DerBogenschütze

Robin Hood von Ridley Scott

RobinHoodInhalt:
Im ausgehenden 12. Jahrhundert befindet sich König Richards (Löwenherz) Armee auf dem Heimweg vom letzten Kreuzzug. Ein teurer Krieg, der Richards ansehen in England sehr geschadet hat. Er ist abgebrannt nicht zuletzt, weil er entführt wurde und ausgelöst werden musste und zieht mit seinen Leuten plündert durch Europa. Während der Belagerung der letzten französischen Burg vor England, wird Löwenherz von einem Pfeil getroffen und stirbt. Nun haben seine Vertrauten allen voran Sir Robert Loxley die Aufgabe dem Heer voraus zu reiten und die Krone nach Hause zu tragen. Doch Loxley kommt nicht weit; er gerät in einen Hinterhalt des Verräters Godfrey, der der Vertraute Löwenherz Bruders Prinz John ist und auf der anderen Seite Phillip von Frankreich dabei unterstützt England zu nehmen. Godfrey hat Pech. Zwar tötet er die Abgesandten, doch bemerken die fahnenflüchtigen Bogenschützen Löwenherz Robin Longstride, Little John und Allan A’Dayle den Hinterhalt, töten Godfreys Männer und nehmen ihm die Krone ab. Zudem verspricht Robin dem sterbenden Loxley sein Schwert dem Vater zurückzubringen, mit dem er im Streit auseinandergegangen ist.
In England angekommen gerät Robin in Erklärungsnöte und gibt sich spontan als Robert Loxley aus. Eine Legende nimmt ihren Lauf…

Fazit:
Nun ja, auch Ridley Scotts Verfilmung bringt uns nicht die erhoffte historische korrektness, aber zumindestens gab man sich mit Kostüm und Maske Mühe.
Wir sehen hier nicht die klassische Robin Hood Geschichte, stattdessen bemüht sich Ridley Scott um eine Art Prequel. Warum er dafür ausgerechnet den viel zu alten Russel Crow und eine ausgereifte Cate Blanchet verpflichtete, bleibt mir ein Rätsel, nicht zuletzt, weil es im Film ständig Andeutungen über das Alter gibt und völlig klar ist, dass man mit 40 im Mittelalter ein alter Mensch ist. Löwenherz starb mit 41 und als alte Jungfer wurde man bereits bezeichnet, wenn man mit 20 noch nicht verheiratet war. Zwei Faktoren, die die Hauptdarsteller Crowe und Blanchet in einem Prequel zutiefst unglaubwürdig erscheinen lassen.
Die Geschichte um die Invasion Phillip von Frankreichs ist dann die Lächerlichkeit pur. Wie man weiß, war Frankreich dazu alles andere als in der Lage, weil großenteils von England besetzt. Aber auch hier Schwamm drüber, wenn Scott sich nicht die Peinlichkeit französischer Landungsboote geleistet hätte und bei der Landung der französischen Truppen in Dover, die Landung der Alliierten in der Normandie nachempfunden hätte. Will uns der Mann total veräppeln oder was sollte das ?
Also gut, wischen wir das alles beiseite und widmen uns dem Rest der Story.
Der zukünftige Robin Hood verdingt sich sein Leben als Bogenschütze in der Armee Richard Löwenherz. Seine Kumpel sind der große Little John und der Gernesänger Allen A’Dayle. Während eines netten Umtrunks und dem vertraulichen dazustoßens Richards unters Fußvolk, lässt sich Robin dazu verleiten, auf Anfrage des Königs, das sinnlose Blutvergießen und die Plünderungen zu verurteilen. Löwenherz zeigt daraufhin, dass er nicht der großzügige König aus den Technicolorfilmen ist, sondern überhaupt keine Kritik verträgt. Er Lässt Robin und seine zwei Freunde an den Pranger stellen, von dem sie kurz nach seinem Tod befreit werden und sofort einen langen Schuh machen. Während ihrer eigenwilligen Heimkehr treffen sie auf Godfreys Hinterhalt, mischen alle mit Pfeil und Bogen auf, verpassen Godfrey sein neues Gesicht und nehmen sich der Krone an. Ohne es wirklich zu wollen bekommt Robin dann das Familienschwert Robert Loxleys aufgedrückt, der sich mit seinem Vater versöhnen wollte, dies nun aber nicht mehr kann. In England dann überreicht Robin der Königsmutter die Krone, John wird neuer König und weil Robin sich nicht als Deserteur outen will, nimmt er kurzerhand Loxleys Identiät an. Im Laufe des Films bleibt er dann an diesem Namen und dessen Familie hängen, bestellt munter Felder, befreundet sich mit Bruder Tack dem Dorfpfarrer Nottinghams, „Schwarzimkers und Metbrenners“ an, rettet England vor den Franzosen und erntet nichts als Undank, was ihn dann zu dem werden lässt, den wir kennen, aber dann nicht mehr sehen, weil der Film zu Ende ist.
Zugegeben ein paar nette Ideen hatte Scott. Robins zukünftige Waldoutlaws sind die verwilderten Waisenkinder der gefallenen Soldaten des Königs, die zunächst die ebenfalls verarmten Dörfer plündern, sich dann aber auf Robins Seite schlagen, wenn sie auch nur Ponys haben. 
Die Kostüme sind wie erwähnt ganz gut und man bekommt einen kleinen Eindruck wie es sich in Kettenrüstung lebte, nämlich beschwerlich und selbst konnte man sich kaum davon befreien, stank also so vor sich hin.
Die Darsteller bringen soweit gute Leistungen (auch wenn sie zu alt sind), wobei mir Max von Sydow sehr gut gefallen hat, sah er hier doch sehr frisch aus, von Mark Strongs Leistung muss ich hier nicht anfangen ^.^
Die Kampfszenen waren im Großen und Ganzen OK, aber für das ältere (Muddi) Publikum einfach zu schnell geschnitten und unübersichtlich.
Die Musik habe ich komplett vergessen und rückblickend ziehe ich dem Film dann doch noch einen Punkt ab.6-10
Insgesamt ist Robin Hood ein netter Abenteuerfilm, der wirklich nicht vom Hocker haut und bestimmt bald vergessen ist.

