die Suche der Mitgruppistin Mimi. Auch hier imponieren die noch ganz gut bestehenden Netzwerke und Verbindungen, die Grant Mimi schnell näher bringen, obwohl ja keiner mehr helfen will. Noch mehr erstaunen die Fähigkeiten des mittlerweile leicht nervigen Shepards, der praktisch aus der Hüfte den Fall korrekt rekonstruiert und Verbindungen aufdeckt, die das überhebliche wie durchgedrehte FBI und deren Ermittlungen der letzen 30 Jahre ad absurdum stellen.
Knittrige CloseUps, sinnige Sätze, viele Naturaufnahmen und Logiklücken sowie großartige Darsteller, die versuchen die wacklige Geschichte zusammenzuhalten und Shia LaBoefs Locken Einhalt zu gebieten ist „The Company You Keep“. Ein Film, den man nicht gesehen haben muss, der aber dennoch sehenswert ist.

Erwähnenswert ist auch unbedingt der gute Score Cliff Martinez‘.


The Company You Keep Directed by Robert Redford Produced by Nicolas Chartier Robert Redford Bill Holderman Voltage Pictures Written by Lem Dobbs Based on The Company You Keep by Neil Gordon Starring Robert Redford Shia LaBeouf Julie Christie Susan Sarandon Music by Cliff Martinez Cinematography Adriano Goldman Editing by Mark Day Distributed by Sony Pictures Classics (US) Release date(s) September 6, 2012 (Venice) 9 September 2012 (Toronto) 20 December 2012 (Italy) 5 April 2013 (U.S. limited) 7 June 2013 (UK) Running time 121 minutes Country United States Language English Box office $5,120,030

4 Gedanken zu „FürEineGerechtereWelt“

  1. Naja, wenigstens bei der Tochter haben sie ja versucht es zu erklären, indem sie berichtet, dass sie die ersten Jahre nach der Schule alles mögliche ausprobiert hat, bevor sie mit dem Jurastudium anfing.
    Aber ansonsten passt da altersmäßig nicht alles zusammen, wobei man nun auch nicht davon ausgehen kann, dass sie in ihrer aktiven ZEit alle gleichalt waren. Aber das mit Gleeson hakt wirklich, da war ich auch einen Moment überfordert, als einfacher Bulle ja, aber nicht als Polizeipräsident, der hätte damals 40/50 sein müssen. Oder Polizeipräsident ist einfach nur ein doofer Synchronfehler?
    ich fand ihn ganz nett, aber auch mehr so in der Richtung „hat man schnell wieder vergessen“, über die tollen Leute habe ich mich sehr gefreut (Elliott, hach!!!), und in Gänze wars mir einen Tick zu betulich.
    Und ja, es hätte besser gepasst, wenn er ihr Großvater gewesen wäre, ist zwar nicht unüblich, dass ältere Herren mit ner jungen Frau noch mal ein Kind bekommen, aber es wirkt dennoch etwas seltsam.

  2. Ja kann ich verstehen, dass solche unlogischen Dinge den Filmgenuss schmälern. Wenn man sich erst einmal auf Ungereimtheiten konzentriert, lässt es einen auch nicht mehr so einfach los. Der 76-jährige Robert Redford hat also eine 12-jährige Tochter. :)) Hilfe!!! Auch wenn er sich im Film doch sicher jünger gemacht hat, so wird er unter 55 sicher auch nicht sein. Hilfe. :)) Schlimm, finde ich.

    Ja die Besetzung ist richtig gut, also bis auf Shia natürlich. Eigentlich versuche ich seine Filme zu meiden, zu oft habe ich schon von seiner Präsenz alleine schlechte Laune bekommen. Ich werde mir den Film aber definitiv auch angucken, das Thema interessiert mich einfach zu sehr.

    1. Bei Shia ist das immer so eine Sache. Es gibt Filme mit ihm die gehen für mich, andere nicht. Hier hält man ihn noch aus, dank der anderen Darsteller :))
      Ja Redford mit diesem kleinen Kind, sah albern aus. Das muss ihm doch selbst auch auffallen :-))

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