Vorbestimmt

Der Plan von George Nolfi


Inhalt:
Der noch sehr junge Kongressabgeordnete David Norris hat die allerbesten Chancen die ganz große politische Karriere zu machen. Getrieben von einer inneren Leere, die er nur im Rampenlicht vergisst, kandidiert er als Senator in New York. Doch seine Impulsivität macht ihm einen Strich durch die Rechnung und er verliert die Wahl – fürs erste. Während er mit seiner Enttäuschung ringt, trifft er auf der Herrentoilette seiner Wahlparty die wortgewandte Ballerina Elise. Sie ist schön und nimmt kein Blatt vor den Mund und beide verlieren sofort ihr Herz füreinander, doch ihre Wege trennen sich sich wieder.
Als David kurze Zeit später Elise im Bus zur Arbeit wieder trifft, ist die Begeisterung beider groß, doch noch ohne es zu wissen, verstoßen die beiden gegen einen ausgeklügelten Plan, der ihre Verbindung nicht vorsieht.
David kommt kurze Zeit später unfreiwillig auf die richtige Spur und findet heraus, dass nicht wir die Welt lenken, sondern ganz andere…

Fazit:
An diesem Film bewahrheitet es sich mal wieder, dass man gerade mit null Erwartung und mit eigentlich negativer Voreingenommenheit wirklich nur positiv überrascht werden kann.
Als nicht Matt Damon Fan und keine große Liebhaberin von Liebesgeschichten, habe ich den Film vor mir hergeschoben wie einen überreifen Camembert, muss aber wirklich Abbitte leisten, denn der Streifen ist gut, sofern man sich auf eine so schräge SF-Geschichte einlassen kann, die uns als unbedingt zu lenkende Wesen degradiert, weil wir sonst nichts gebacken bekommen ohne es vorher in Schutt und Asche zu legen.
„Der Plan“ ist George Nolfi Regiedebüt, dessen Look eine Mischung aus moderne und bondigen Sixties ist. Die Mitarbeiter der Regulierungsbehörde, allesamt Männer, ragen chice konservative sechziger Jahre Anzüge, wahlweise mit Strickweste und dazu den typischen kleinkrempigen Hut, vielleicht stehen die Jungs auch nur auf Ben Sherman, wer weiß. Dazu passend ausgewählte Locations: Wolkenkratzer mit dem entsprechenden Interieur aus Messing und Holz… also schon optisch ist der Film ein echter Hingucker.
Dazu kommt, und ich werde nicht müde das immer wieder zu betonen, ein richtiger Score, der unaufdringlich ist, die Handlung aber perfekt unterstützt und wenn Popmusik einsetzt, dann gut ausgesucht wie Sarah Vaughans Fever im Adam Freeland Extended Remix.
Natürlich sind auch Darsteller und Story nicht ganz unbeteiligt an meiner Zufriedenheit über diesen Film. Emily Blunt als freche Elise ist für meinen Geschmack Idealbesetzung, Matt Damon… na gut, ist austauschbar, aber glaubwürdig und passt gut mit der Blunt zusammen.
Die Story ist natürlich nur leicht  an der der Phillip K. Dick Kurzgeschichte angelehnt, aber das ist ja kein Novum und tut der Sache keinen Abbruch.
Ein junger Kongressabgeordneter verliert die Wahl zum Senator, ist frustriert und trifft an einem unmöglichen Ort zu einem unmöglichen Zeitpunkt die Liebe seines Lebens. Das Paar fühlt sich unerklärlich zueinander hingezogen. Doch die Wege trennen sich und finden sich wieder, unter ebenso zufälligen Umständen. Währenddessen wird der Politiker Norris von einer Gruppe sich seltsam verhaltender Männer observiert, Mitarbeiter einer Regulierungsbehörde, die von den Menschen nicht wahrgenommen werden. Sein persönlicher „Buchhalter“ Harry vermasselt seine Aufgabe, was dazu führt, dass Norris erneut auf Elise trifft. Doch die Anderen wollen das nicht, denn „der Plan“ sieht einen anderen Weg für die beiden vor. So setzten die Anderen alles daran Elise und David am Zusammenkommen zu hindern und gehen dabei sogar so weit David die Wahrheit zu sagen, soweit sie es selbst wissen.
David ist natürlich verwirrt und entsetzt, aber er hat auch Respekt vor den Konsequenzen, den Anderen nicht zu folgen.
Natürlich gibt es so was wie Schicksal und auch wenn es drei Jahre braucht trifft er wieder auf Elise und schwört sich diesmal nicht von ihr zu trennen. Die beiden kommen zusammen, was in der Regulierungsbehörde zu heller Aufregung führt. Und wieder wird David gezwungen Elise zu verlassen…
So geht es einige Male hin und her, wir denken: wie zaghaft handeln doch die Anderen wo „der Plan“ für sie doch so wichtig ist, dennoch darf die Einmischung nie zu groß sein, damit nicht andere Stränge zu sehr von Weg abkommen – verständlich.
Harry (ganz wunderbar gespielt von Anthony Mackie- ich sehe ihn so gerne) jedoch kann seine Emotionen nicht unterdrücken und gibt David immer wieder Hilfestellung sein Glück zu finden.
So haben wir eine unaufdringliche Liebesgeschichte gepaart mit einem SF-Thriller, eine eigentlich vorbestimmte Romanze in den Mühlen der Bürokratie, die sich über alle Restriktionen hinwegsetzt, auf Konsequenzen pfeift und alles genau richtig macht. Anspielungen, ob die Anderen für Gott arbeiten lassen wir mal dahingestellt, ebenso wie die Frage, wie viel freier Wille tatsächlich in uns steckt.
Ein uneingeschränktes empfehlenswert.