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p>USA / Großbritannien 2010 – Regie: Ridley Scott – Darsteller: Russell Crowe, Cate Blanchett, William Hurt, Mark Strong, Mark Addy, Oscar Isaac, Danny Huston, Eileen Atkins, Kevin Durand – FSK: ab 12 – Länge: 140 min.

8 Gedanken zu „DerBogenschütze“

  1. Vielleicht bin ich da zu hart, aber ich finde es vor allem unerträglich daß ein paar meiner früheren Lieblingsregisseure nur noch unterstes Mittelmaß rauskurbeln.
    Ich war danach einfach stinksauer

  2. komisch, unübersichtlich fand ich die Kampfszenen wirklich nicht. Da ich nicht erwarte, in einem Abenteuerfilm akkurate Geschichte präsentiert zu bekommen, haben mich diese Dinge dann auch einfach nicht gestört. Ich hab mich einfach gut unterhalten gefühlt, hätte mir aber auch gewünscht, dass der Film 10 Jahre früher gedreht worden wäre, mit einer jüngeren Blanchett und einem jüngeren Crowe.

  3. Na, es war schon schwer die Parteien auseinanderzuhalten.
    Muddi ist das gar nicht geglückt und sie fragte: wer hat eigentlich gewonnen? :))
    Und natürlich versuchen Regisseure wie Ridley Scott dem Zuschauer ihre Geschichte als die richtige zu verkaufen, sonst hätten sie ja nicht halbkorrekte Details verwurstet, aber ich kann auch völlig akzeptieren, dass das die meisten nicht interessiert.

  4. Also, mit dem Alter der Schauspieler hattest Du ganz offenbar erhebliche Problem, lässt Dich ja gar nicht mehr los… 🙂 Ich stand die Tage auch vor dem Kino und konnte mich nicht für Robin Hood (trotz meiner Lieblingsschauspielerin Cate Blanchett) entscheiden, aber auch für keinen anderen Film, im Moment läuft nur Schrott. :no:

  5. Das Alter finde ich in einem Mittelalterfilm, der zudem noch ein Prequel für eine zeitlich recht ausgedehnte andere Geschichte ist, schon wichtig.
    Wie alt soll Robin Hood denn dann in seiner rebellischen Zeit sein? 50?
    Das ist im 12. Jahrhundert praktisch schon Greisenalter :))
    Keine Zähne mehr im Mund und schwer arthritisch in den Armen :))
    Nee, aber ernsthaft, ich finde das schon mein Leben lang ziemlich albern, wenn 40 jährige Twens (als Beispiel) mimen. Aber das gibt es ja seitdem sich die Filmrolle dreht.

  6. Gut, grundsätzlich ist es mir egal, ob z.B. die 35jährige Schauspielerin eine Ende 20jährige spielt oder so, wenn sie – wie ja die meisten – entsprechend jünger aussehen. Es muss halt passen und dem Zeitalter entsprechen. Sicherlich hast Du recht, mit 40 war man im Mittelalter wohl schon ein Greis. Authentizität ist das Stichwort und darauf sollten die Casting-Agenten oder spätestens der Regisseur achten.

NurZuTrauDich!

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