VomAufhaarenUndRicken

Wolfsspur von Kit Whitfield

Inhalt:
Es lebt sich nicht einfach als Glatthaut auf dieser Welt, in der über neunzig Prozent der „Menschen“ Werwölfe sind. Die Minderheit – Fehlgeburten mit genetischem Defekt und falsch herum dem mütterlichen Körper entschlüpft, können die Wandlung zum Werwolf und zurück zum Mensch nicht durchlaufen. Am Rande der Gesellschaft leben die sogenannten Glatthäute, verachtet, als Kinder einkasaniert und später zwangsweise bei der ASÜLA verpflichtet, einer staatlichen Sondereinrichtung zur Kontrolle des Werwolftreibens bei Vollmond; denn irgendwer muss die „Hunde“ unter Kontrolle halten. Die benehmen sich nach dem Aufhaaren ziemlich daneben und sollen eigentlich in Schutzräumen lunieren. Die Mitarbeiter der ASÜLA müssen in den Vollmondnächten auf Patrouille und die Freigänger einsammeln, damit sie keinen Schaden anrichten. Leider verliert man als Glatthaut auch schon mal ein Gliedmaß oder gar das Leben – aber das ist der Job. Lola May Galley ist eine Glatthaut. Keine dreißig, Single, ziemlich verstümmelt, völlig desillusioniert und ASÜLA-Anwältin. Ihre Aufgabe: Streuner (weitgehend Penner, die es zur Ausgangssperre nicht in den Bunker geschafft haben) vor dem ASÜLA-Gericht zu vertreten. Als ihr bester Freund beim Fang durch eine Werwolfattacke  die Hand verliert und kurze Zeit später erschossen wird, kommt sie ungeheuerlichen Dingen auf die Spur. Gibt es eine Verschwörung von Lykanthropen, die bei Vollmond Jagd auf Glatthäute machen ? Und kann es eine Liebesbeziehung zwischen einer Glatthaut und einem Lyko geben?
Auch wenn sie ihrer großen Liebe begegnet, es gibt kein Happy End.

Fazit:
Whitfield zeichnet in ihrem Erstlingswerk eine ziemlich düstere Welt für Nicht-Lykanthropen. Alles ist verkehrt herum. Werwölfe “ entstehen“ durch Geburt und einer „vollständigen“ genetischen Entwicklung, nicht über Infektion durch einen Biss. Und trotzdem die lykanthropische Gesellschaft nicht ohne Non-Lyks existieren kann, werden diese Menschen herablassend behandelt und verachtet. Selbst die Glatthäute selber sehen sich als Missgeburten an und wünschen sich nichts sehnlicher als Werwolfnachkommen.
Geschildert wird die Geschichte aus der Sicht einer emotional angeschlagenen, von sich und der Welt enttäuschten jungen Frau in der Ich-Form, wobei Dialoge das wichtigste Medium sind, über das die Autorin uns Informationen zukommen lässt. Eingepackt in alltäglichen Bürotratsch, in Flirts und Anwaltsgespräche vermittelt Whitfield einen  Einblick in das Denken und Handeln der Lykantropen und der Non-Lyks in ihrer Welt. Dabei greift sie Themen wie Diskriminierung von Minderheiten ebenso auf wie den von Vorurteilen geprägten, alltäglichen Rassismus. Im Verlauf der Handlung wird immer deutlicher, dass jede der komplex gezeichneten Personen ihr dunkles Geheimnis verbirgt.

Ein nettes Buch, dass aber nichts mit einer „richtigen“ Werwolfsgeschichte wie „Der Werwolf von Tarker Mills“ oder „American Werewolf“ gemein hat – kein Blutrausch also.
Bleibt abzuwarten wie die Verfilmung von Andrew Adamson aussehen wird.
Verlag: Heyne (September 2007), ISBN-10: 3453811488

Ein Gedanke zu „VomAufhaarenUndRicken“

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