Directed by George Nolfi; Produced by Bill Carraro, Michael Hackett, Chris Moore, George Nolfi; Screenplay by George Nolfi; Based on „Adjustment Team“ by Philip K. Dick; Starring
Matt Damon, Emily Blunt, Anthony Mackie, John Slattery, Terence Stamp, Music by Thomas Newman; Cinematography John Toll ; Edited by Jay Rabinowitz; Production company. Media Rights Capital, Gambit Pictures, Electric Shepherd Productions; Distributed by Universal Pictures; Release date, February 14, 2011 (Ziegfeld Theatre), March 4, 2011 (United States)
Running time 106 minutes, Country United States; Language English
Budget $50.2 million, Box office $127.9 million

11 Gedanken zu „Vorbestimmt“

  1. Gibt’s eigentlich keine anspruchsvollen Männerfilme mehr?
    (Kein Kampfsportscheiss – keine Liebesschmandromanzen)
    Es ist wirklich zum Heulen!..;-)

    Die durchschnittliche Hollywoodfilmbesetzung:
    Held – Prinzessin – Sidekick.
    Mir wird seit Jahren regelmäßig schlecht, wenn ich die
    VT-Neuheiten einsortiere. Aber die Sofalullis wollen es so.
    Haudruff-Rabatz und Kicherromanzen. Die Welt ist schlecht..;-)

  2. Ich persönlich fand’s schon ein wenig blöd, dass man sich zu sehr an die Liebesgeschichte gehalten und erst so spät im Film auf den Sci-Fi-Inhalt zu sprechen kam. Trotzdem immer noch ein guter Film, aber in Zeiten von „Inception“ hätte man dem Publikum vielleicht schon etwas mehr zutrauen können.

  3. Das ist ja keine Kicherromanze, kann man wirklich nicht sagen.
    Ok Hase, für Dich werde ich mir mal „Am Ende Des Weges“ Angucken. Vielleicht ist das ja ein anspruchsvoller Männerfilm 😉

  4. Ja sicherlich kann man das Thema von mehreren Seiten angehen. Nolfi hat sich für eine Liebesgeschichte entschieden und hat das ganz gut umgesetzt. Ein anderer Regisseur hätte vielleicht mehr SF-Inhalt reingebracht. Ich bin ja kein großer Inception-Fan, finde auch nicht, dass er der Meilenstein des SF-Kinos ist, aber dem Publikum mehr zutrauen sollte man in so manchem Streifen.

  5. Das ist ja das Dilemma!
    Je mehr SF-Inhalt, desto weniger weibliche Kinobesucher!
    (Deshalb das doofe Liebestrara..;-)

    Träum phantastisch!..;-D

  6. Na da bin ich ja überrascht. 1. Du guckst Dir einen Matt Damon-Film an (???) und 2. ist der ja wirklich nicht so doll bei den Kritikern angekommen. Ich wollte ihn aber trotzdem irgendwann (auf DVD) gucken. 8 Punkte ist ja schon ordentlich. Ich hatte gerade gehört, dass die Chemie zwischen Blunt und Damon nicht stimmen soll. Konnte ich mir aber auch nicht so richtig vorstellen. Anthony Mackie ist doch der von „The Hurt Locker“, oder?

  7. :)) Vielleicht hatte ich einen guten Tag, aber ich fand die beiden passten ganz gut zusammen. Mir hat die Story wirklich gefallen, viel besser als vergleichsweise ein Film wie „Dark City“.
    Ja Mackie ist der aus „The Hurt Locker“ 😀

  8. Tut immer wieder gut daß wir nicht immer die gleichen Filme mögen, aber fast alle selben Filme nicht mögen :))

    Alle lieben Inception, ich kann es echt nicht begreifen…

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