VonMachernUndKonsumenten

Eine Handvoll Venus (und ehrbare Kaufleute) von Frederik Pohl und Cyril M. Kornbluth

handvollvenusInhalt:
Mitchell Courtenay hat es geschafft. Er ist der beste Texter bei Fowler Schocken Inc., dem weltgrößten Konzern und somit zur Starklasse aufgestiegen. Er hat alles eine Luxuswohnung (ein Zimmer, dass er mit seiner Frau alleine bewohnen kann), gutes Essen auch mit echtem Fleisch, gelegentlich Frischwasser, sogar echten Kaffee, ein Minimum an Süchten und damit ein Minimum an Produktbindungen …. Wir leben in einer nicht allzu fernen Zukunft. Die Menschheit ist explodiert und teilt sich in die kleine Gruppe der Reichen und dem überwiegenden Teil der Menschen, den gewöhnlichen Konsumenten. Die Politik ist zu einem Fake verkommen, denn nur wenige Megakonzerne ziehen die globalen Strippen, bestimmen wer was zu mögen hat und zu funktionieren hat. Der größte und mächtigste Konzern ist Fowler Schocken Inc.; die Mächtigen im Konzern sind neben dem Vorstand und den Managern, die Texter. Diese Leute kreieren die Werbeslogans und verkaufen mit unterschwelligen Botschaften einfach alles. Aber wie das Leben so spielt, die Gier kennt keine Grenzen; Herr Fowler Schocken will mehr und er schielt nach der Venus, einem Planeten mit womöglich viel Energie und Rohstoffen; und vielleicht kann man mit einer gekonnten Werbestrategie ja auch Menschen dazu bewegen auf den Planeten zu ziehen, für viel Geld versteht sich – alles ist möglich – Einsatz Mitchell Courtenay …

Fazit:
„Eine Handvoll Venus“ ist einfach ein geniales Buch. Das Vorwort schrieb kein gerigerer als Richard Morgan, dessen Unsterblichkeitsprogramm selbt schon ein Meilenstein der Sf-Literatur ist. Heyne hat das Buch völlig neu überarbeiten lassen und macht es somit den Jüngeren unter uns endlich zugänglich, denn „Eine Handvoll Venus“ wurde 1952 geschrieben !!! Ich kann nur sagen, wow, wie visionär, mit was für einem unglaublichen Weitblick haben diese beiden Kerle denn da geschrieben ?! Bevölkerungsexplosion, Rohstoffmangel, Umweltkollaps und die Industrie, insbesondere die Werbeindustrie, hält alle Fäden in der Hand. Da wird nicht vor süchtigmachenden Alkaloiden in Lebensmitteln und Genußstoffen halt gemacht, um die Konsumenten an die „hauseigenen“ Produkte zu binden: ein Schluck Kaffeeersatz einer speziellen Marke führt augenblicklich zum zwanghaften Anzünden einer bestimmten Zigarettensorte, die macht dann Durst auf ein gewisses Getränk, was Hunger auf…..Konsumenten, belächelte Lämmer, die nicht wissen was sie tun. Geknebelt in ungeheuerlichen Arbeitsverträgen, süchtig nach Produkten, die die Firmen vorgeben…Consies=Umweltschützer, Terroristen, die die „rechtschaffenden“ imperialistischen Konzerninteressen untergraben wollen…. Recht: ha, bei Festnahme hat niemand das Recht zu erfahren warum und die Gründe der Inhaftierung und der Anklage zu verraten sind strafbar …Wohnraum: praktisch nicht mehr existent. Die Konsumenten schlafen nach Büroschluß auf den Treppen der Konzerngebäude, schließlich zahlen sie dafür Miete!
„Eine Handvoll Venus“ ist eine Odyssee durch eine Welt aus der utopistischen Sicht zweier unglaublicher Schriftsteller. Der Protagonist Mitchell Courtenay, der sich auf dem Zenit seiner Karriere befindet, verliert durch eine Intrige seinen „Starstatus“, alle elitären Privilegien sind futsch und er findet sich als einfacher Arbeiter und Konsument irgendwo in Südamerika wieder. Doch er ist wirklich schlau und einfach ein sensationeller Texter. Obwohl er bereits im Teufelskreis aus Bestechung und Verschuldung steckt, süchtig nach seinen eigenen Produkten ist, schafft er es sich bei den Consies, den Umweltschützern einzuschleichen. Dank einer gelungenen Werbekampange für die Consies, steigt er in der Untergrundorganisation schnell auf und kann so mit
deren Hilfe, aber ohne deren Wissen, wieder in sein altes Leben zurückfinden. Leider nimmt Mitchell dabei so gar nichts mit. Er lebt zwar unter Konsumenten, ist aber ziemlich engewidert und bemittleidet diese armen Wesen sogar.Scull 10:10
Ich könnte hier den ganzen Roman nacherzählen, aber lest lieber selbst, es lohnt sich.
Ach ja, und schön archaisch ist der Roman dann doch an manchen Stellen, denn hier wird noch überall geraucht, selbst im Raumschiff !

FREDERIK POHL, CYRIL M. KORNBLUTH,Eine Handvoll Venus, Meisterwerk der Science Fiction,Roman,Originaltitel: The Space Merchants, Taschenbuch, Broschur, 304 Seiten, 11,5 x 18,3 cm, ISBN: 978-3-453-52394-4,Verlag: Heyne

12 Gedanken zu „VonMachernUndKonsumenten“

  1. Ich weiß. Ich kann mich momentan nicht auf Geschriebenes konzentrieren. Selbst wenn ich mal die Ruhe habe, zuhause sitze und mir ein Buch greife, werde ich nach ein paar Minuten schon so hibbelig, dass ich das lesen dann doch sein lasse.

  2. Das kenne ich. Manchmal muss man sich zwingen die Konzentration auf das Buch zu lenken.
    Ich habe übrigens gerade entdeckt, dass im Fazit ganze Sätze verschoben waren, seltsam, in letzter Zeit habe ich mit dem Texteditor echte Probleme, der macht manchmal nach dem Veröffentlichen was er will 🙁

  3. Bei mir tun sich da momentan ganz neue Schwierigkeiten auf: Im Büro hab ich tierische Probleme mit dem Mozilla meine Einträge zu schreiben. Zuhause geht das wiederum mit Mozilla. Dafür kann ich nirgendwo mit dem Chrome Browser (mit dem ich halt am liebsten surfe) Einträge erstellen. Ein Ding der Unmöglichkeit. Ich kriege die Beiträge nie veröffentlicht, habe andauernd Fehlermeldungen. Mittlerweile bin ich bei den Reviews dazu übergegangen, die ganz doof in Notepad zu schreiben, so dass an dem Text überhaupt kein Formatcode hängt und dann auf Blog.de reinzukopieren. Da kann ich den Text dann formattechnisch weiterbearbeiten, dies aber auch nur mit Mozilla und nicht mit Chrome. Das ist alles etwas kompliziert und nervig irgendwie.

  4. Oh, mit dem Firefox hatte ich dahingehend noch nie Probleme, aber unter Windows ist das noch Mal eine ganz andere Geschichte. Ich sehe gerade Mozilla ist ein Extrading, kenne ich so nicht. Ich empfehle Dir Firefox. Der läuft eigentlich sehr stabil. Oder probier es mal mit Safari. Ich habe auch sechs Browser auf der Platte. Irgendeiner funktioniert dann schon. Nur wie gesagt dieser Texteditor hat irgendwie ne Macke (browserunabhängig).

NurZuTrauDich!

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