Angebohrt

Wächter der Tiefe von Lincoln Child

WächterDerTiefeInhalt:
Während einer Routineüberprüfung der Bohrköpfe auf der Ölbohrplattform Storm King bringt eine unglaubliche Entdeckung die Arbeiten zum stehen.
Zwei Jahre später wird dem Marinearzt Dr. Peter Crane, Spezialist für komplexe Krankheitsbilder, insbesondere durch Überdruck verursachte und und in Unterseegefährten, eine Stelle auf der Bohrinsel angeboten. Doch schon bei seiner Ankunft entpuppt sich die Bohrplattform nur noch als Fassade für die 3000 Meter tiefer liegende geheime Forschungsstation der US Regierung. Nachdem Crane unzählige Verschwiegenheitserklärungen unterschrieben hat, wird er in die Forschungsstation gebracht und in „das Geheimnis“ eingeweiht: angeblich wurde Atlantis entdeckt.
Nachdem die erste Überraschung verflogen ist macht sich Crane an seine Aufgabe, die zunehmend seltsamen Erkrankungen der Crew; vom Pseudo-Schlaganfall bis hin zur schweren Psychose sind bereits ein Viertel der Mitarbeiter betroffen.
Doch das Projekt unterliegt der Kontrolle des Militärs und ohne Cranes Zutritt zu allen Ebenen der Station, wird seine Arbeit fast unmöglich. Dann gerät er auch noch zwischen die Fronten der wissenschaftlichen Leitung und des Miltiärs, denn was da auch da unten begraben ist, Atlantis ist es nicht…

Fazit:
Nach dem weniger gelungenen „das Patent“ und der guten aber mittlerweile überstrapazierten Pendergast-Reihe mit Douglas Preston, macht sich Lincoln Child nun endlich wieder an das, was er am besten kann: den Wissenschafts-SciFi-Thriller. Eine gute Mischung, auch wenn Child in so ziemlich jedes Klischee haut, dass über Wissenschaftler und US-Militärs existiert, gelang es ihm ein hochspannendes Buch mit einer wirklich genialen Idee zu schreiben. Die werde ich natürlich hier nicht hinausposaunen, denn sonst wäre ja der Pfiff weg.
Ein erfahrener US-Marinearzt wird auf eine Bohrinseln angeworben, weil ein großer Teil der Besatzung eigentümliche Erkrankungen hat. Crane ist der Spezialist, der in kurzer Zeit, selbst in Extremsituationen, Krankheiten identifizieren kann, so hatte er bereits seiner U-Boot Besatzung das Leben gerettet. Sein neuer Chef drängt auf Verschwiegenheit, was für einen Ex-Militär nicht schwierig ist, doch das Geheimnis ist ein seltsames: Atlantis? Warum wird Crane ein Chip eingepflanzt und warum ist in der unterseeischen Forschungsstation so viel US-Militär und sogar eine Spezialeinheit, Decks, die nicht von jedem betreten werden dürfen? Was macht Atlantis zu einem amerikanischen Megageheimnis? Und warum erkranken immer mehr Mitarbeiter?
Neben dem großen Geheimnis, das sich nach und nach dem Leser entblättert, schrieb Child einen klaustrophobischen Thriller, denn was kann beengender sein, als ein Forschungsstation auf dem Meeresgrund in 3000 Metern Tiefe, aus der niemand mehr heraus darf, ein Gebäude, dass für diese Tiefe nicht ausgelegt ist mit schwerbewaffneten Miltiärs darin und einer Besatzung, die mehr und mehr austickt und unter Psychosen leidet?
Child spielt mit den gängigen Klischees, befehlsergebene Militärs, die zudem machthungrig und kriegsbesessen sind, Wissenschaftler, die mit Fachausdrücken nur so um sich werfen und die verschiedenen Fachbereiche ohne Probleme zusammenbringen und zudem auch körperlich Astronautenqualitäten haben und darum auf kurz oder lang jeder Spezialforce totaal überlegen sind. Und dennoch ist das Buch eine klasse aufregende Lektüre, denn abstruse Ideen sind immer gut, wenn man akzeptiert, dass es sich um Science Fiction handelt und nicht um einen handelsüblichen Thriller.9-10
Darum eine unbedingte Empfehlung für Liebhaber eines solchen Genres und eines kurzweiligen Kicks.

Lincoln Child – Wächter der Tiefe Original: Deep Storm Verlag: rororo Taschenbuch, 464 S. Erschienen: 01.02.2010 8,95 € 978-3-499-24599-2

8 Gedanken zu „Angebohrt“

  1. Grins, die Pendergast-Romane liebe ich heiss und innig, auch wenn inzwischen die Luft raus ist, aber sie haben mir oft genug den Atem genommen und da bin ich dann treu. 😉 Die Solopfade der beiden Autoren habe ich bisher jedoch aussen vor gelassen, aber Deine Rezi liest sich prima – zumal mir Seitenhiebe auf bestehende Klisches oder Überstrapazierungen nichts ausmachen, wenn der Spannungsbogen und die Storyline stimmen.

  2. Es gibt keinen Preston/Child, den ich nicht mit Begeisterung lese, nur fehlte mir zunehmend das mystische Element. Die Solo Romane kenne ich nicht alle, arbeite mich aber nach und nach durch. Den hier hatte ich nach 8 Busfahrten fertig, so spannend war er 😀

NurZuTrauDich!

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