Gegensätze

Half Nelson von Ryan Fleck

HalfNelsonInhalt:
Eigentlich Schriftsteller Dan verdingt sich in einer achten Klasse einer amerikanischen Highschool. Sein Unterricht ist in den Augen seiner Kollegen fast schon zu anspruchsvoll für die 13Jährigen Kids, dennoch kann er seine afroamerikanischen Schüler ganz gut bei der Stange halten. Unglücklicherweise ist Dan cracksüchtig. Trotz einer Entziehung ist er wieder drauf und aus einmal die Woche wird schnell wieder täglich, worunter auch sein Job leidet. Dann ertappt ihn auch noch seine beste Schülerin Drey beim Rauchen, doch sie hält ihm nichts vor, im Gegenteil, es entwickelt sich eine echte Freundschaft zwischen dem ungleichen Paar.

Fazit:
„Half Nelson“ ist ein klassicher Independentfilm. Das ist aber keineswegs abwertend, im Gegenteil, denn er ist schon ziemlich großartig. Der drogensüchtige Lehrer Dan ist eigentlich Schriftsteller, er schreibt und zeichnet Kinderbücher. Jedoch muss er sich seinen Lebensunterhalt als Geschichtslehrer an einer Highschool verdienen. Der Lehrplan interessiert ihn dabei recht wenig, vielmehr versucht er den Kindern die Geschichte auf seine ganz eigene Art zu vermitteln und ihr Bewusstsein für die Notwendigkeit von Gegensätzen und Vielfalt im Leben zu schärfen. Wie es so ist gibt es Schüler die mehr und andere die weniger interessiert sind. Eine seiner besten ist Drey, die auch in seiner Basketballmanschaft spielt. Als Dan nach und nach von seiner Sucht dominiert wird, raucht er nach dem Trainig auf der Mädchentoilette Crack und wird prompt von Drey erwischt. Die ist enttäuscht, sagt jedoch kein Wort. Nach und nach entwickelt sich zwischen Dan und Drey eine Art Freundschaft. Dreys Bruder sitzt wegen Drogendealereien im Knast, der Vater kümmert sich nicht um sie, die Mutter muss ständig Doppelschichten machen und nur „Familienfreund“ Frank sorgt sich etwas um die Kleine. Er gibt ihr Geld und ist für sie da. Doch Frank ist Drogendealer, das weiß auch Dan, denn der ist sein Kunde. Dan versucht Drey von Frank fernzuhalten, doch jeder geht seinen Weg und Dan bleibt Konsument, während Drey anfängt für Frank auszutragen…
Ich muss schon sagen, dass es Fleck gelungen ist, ungeachtet der Wackelkamera, einen authentisch wirkenden Film zu drehen. Ohne zu werten, nur beobachtend begleitet er Dan und Drey und zeigt einfach nur Menschen, die weder gut noch böse sind, an manchen Stellen ihre Geringschätzung zueinander nicht verbergen können, aber sich dennoch mit Respekt begegnen. Es gibt keine asozialen dreckigen Macker die dealen oder heruntergekommende Süchtige die nicht mal richtig schreiben können. Fleck zeigt uns einen erfrischend klischeefreien Streifen über Gegensätze, Leben und leben lassen und Verantwortung übernehmen.
Wunderbar sehenswert mit einem herausragenden Ryan Gosling und einer nicht minder guten  Shareeka Epps.9_rabbit_animal_pink_smile

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p>USA 2006 – Regie: Ryan Fleck – Darsteller: Ryan Gosling, Shareeka Epps, Anthony Mackie, Monique Curnen, Karen Chilton, Jeff Lima, Tyra Kwao-Vovo, Rosemary Ledee, Tristan Wilds, Bryce Silver, Kaela C. Pabon – FSK: ab 12 – Länge: 107 min.

8 Gedanken zu „Gegensätze“

  1. Ja, den fand ich auch richtig gut und Ryan Gosling hatte hierfür zu Recht eine Oscar-Nominierung bekommen. Seine Performance war ein Grund dafür, dass ich Chris Evans in einer sehr ähnlich gelagerten Rolle in „Puncture“ seine Figur so gar nicht abgenommen habe. Der Gosling ist schon ein großes Talent und den Film muss ich mir irgendwann nochmal anschauen. 🙂

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