ZweiBrüder

Warrior von Gavin O’Connor

Inhalt:
14 Jahre sind vergangen seit sich Tom, Paddy und Brendan Conlon nicht mehr gesehen haben. Während seinerzeit Tom mit seiner Mutter vor dem Alkoholikervater und Wrestlingtrainer Paddy flüchteten, blieb der ältere Bruder Brendan bei Paddy.
Nach dem Tod der Mutter ging Tom zu den Marines, Brendan ist mittlerweile Physiklehrer, mit seiner Jugendliebe verheiratet und hat zwei Kinder.
Der ruhige Tom will eigentlich nichts mehr vom Vater und Bruder wissen, doch das große MMA (Mixed Martial Arts) Turnier Sparta mit einem Preisgeld von 5 Mio Dollars bringt ihn dazu Paddy als Trainer zu verpflichten. Doch er trifft auch auf seinen Bruder, denn Brendan steht kurz vor der Zwangsversteigerung, wurde wegen seinem „Nebenjob“ als Kämpfer von seinen Lehrdienst suspendiert und hat es geschafft sich ebenfalls für Sparta zu qualifizieren.
So prallen nicht nur die härtesten Kämpfer der Welt aufeinander, sondern auch eine zerbrochene Familie.

Fazit:
Ich bin wirklich keine Freundin von Sportlerfilmen, Boxer- und andere Kampfsportstreifen langweilen mich im Allgemeinen, nicht zuletzt wegen der für meinen Geschmack schlechten Darsteller oder lahmen Storys.
„Warrior“ hat nun nicht unbedingt eine originellere Geschichte oder zeigt gar den MMS besonders realistisch, aber er profitiert von drei großartigen Akteuren, allen voran Nick Nolte als Alkoholiker und kriegstraumatisierter Vater Paddy, der geläutert und seit drei Jahren Trocken nun um Vergebung bettelt, Joel Edgerton als Brendan dem Familienvater und leidlich erfolgreichen Kämpfer, der alles auf eine Karte setzt und Tom Hardy als Tom dem jüngeren Sohn, der mit seiner Mutter flüchten konnte, zusehen musste wie sie kläglich stirbt, vom Bruder im Stich gelassen, mit Hass und Wut auf die beiden Männer der Familie in den Irakkrieg zieht, zurückkehrt und auf seine Art die Konfrontation sucht.
Beeindruckend wie die drei die nicht unterschiedlicher sein könnenden Männer rüberbringen.
Hardy so ruhig und doch vollem aufgestautem Ärger, der im Krieg unter Eigenbeschuss geriet, als einziger überlebte, fahnenflüchtig wurde und während dessen noch eine Einheit Marines vor dem Ertrinken rettete, aber ohne ein Wort verschwand. Nicht auffallen, kein Ruhm, dennoch macht ihn sein Zorn zu einer höllischen Kampfmaschine.
Im Vergleich dazu Brendan, der als Teenager nicht mit der Mutter mitging, sondern beim Vater blieb, weil er sich in seine jetzige Frau verliebt hatte. Alles ertrug, den Vater aber nicht minder hasst. Ein sanfter Mann, Familienmensch, guter Lehrer und mittelmäßiger Kämpfer, der jedoch um aus dem finanzieller Desaster zu kommen, wieder in den Ring steigt und sich mit Selbstbeherrschung und Ausdauer nach oben kämpft.
Dann der Vater Paddy, der Alkoholiker, Familiendestroyer. Alt geworden, trocken und zum Glauben zurückgefunden. Er weiß, dass er alles falsch gemacht hatte, trotzdem bittet er um Vergebung. Wie sich zeigen wird hat Paddy ein schweres Kriegstrauma.
„Warrior“ ist lang. 131 Minuten lässt sich O’Connor Zeit seine Figuren zu zeichnen und er bleibt dabei sehr patriotisch an der amerikanischen Gesellschaft und deren familiären Werten, dem Militär und dem Krieg. Dennoch geschieht dies ohne das sonst so unerträgliche suhlen im Eigenlob; hier stehen die familiären Verhältnisse im Vordergrund. Die Kämpfergeschichte ist indes vorhersehbar und ohne Überraschungen, ist aber mit dem Rest der Geschichte im Einklang und bildet im Ganzen einen großartigen Film.
Wer also wissen möchte für welchen Film Nick Nolte völlig zu recht eine Oscarnominierung erhalten hat, ich wahrhaftig mitgefightet habe und mir nur so die Tränen liefen, sollte noch sich „Warrior“ unbedingt ansehen.

Warrior OT: Warrior USA 2011 Regie: Gavin O’Connor  Drehbuch: Gavin O’Connor, Anthony Tambakis Darsteller: Tom Hardy, Jennifer Morrison, Nick Nolte, Joel Edgerton, Noah Emmerich, Kevin Dunn DVD ab 24. Feb. 2012 | Laufzeit: 140 Minuten | Action Drama Sportfilm

6 Gedanken zu „ZweiBrüder“

  1. Ja genau, das sehe ich ziemlich ähnlich. Auch wenn die Kämpfergeschichte vielleicht etwas vorhersehbar war, so fand ich sie doch sehr spannend inszeniert. Schade, dass es für Nolte dieses Jahr nicht für den Oscar reichen wird, aber Plummer hat ihn auch sooo verdient. 🙂

  2. Tatsächlich war er so spannend, dass ich überhaupt nicht gemerkt habe wie lang er ist. Wie über zwei Stunden fühlte er sich nicht im Geringsten an.
    Ja wirklich etwas Pech für Nolte, aber Du hast völlig recht, Plummer hat es verdient 🙂

  3. Das perfekte Wohlfühl-Muttchen-Movie scheint es
    ja nicht zu sein. Du scherst (als Frau) wirklich aus
    der Reihe..;-) Aktueller VT-Renner “ Freund mit gewissen Vorzügen“.
    Wird von Frauen stark nachgefragt. (Kein Wunder – eben Romanzenschmalz..;-D
    Ich möcht ja nicht wissen, was Du so alles heimlich guckst
    und niemals öffentlich zugeben würdest. Rück mal raus damit!!..;-))

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