VonStaubKindernUndIhrenDämonen

Heute war es nun soweit.
Trotz bereits mehrtägiger Kopfschmerzen, permanentem Übermüdungszustand, vorweggenommener Schlechtmacherei meinerseits bezüglich der Darsteller, bin ich heute ins Kino um mir (in meiner üblichen Inkonsequenz – was schert mich mein Gequatsche vom September), den Goldenen Kompass anzusehen.

Der Goldene Kompass von Chris Weitzpanzerbär

Der Staub: es gibt nicht nur unendlich viele Galaxien, sondern auch ebensoviele Paralleluniversen, alle sehr ähnlich, dennoch verschieden. Verbunden werden die Universen durch den Staub. Der Staub ermöglicht es zwischen den Parallelwelten zu wandeln. In „unserer“ Welt ist es den Menschen verboten vom Staub zu sprechen, ketzerisch an andere Universen zu denken. Nur wenige Wissenschaftler wagen es sich gegen den Magistrat – die allmächtige Regierung, zu wenden und zu forschen. Einer dieser Wissenschaftler und Abenteurer ist Lord Asriel. In dieser Geschichte dreht sich  alles um seine „Nichte“ Lyra, ein ziemlich wildes freches Ding, vorlaut und neugierig, immer schmutzig und zerschrammt, aber gut behütet von der Professorenschaft Oxfords.
mrs coulterEines Tages jedoch überschlagen sich die Ereignisse. Viele, sehr viele Kinder verschwinden, Kinder von armen Leuten und von Gypten (eine Art Zigeunervolk) und auch Roger, Lyras Freund. Sie hatte ihm geschworen ihn zu suchen, sollte er entführt werden. Und ihr „Onkel“ Asriel sollte vergiftet werden, was sie gerade noch verhindern konnte. Als er sich auf eine Expedition in den Norden aufmacht, um den Geheimnissen des Staubs auf die Spur zu kommen, darf ihn Lyra nicht begleiten; nur gut, dass auf einmal die mysteriöse Mrs. Coulter auf der Bildfläche erscheint und Lyra das verlockende Angebot macht, mit ihr in den Norden zu gehen. Doch Lyra entdeckt, dass Mrs. Coulter ein falsches Spiel spielt, als sie auf der Flucht vor ihr beinahe den Kinderfängern in die Hände fällt, wird sie von den Gypten gerettet und beschließt gemeinsam mit ihnen, die verschwundenen Kinder zu finden, allen voran Freund Roger. Auf ihrem beschwerlichen Weg in den Norden trifft sie treue Freunde und Weggefährten, wie den Panzerbären Iorek Byrnison, den Aeronauten Lee Scoresby  und die Hexe Serafina Pekkala.pan
Ach ja: in dieser Welt haben alle Menschen Dämonen, ihre Seelen in Form eines tierischen Begleiters. Ohne den Dämon kann kein Mensch leben. Kinderdämonen können sich ständig verwandeln, denn sie entscheiden sich erst im Erwachsenenalter für eine feste Gestalt. Es wird gemunkelt, das die entführten Kinder schrecklichen Experimenten zum Opfer fallen. Eine böse Organisation „die Gobbler“ versuchen Kind und Dämon zu trennen.

Fazit:
Als ein ausgesprochener Fan der Bücher Pullmans, war ich entsprechend skeptisch gegenüber der Verfilmung. Die Wahl Nicole Kidmans und Daniel Craigs machte es mir nicht leichter. Nun gut Mrs. Kidman war wohl die Wunschwahl Pullmans, so hatte er sich Mrs. Coulter wohl vorgestellt. Gut.
Insgesamt krankt die Verfilmung, wie die aller guter Fantasy-Bücher, am Umfang des Werkes an sich. Es war Chris Weitz trotz des enormen Budgets von 180 Millionen Dollar einfach nicht möglich, den ersten Roman der Trilogie Wort für Wort zu verfilmen. Vielmehr ist der Film eine recht entschärfte, gestauchte Fassung des Buches, der durch die Auslassungen in der Story zuweilen inhaltliche Sprünge macht, die nur der überbrücken kann, der das Buch kennt. Ebenso unverständlich ist mir das Fehlen des Schlusskapitels, da das Buch mehr oder weniger auch ein Cliffhänger Schluss hat, aber eben einen Schluss.
Trotz der Mängel ist es eine sehr schöne Verfilmung mit einer wunderbaren Hauptdarstellerin Dakota Blue Richards, die genauso ist, wie ich mir Lyra vorgestellt hatte. Die Sets sind einfach super stylisch steampunkig, die Panzerbären bewegen sich wie echte Eisbären, Frau Kidman ist coool, die Story ohnehin gut, weil sie ohne
9aufgesetzte Sentimentalitäten auskommt und Muddi hats auch gefallen.
– Daniel Craig ? – War nicht häufig zu sehen und für diesen Teil zu vernachlässigen.
Durchaus sehenswert.


Der goldene Kompass (The Golden Compass); USA 2007; 118 Minuten; Regie: Chris Weitz; Drehbuch: Chris Weitz; Produzent(en): Deborah Forte, Bill Carraro; Mit Dakota Blue Richards, Nicole Kidman, Daniel Craig, Sam Elliott, Eva Green, Ian McKellen, Ian McShane, Freddie Highmore, Kathy Bates, Kristin Scott Thomas, Tom Courtenay, Derek Jacobi, Ben Walker, Adam Godley, Simon McBurney, Nonso Anozie, Jim Carter, Clare Higgins, Jack Shepherd, Magda Szubanski

6 Gedanken zu „VonStaubKindernUndIhrenDämonen“

  1. Hm, das macht mir dann doch noch Lust. Ich war hin-und hergerissen und hab mich dann gestern doch gegen den Kinobesuch von „Der goldene Kompass“ entschieden. Heute abend erstmal Westernzeit, aber vielleicht hole ich den Kompass am Wochenende nach.

  2. Ui Western, Der Todeszug nach Yuma ? Na, da bin ich gespannt.
    Also Der Goldene Kompass hat mir besser gefallen als der Sternenwanderer. Das ist sicher Geschmacksache, die Geschichte gefällt mir halt mehr. Ich bin ein wirklicher Fan von guten Kostümen und schönen Sets und das fand ich beim GK richtig gut, auch wenn man die Render gesehen hat. War alles in sich stimmig. 🙂

  3. Also nein MisterPocket, mit einem Film, der die goldene Himbeere verliehen bekommen hat, kann man den Goldenen Kompass wirklich nicht vergleichen. Der GK ist eine richtig gute Fantasy Geschichte und das die Menschen tierische Dämonen haben finde ich auch nicht aufgesetzt oder kompliziert; das Simarillion ist kompliziert (fällt mir so spontan ein). Aber sicher ist Fantasy nicht jedermanns Sache. Ich fand’s schöön.

  4. OK, dann riskier ich es mal. Mein bester Freund hatte mir damals Lady in the Water empfohlen (!), und ich habe ihn angesehen obwohl ich mir geschworen hatte, den Shyamalan’schen Schwachsinn bleiben zu lassen. Selten habe ich den Gang ins Kino so bereut.

NurZuTrauDich!

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.